Franzose gewinnt 17. Hamburger Cyclassics

Demare schlägt Greipel auf der "Mö"

Foto zu dem Text "Demare schlägt Greipel auf der
Arnaud Demare (FDJ-BigMat) gewinnt die 17. Hamburger Cyclassics. | Foto: ROTH

19.08.2012  |  (rsn) – Der Franzose Arnaud Demare (FDJ-BigMat) hat die 17. Hamburger Cyclassics gewonnen. Der U23-Weltmeister verwies genau eine Woche vor seinem 21. Geburtstag über 246,7 Kilometer im Massensprint auf der Mönckebergstraße den dreifachen Tour-Etappensieger André Greipel (Lotto Belisol) auf den zweiten Platz.

Der 30 Jahre alte Deutsche verpasste zwar seinen ersten Sieg beim einzigen deutschen WorldTour-Rennen, verbuchte aber seine bisher beste Platzierung in Hamburg. Rang drei ging an den Italiener Giacomo Nizzolo (RadioShack-Nissan).

Vierter wurde der Belgier Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) vor dem norwegischen Titelverteidiger Edvald Boasson Hagen (Sky), der sich mit Rang fünf begnügen musste. Auf den Plätzen sechs und sieben landeten die beiden Australier Mark Renshaw (Rabobank) und Heinrich Haussler (Garmin-Sharp). Als bester NetApp-Profi belegte der Amberger Andreas Schillinger Platz 15.

„Das ist mein erster WorldTour-Sieg, und ich bin total glücklich, dass ich das Rennen gewonnen habe. Es gab immer wieder Ausreißversuche, es war auch wegen der Hitze richtig hart und ich habe heute zehn Trinkflaschen verbraucht“, sagte Demare, der als erster Franzose bei den Cyclassics erfolgreich war, auf der Pressekonferenz nach dem Rennen „Ich hätte nicht gedacht, dass ich André im Sprint würde schlagen können, aber jetzt bin ich umso glücklicher, dass es mir gelungen ist.“

Nach einem dritten Platz im Jahr 2010 verbesserte sich Greipel diesmal zwar um eine Position, doch die Deutschen müssen weiter auf den dritten Sieg eines heimischen Fahrers nach Jan Ullrich (1997) und Erik Zabel (2001) warten. "Ich kann mit dem zweitem Platz zufrieden sein, ich hatte bei den heißen Temperaturen einfach nicht die Sprintleistung, die ich sonst abrufen kann", so Greipel, der es gerne "zehn Grad kühler" gehabt hätte.

Der WM-Dritte von Kopenhagen kündigte zudem an, in diesem Jahr nicht mehr die Welttitelkämpfe bestreiten zu wollen. "Ich fahre noch die Dänemark-Rundfahrt und danach ist die Saison so ziemlich für mich gelaufen. Die WM-Strecke ist einfach zu schwer für mich, da haben andere bessere Chancen als ich", so Greipel.

Glücklich über seinen dritten Platz war Nizzolo, der eine starke Teamleistung krönte. "Im vergangenen Jahr bei meinem Debüt hier musste ich wegen Fieber bei Rennhälfte aussteigen. Dieses Jahr lief im Sprint alles gut für mich und ich bin mit Platz drei sehr zufrieden", strahlte der 23-Jährige auf der Pressekonferenz.

Die 17. Auflage des einzigen deutschen WorldTour-Rennens war diesmal nicht nur rund 30 Kilometer länger als in den vergangenen Jahren. Temperaturen von rund 35 Grad sorgten dafür, dass bei den 160 Startern der Schweiß in Strömen floss.

Davon ließen sich der Slowene Gregor Gazvoda (Ag2R), der Schweizer Andreas Dietziker (NetApp) und der Neuseeländer Jesse Sergent (RadioShack-Nissan) aber nicht abhalten. Schon kurz nach dem Start zog das Trio davon und hatte nach gut knapp 70 Kilometern einen Vorsprung von rund gut sieben Minuten auf das Feld erarbeitet, in dem vor allem Liquigas-Cannondale für die Tempoarbeit sorgte.

