44 Proben der Tour 1998 waren positiv auf EPO

“Bombenalarm” in Alpe d’Huez

Von Andreas Schulz, Eurosport

Foto zu dem Text "“Bombenalarm” in Alpe d’Huez"
Laurent Jalabert | Foto: ROTH

26.06.2013  |  (rsn) - Die Uhr tickt: Ausgerechnet am Tag der Bergankunft in Alpe d'Huez droht bei der Tour die nächste Doping-"Bombe" zu platzen. Denn just am 18. Juli, wenn die Fahrer gleich zweimal die berühmten 21 Kurven in Angriff nehmen, werden etliche Ex-Profis zittern.

Warum? Weil der französische Senat, die zweite Kammer des Parlaments, dann seinen Bericht zum Thema "Effektivität des Antidopingkampfes" präsentieren wird - nach vier Monaten Arbeit und der Anhörung von 84 Zeugen.

Im Anhang des Berichts mit Vorschlägen zu einer Verbesserung des Antidopingkampfes wird sich dann die Liste jener Fahrer finden, die bei Nachtests der Dopingproben der Skandaltour 1998 positiv auf EPO getestet wurden. Durchgeführt wurden diese Untersuchungen 2004 - als ein Nachweisverfahren für das Blutdopingmittel vorlag, was während der Austragung des Rennens noch nicht der Fall war. Entsprechend fündig wurden die Wissenschaftler, mussten die Profis seinerzeit ja nicht mit einer Enttarnung rechnen.

Von den 60 Proben waren nur neun "sauber" (zumindest in Hinblick auf EPO), sieben konnten nicht eindeutig ausgewertet werden - und 44 Proben waren positiv auf EPO.Von welchen Fahren diese stammen (es könnten auch mehrere Proben gleicher Personen sein), war bislang nicht bekannt. Die französischen Dopingfahnder der AFLD übermittelten die Liste zwar im Zuge der Armstrong-Affäre an ihre Kollegen der USADA, die Übersicht mit den Klarnamen zu den Nummern der anonymisierten Proben aber blieb unter Verschluss.

Nun soll sie öffentlich werden - und im Vorfeld sickerte jetzt durch, dass Laurent Jalabert einer der betroffenen Ex-Stars sein soll. Seinen Posten als Experte beim französischen Fernsehen ließ er bereits ruhen, gibt sich aber weiter arg ahnungslos und wähnt sich von den Teamärzten hintergangen. Neben "Jaja" soll auch der 2004 verstorbene Marco Pantani auf der Liste stehen - was nun keine wirklich große Überraschung wäre. Überhaupt ist wohl kaum mit einer Enthüllung sensationellen Ausmaßes zu rechnen. Das war 2005 noch der Fall, als die Proben der Tour 1999 im Zuge der selben Nachuntersuchungen getestet wurden - und Lance Armstong ins Netz ging.Diesmal dürften höchstens ein paar Lebenslügen à la Jalabert ins Wanken kommen.

Der Senat verwahrt sich übrigens mit Nachdruck dagegen, den Termin am 18. Juli mit Absicht gewählt zu haben. "Wir stellen solche Berichte immer Mittwochs oder Donnerstags vor", hieß es aus dem Umfeld des zuständigen Berichterstatters, Senator Jean-Jacques Lozach. Außerdem sei der Untersuchungsausschuss verpflichtet, innerhalb von sechs Monaten seinen Bericht vorzulegen. Begonnen hat die Arbeit des Gremiums im Februar - also musste sie bis August abgeschlossen sein. Da dann aber der politische Betrieb in der Sommerpause ist, blieb nur der Juli übrig - und damit war eine Kollision mit der Tour fast nicht mehr zu vermeiden.

Mal sehen, welche Nachrichten dann am 18. Juli die größeren Schlagzeilen machen...

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