WM: Deutsche Junioren halten zusammen

Bokeloh: Blond zu Gold

Foto zu dem Text "Bokeloh: Blond zu Gold"
Jonas Bokeloh präsentiert stolz seine Goldmedaille... | Foto: Cor Vos

27.09.2014  |  (rsn) – Die Straßen-WM in Ponferrada hat sich für die deutschen Junioren zu einer goldenen Angelegenheit entwickelt. Nachdem Lennard Kämna am Dienstag das Zeitfahren gewonnen hat, zog am Samstag sein Teamkollege Jonas Bokeloh im Straßenrennen der U19 nach und gewann nach sieben Runden um Ponferrada (127,4 Km) im Sprint einer rund 40 Fahrer starken Spitzengruppe die Goldmedaille – für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) war es bereits die dritte bei den diesjährigen Titelkämpfen.

Der Sieg des 18-jährigen Hannoveraners war letztlich ein Produkt herausragenden Teamworks und einer cleveren Renn-Taktik. Als äußeres Zeichen hatten sich alle sieben Starter die Haare vor der Anreise nach Ponferrada blond färben lassen. „Das sollte unterstreichen, dass wir ein Team sind und für einander da sind“, betonte Bokeloh, der sich im Sprint souverän durchsetzte und schon einige Meter vor der Zielinie jubelte. „Ich bewahre im Spurt immer die Ruhe, weiß, wo ich antreten muss. Das war auch heute so“, so der neue Weltmeister voller Selbstbewusstsein.

Zuvor hatte das sechsköpfige BDR-Team immer wieder geschickt die Ausreißergruppen abgedeckt, ohne dabei zu viele Kräfte zu lassen. Zeitfahrweltmeister Kämna zeigte sich in der ersten Rennhälfte vorn, ehe er nach einem Sturz das Rennen aufgeben musste; Christian Koch und Patrick Haller attackierten in der vorletzten Runde oder schafften den Sprung in die Gruppen. Und auf der Schlussrunde war es Bokeloh selbst, der zu einer kleinen Spitzengruppe sprang, weil er davon ausging, dass es die entscheidende sein könnte.

Doch auch, als das Trio wieder gestellt wurde, hielt sich der Deutsche U19-Meister in der ersten Gruppe und wurde dann im Finale von Koch und Moritz Fußnegger nach vorne gelotst, um zur Goldmedaille zu sprinten.

Wie stark das Zusammengehörigkeitsgefühl dieser verschworenen Gemeinschaft war, zeigte eine Szene im Ziel. Nur kurz feierten die Deutschen Bokelohs Sieg, bevor sie sich in geschlossener Formation am Begleitfahrzeug beim gestürzten Kämna nach dessen Zustand erkundigten, bevor der ins Krankenhaus zur Untersuchung gebracht wurde.

„Sie haben einen großen Zusammenhalt, es hat Spaß gemacht, in dieser Saison mit ihnen zu arbeiten. Wir wollten heute aktiv mitfahren, vor allem in der zweiten Hälfte. Und auch wenn Kämna und Sven Reutter gestürzt sind, so haben haben wir auch endlich mal das nötige Quäntchen Glück gehabt“, erklärte Bundestrainer Wolfgang Ruser im Ziel gegenüber radsport-news.com.

Aber es war an diesem Samstag eben nicht nur das Glück, das den Deutschen zur Seite stand, sondern auch die Cleverness, die ihnen zur Goldmeaille verhalf, wie Ruser anmerkte: „Die letzten beiden Runden verliefen durch die Wechsel der Spitzengruppen sehr dramatisch und es war sicher sehr intelligent, da mitzufahren – auch wenn ich etwas die Befürchtung hatte, dass wir da zuviel Kraft vergeuden würden.“

Zumindest bei Bokeloh war diese Sorge unbegründet, denn der gebürtige Frankfurter hatte sowohl die Ruhe als auch die Kraft, um den passenden Moment abzuwarten. Ganz sicher war sich aber auch er nicht, ob das feld auf der Zielgeraden die beiden späten Ausreißer Gino Maeder aus der Schweiz und Stepan Kurianov aus Russland noch würde einfangen können. „So was ist ja immer schwer abzuschätzen. Keiner will so kurz vor dem Finale noch hinterherfahren und alle schauen auf den Sprint“, erklärte Bokeloh im Ziel und wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte: „Da hat die Tempoarbeit der Belgier schon geholfen.

Mit der Goldmedaille vor der Brust hat Bokeloh, der im komemnden Jahr sein Abitur ablegen wird, nun auch gute Chancen, sein erklärtes Ziel für 2015 zu erreichen: einen Platz in einem U23-Team, wenn eines Profirennstalls zu ergattern. „Ich habe ja schon einige Bewerbungen abgegeben, aber alle warten hier die WM ab. Ich denke, das Rennen heute dürfte die Entscheidung ein bisschen erleichtern“, fügte er an. Ein Wunschziel sprach Bokeloh dann auch aus: „Das Farmteam von Giant-Alpecin“, sagte er kurz und trocken.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.03.2015Ponferrada hat nach der WM mit dickem Minus zu kämpfen

(rsn) – So gut die Straßen-Weltmeisterschaften im vergangenen September für den Bund Deutscher Radfahrer verlaufen sind, und so reibungslos in Ponferrada alles für die Medienvertreter und Zuschau

23.10.2014Verdienstkreuz in Gold für Weltmeister Kwiatkowski

(rsn) – Nach Rafal Majkas beiden Etappensiegen bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt und Michal Kwiatkowskis Sensations-Coup bei der Straßenweltmeisterschaft ist der polnische Radsport, der bi

12.10.2014Kwiatkowksi präsentierte sich in Torun seinen Fans

(rsn) – Für Michal Kwiatkowski ist die Saison 2014 zu Ende. Bevor der Straßenweltmeister in die verdiente Renn- und Trainingspause ging, zeigte er sich seinen Fans am vergangenen Sonntag im Regenb

10.10.2014Herklotz wehrt sich gegen Grabschs Kritik

(rsn) – Während mit Sprinter Phil Bauhaus (zu Bora Argon 18) einer der beiden Kapitäne das Team Stölting in Richtung zweite Liga verlässt, bleibt mit Rundfahrer Silvio Herklotz die andere wichti

30.09.2014Millar: In Ponferrada schloss sich der Kreis

(rsn) - David Millar hat am Sonntag im WM-Straßenrennen von Ponferrada seinen Abschied vom Profiradsport gegeben. Der 37 Jahre alte Schotte, der noch einmal für das britische Team nominiert worden w

30.09.2014Martin: „Kwiatkowskis Titel beste Alternative zu deutschem Sieg"

(rsn) – Nach dem WM-Straßenrennen von Ponferrada hat Tony Martin eine positive Saisonbilanz gezogen. „Insgesamt bin ich zufrieden, auch wenn ich das Zeitfahrergebnis bei der WM dabei ein bisschen

30.09.2014Kwiatkowski interessierte nur die Goldmedaille

(rsn) - Dass Patrick Lefevere ein Näschen für Radsport-Talente wie kaum anderer hat, ist hinlänglich bekannt. Der belgische Teammanager weiß, wie man mit den Champions der Zukunft umgehen und

29.09.2014Cancellara jagt weiter dem Regenbogentrikot hinterher

(rsn) – Fabian Cancellara jagt weiter seinem ersten Weltmeistertitel auf der Straße hinterher. Der Schweizer, als einer der Gold-Kandidaten in das 254,8 Kilometer lange Straßenrennen von Ponferrad

29.09.2014BDR-Nachwuchs verspricht eine goldene Zukunft

Ponferrada (dpa/rsn) - Rudolf Scharping soll sich fast täglich von China aus per Telefon nach dem Rechten erkundigt haben. Die Nachrichten von der Straßen-WM in Ponferrada dürften den BDR-Präsiden