Erst nach knapp 90 Kilometern schaltete sich Sky in die Nachführarbeit ein, wodurch der Abstand bei nicht sehr hohem Tempo auf rund fünf Minuten sank. Kurz vor der ersten der vier Überfahrten über den nur 600 Meter langen, aber maximal 15 Prozent steilen Waseberg wurde Sergent durch einen Hinterradschaden zum Stopp gezwungen. Zwar schaffte der 24-Jährige wieder den Anschluss, doch als das Trio wieder beisammen war, betrug der Vorsprung auf das Feld nur noch knapp drei Minuten.

Bei der zweiten Überquerung des Wasenbergs 68 Kilometer vor dem Ziel waren vom einst großen Vorsprung nur noch 40 Sekunden übrig geblieben. Im Feld hatte mittlerweile Sagans Mannschaft die Verantwortung an Sky abgegeben, 61 Kilometer vor dem Ziel waren die Ausreißer wieder gestellt. Unmittelbar nach dem Zusammenschluss folgten die nächsten Attacken, in deren Folge sich eine neue, siebenköpfige Gruppe um den Italiener Marco Pinotti (BMC) und den Ukrainer Yaroslaw Popovych (RadioShack-Nissan) bildete, die einen Vorsprung von knapp 40 Sekunden bei der zweiten Zieldurchfahrt bei Kilometer 193 aufwies.

Bei einem Sturz gut 40 Kilometer vor dem Ziel landeten mit Stuart O`Grady und Brett Lancaster gleich zwei Orica-Fahrer auf dem Asphalt – und auch Marcel Kittel (Argos-Shimano) war einer der Leidtragenden, weil er aufgehalten wurde und sich ins Feld zurückkämpfen musste. O’Grady hatte weniger Glück, der 38-jährige Australier schied mit einem Schlüsselbeinbruch aus.

Im vorletzten Anstieg zum Waseberg war auch diese Gruppe Geschichte, doch nach einer Attacke von Björn Leukemans (Vacansleil-DCM) setzten sich gleich zwölf Mann ab. In der Gruppe dabei waren Hochkaräter wie Sagan, Boonen, der Deutsche Meister Fabian Wegmann (Garmin-Sharp), der Vorjahreszweite Gerald Ciolek (Omega Pharma-QuickStep) und Christian Knees (Sky). Diesmal waren es Lotto und Rabobank, die den Zusammenschluss erzwangen. Auch ein folgender Angriff des Belgiers Sep Vanmarcke (Garmin-Sharp) verpuffte.

17 Kilometer vor dem Ziel fiel Sagan nach Defekt kurz vor dem Waseberg zurück und schien alle Chancen auf einen Sieg an der Mönckebergstraße eingebüßt zu haben. Doch auch der slowakische Meister fand den Weg zurück ins Feld. 14 Kilometer vor dem Ziel versuchte es Ben Hermans (RadioShack-Nissan) und zog eine rund 50 Fahrer starke Gruppe hinter sich her. Zum Belgier schlossen Jakob Rathe (Garmin-Sharp), Manuele Mori (Lampre-ISD), Greg van Avermaet (BMC) und Egoi Martinez (Euskaltel) auf – doch das immer noch große Feld blieb aufmerksam und stellte die Ausreißer sieben Kilometer vor dem Ziel wieder.

