100. Tour de France

Fairplay-Diskussionen um Belkins Windkanten-Aktion

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Team Belkin auf der Windkante | Foto: ROTH

13.07.2013  |  (rsn) – Nach der spektakulären 13. Tour-Etappe wurde intensiv darüber diskutiert, on das niederländische Belkin-Team einen Defekt von Alejandro Valverde (Movistar) dazu benutzt hat, um den zu diesem Zeitpunkt auf Gesamtrang zwei liegenden Spanier zu distanzieren – und stattdessen Kapitän Bauke Mollema auf den zweiten Platz hinter Christopher Froome (Sky) zu hieven.

Der Träger des Gelben Trikots etwa kommentierte kritisch das Verhalten von Belkin. „Valverde war in einer sehr unglücklichen Situation nach seinem Platten. Belkin hat dann das Kommando übernommen, und ich hoffe einfach, dass das keine Mannschaft mit mir machen würde, wenn ich ein technisches Problem habe“, sagte Froome nach dem Rennen. Sein Teamkollege Geraint Thomas ergänzte: „Wir sind nicht gefahren, als Valverde den Platten hatte. Wir sind hinter den anderen geblieben.“

Tatsächlich war es aber so, dass Belkin bereits vor Valverdes Defekt das Tempo mitbestimmte, nachdem Omega Pharma-Quick-Step auf der Windkante das Feld gesprengt hatte. Ob nun die Niederländer Vollgas gaben, als der Movistar-Kapitän zurück fiel, ist durchaus umstritten, ja, darf sogar bezweifelt werden.

Peter Velits (Omega Pharma-Quick-Step) etwa schrieb in seinem Tagebuch auf Radsport News: „Nicht beabsichtigt war meiner Meinung nach auch von Belkin, Valverde anzugreifen, als der Plattfuß hatte. Ich fuhr zu dem Zeitpunkt ziemlich weit vorne bei den Belkin-Leuten – und wir sind in dem Tempo konstant weiter gefahren. Es gab da keine Tempobeschleunigung als Reaktion auf seinen Defekt.“

Valverde hatte zudem mehrere Helfer an seiner Seite und arbeitete mit Argos-Shimano zusammen, das seinen Kapitän Marcel Kittel wieder nach vorn bringen wollte. Der dreifache Etappensieger sah im Ziel auch kein übles Foulspiel von Belkin: „Grobe Unsportlichkeit würde ich so nicht sagen“, erklärte Kittel, ohne seinen Ärger über die verpasste Chance auf einen weiteren Massensprint verhehlen zu können: „Wir waren auf zehn Sekunden wieder dran, aber wir haben das Loch einfach nicht zu bekommen. So aus dem Rennen geworfen zu werden, fällt mir schwerer, als wenn ich einfach nicht gut genug gewesen wäre.“

Selbst beim geschädigten Movistar-Team hielt man sich später mit Schuldzuweisungen zurück. „Sonst heißt es, wir seien schlechte Verlierer", sagte Sportdirektor Jose Luis Arrieta. Dagegen war für Saxo-Tinkoff-Sportdirektor Philippe Mauduit die Sache klar. „Es war kein Fairplay, in diesem Moment (als Valverde Defekt hatte, d. Red.). Man muss einen Kapitän wie ihn respektieren“, erklärte der Franzose und fügte an: „Wir haben gewartet, dass der Abstand groß genug ist, bevor wir wieder einstiegen.“

Beim gescholtenen Belkin-Team wehrte man sich natürlich gegen die Vorwürfe. „Wir fuhren zu dem Zeitpunkt (des Defekts, d. Red.) schon Vollgas“, erklärte Mollema und hatte auch einen Seitenhieb auf Valverde parat: „Wenn ihm das nicht gefällt, soll er zuerst sich selbst anschauen. In der Vergangenheit war auch nicht immer alles Fairplay, was er gemacht hat.“

Letztlich bleibt es offen, wie sich ein Team in einem solchen Fall verhalten soll. Auf welche Fahrer soll, muss gewartet werden, wenn die Windkanten-Attacke bereits läuft? Nur auf den Mann in Gelb, auf die Fahrer in den Top Ten? Oder darf weiter Tempo gemacht werden, da die Attacke dem Defekt vorausging?

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