29.09.2014Kwiatkowski vergoldet in Ponferrada die Gala seines Teams

(rsn) – Michal Kwiatkowksi ist nicht nur der erste Pole, der in einem WM-Straßenrennen der Profis das Regenbogentrikot erobert hat. Mit seinen 24 Jahren ist der Teamkollege von Tony Martin ist der

28.09.2014Kwiatkowski ließ sich in Ponferrada auf keine Spielchen ein

(rsn) - Auf diesen Tag haben die polnischen Fans lange warten müssen. Vor 25 Jahren sicherte sich Joachim Halupczok im französischen Chambery das Regenbogentrikot des Amateur-Weltmeisters. Am

28.09.2014Mehrere Verletzte bei Autounfall im WM-Straßenrennen

(rsn) - Bei einem schweren Unfall im WM-Straßenrennen sind am Sonntag mehrere Personen verletzt worden. Auf einer der regennassen Abfahrten prallte der Begleitwagen des norwegischen Teams gegen einen

Weitere Radsportnachrichten

14.10.2025Kanter beim Guangxi-Auftakt nur von Magnier geschlagen

(rsn) – Max Kanter (XDS – Astana) hat sich im Massensprint am Ende der 1. Etappe der Tour of Guangxi (2.UWT) in China nur dem Franzosen Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) geschlagen geben müsse

14.10.2025Schweinberger jubelt zum Auftakt auf Chongming Island

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Human Powered Health) hat am New City Park auf der chinesischen Insel Chongming Island vor den Toren von Shanghai die Auftaktetappe der Tour of Chongming Island (2.WWT

13.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

13.10.2025Balsamo als Topfavoritin nach China

(rsn) – Die Tour of Chongming Island (2.WWT) bildet den Abschluss der Women’s WorldTour 2025. Drei Tage lang findet das Rennen auf der zweitgrößten chinesischen Insel vor den Toren Shanghais st

13.10.2025Nicolas Vinokurov verlängert bei XDS - Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.10.2025Saisonfinale im Fernost: Sprint-Chancen und ein “Scharfrichter“

(rsn) – Die Tour of Guangxi bildet vom 14. bis 19. Oktober das Saisonfinale der UCI WorldTour 2025. Auf den sechs Etappen der chinesischen Rundfahrt werden 1019,9 Kilometer zwischen Fangchenggang un

13.10.2025Seltene Niederlage: Pogacar verliert gegen Amateur

(rsn) – Tadej Pogacar hat am Sonntag eine seltene Niederlage einstecken müssen – und das ausgerechnet bei seiner eigenen Veranstaltung. Bei der "Pogi Challenge" in Slowenien musste sich

13.10.2025Tour of Chongming Island im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Bereits seit 2007 steht die Tour of Chongming Island im Rennkalender der Frauen und zählt seit 2016 zur Women´s World Tour. Die Rundfahrt führt über drei Etappen und kam zumeist den Sprin

13.10.2025Grande Partenza 2026 in Bulgarien

(rsn) – Der Giro d’Italia 2026 wird in Bulgarien beginnen. Dies bestätigte der Präsident der Organisation RCS Urbano Cairo beim Festival dello Sport in Trentino. Das bedeutet, dass die Italien-

13.10.2025Tour of Guangxi im Rückblick: Die ersten neun Jahre

(rsn) - Die erstmals 2017 ausgetragene Tour of Guangxi ist seitdem das letzte WorldTour-Rennen der Saison. Die sechstägige Rundfahrt wird in der autonomen Region Guangxi im Süden Chinas ausgetragen

12.10.2025Biesterbos überrascht bei der Gravel-WM

(rsn) - Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bringt ein Fahrer eines Teams außerhalb der WorldTour die Profis der Topliga des Radsports beim Kampf um einen Meistertitel ins Schwitzen. Nachdem in Ita

12.10.2025“Im Finale waren wir vielleicht ein bisschen dumm“

(rsn) – Bis eine Minute vor der endgültigen Entscheidung von Paris-Tours (1.UWT) hatte die Grande Nation noch fest daran glauben können, dass nach dem Vorjahressieg von Christoph Laporte (Visma â

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Gree-Tour of Guangxi (2.UWT, CHN)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Holland (2.1, NED)