Danach ließen die Sprinterteams nichts mehr anbrennen und erzwangen den Massensprint, in dem Demare auf der leicht ansteigenden Zielgeraden früh den Sprint anzog und sich überraschend deutlich vor allen Konkurrenten durchsetzte. Überschattet wurde das Finale durch einen schweren Sturz von Daryl Impey (Orica-GreenEdge). Der Australier musste noch auf der Strecke behandelt werden. Noch ist nicht bekannt, wie schwer verletzt der 27-Jährige frühere NetApp-Profi ist.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.08.2012Wagner: "Ich muss geduldig bleiben"

(rsn) – Auch wenn das erhoffte Spitzenergebnis bei den Hamburger Cyclassics ausblieb -  Robert Wagner (Radioshack-Nissan) ist sehr zufrieden mit seinem Abschneiden beim einzigen deutschen WorldTour

20.08.2012Ein heißer, heißer Tag

(rsn) - Temperaturen von 35 Grad und eine um 30 Kilometer verlängerte Strecke machten die 17. Hamburger Cyclassics für die 160 Starter zu einer ganz besonderen Herausforderung. Mit Radsport News spr

20.08.2012Greipel: "Ich versuch´s nächstes Jahr wieder"

(rsn) - André Greipel (Lotto Belisol) muss weiter auf seinen ersten Sieg bei den Hamburger Vattenfall Cyclassics warten. Am Sonntag musste sich der WM-Dritte im Massensprint auf der Hamburger Möncke

20.08.2012O´Grady und Impey in Hamburg schwer verletzt

(rsn) – An das Debüt bei den Vattenfall Cyclassics wird bei Orica-GreenEdge künftig niemand mehr gerne zurückdenken wollen. Kapitän Matthew Goss spielte beim einzigen deutschen WorldTour-Rennen

18.08.2012Greipel & Co: Sprint Royale auf der "Mö"?

Hamburg (dpad/rsn) - Die Bühne ist bereitet für einen Sprint Royale an der „Mö“- auch wenn Weltmeister Mark Cavendish (Sky) seinen Start bei den 17. Cyclassics in Hamburg kurzfristig abgesagt h

17.08.2012So stark besetzt wie noch nie

(rsn) – Mit den Hamburger Vattenfall Cyclassics steht am Sonntag das einzige deutsche WorldTour-Rennen auf dem Programm. Die Organisatoren können diesmal wieder ein Weltklassefeld präsentieren, au

08.08.2012Greipel startet bei Hamburger Cyclassics & Dänemark-Rundfahrt

(rsn) – André Greipel (Lotto Belisol) wird am 19. August bei den Vattenfall Cyclassics starten. Das kündigte der dreifache Etappengewinner der diesjährigen Tour de France auf seiner Homepage an.

16.04.2012NetApp erhält Wildcard zu den Hamburger Cyclassics

(rsn) - Das Team NetApp wird auch in diesem Jahr bei den Vattenfall Cyclassics in Hamburg starten. Der deutsche Zweitdivisionär erhielt von den Organisatoren des einzigen deutschen WoldTour-Rennens

12.04.2012Gibt es bei den Hamburger Cyclassics die Olympia-Revanche?

Hamburg (dpa/rsn) - Die Hamburger Cyclassics sollen für die Profis anspruchsvoller und für die Zuschauer attraktiver werden. Wie die Veranstalter in der Hansestadt am Donnerstag bekanntgaben, wird d

23.03.2012Škoda wird Hauptsponsor bei Hamburger Cyclassics

(rsn) – Die Hamburger Vattenfall Cyclassics basteln weiter erfolgreich an ihrer Zukunft. Nachdem jüngst der Radsportweltverband die WorldTour-Lizenz des einzigen deutschen Rennens der höchsten Kat

12.03.2012Hamburger Cyclassics: WorldTour-Lizenz bis 2016 verlängert

Berlin (dpa/rsn) - Die Hamburger Cyclassics gehören auch in den nächsten vier Jahren zur Elite-Rennserie des Radsports. Wie der Weltverband UCI mitteilte, wurde die WorldTour-Lizenz mit dem einzigen

23.01.2012Vattenfall Cyclassics 2012: Strecke um 30 Kilometer länger

(rsn) – Die 17. Auflage der Hamburger Vattenfall Cyclassics wird nach Angaben der Veranstalter um 30 Kilometer länger sein als bisher. Beim einzigen deutschen WorldTour-Rennen wird das Feld vor dem

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine