Durchwachsene Bilanz zum Tour-Start

Der "Grand Depart" der 13 Deutschen

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Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep) im Ziel der 1. Etappe der Tour de France | Foto: ROTH

03.07.2012  |  (rsn) - Der Grand Départ der Tour de France 2012 in Lüttich ist Geschichte. Was bleibt vom Start des drittgrößten Sportereignisses der Welt in der wohl verrücktesten Radsport-Region überhaupt? Gewiss die Erkenntnis, dass sich die Korsen bei der Jubiläumsausgabe im kommenden Sommer mächtig strecken müssen, um die wallonisch-flämische Euphorie und den belgischen Enthusiasmus nochmals zu überbieten. Für die 13 deutschen Starter begannen die wichtigsten drei Wochen des Radsportjahres hingegen durchwachsen.

André Greipel, Marcel Sieberg (Lotto-Belisol): Platz zwei auf der 2.Etappe für Greipel, für ihn selbst ein Resultat, mit dem er nicht zufrieden ist: ,,Wir wollten diesen Sieg, aber es hat nicht geklappt. Das ist schwer enttäuschend." Dabei hatte der laut Greipel ,,beste Sprintzug der Welt" das Finale mustergültig vorbereitet - auch dank Marcel Sieberg. Am Ende aber war es Mark Cavendish (Sky), der am Montag die Pferdestärken am besten auf die Straße brachte.

Tony Martin, Bert Grabsch (Omega Pharma-Quickstep): Grabsch hat in seiner Zeit als Profi sicher schon viel erlebt. Aber: Dass einer wie Tony Martin gleich zum Auftakt das Pech beinahe magisch anzieht, war auch für ihn neu. Aus der Traum vom Gelben Trikot nach nur vier Kilometern beim Prolog durch eine Glasscherbe. Sturz am Sonntag inklusive Kahnbeinbruch - schlimmer hätte die Tour für den Zeitfahrweltmeister gar nicht beginnen können. ,,Man hat sehr viele negative Gedanken, hinterfragt viele Sachen. Ich muss mich durch dieses Jahr einfach durchbeißen", sagte Martin, der am Montag beim Start dennoch aufgeräumt wirkte.

Marcel Kittel, Patrick Gretsch, Johannes Fröhlinger (Argos-Shimano): Die Zeit von Johannes Fröhlinger bei der 99. Tour de France wird erst noch kommen, Patrick Gretsch lieferte beim Prolog als bester Deutscher und Rang sieben eine starke Leistung ab. Das Weiße Trikot verfehlte er um zwei Sekunden. ,,Ich hatte mir diesen Start schon zugetraut, ich hatte den Tunnelblick. Die Zuschauermassen waren gigantisch. Als deutscher Radsportler freust du dich über diesen Zuspruch", sagte Gretsch.

Zuspruch benötigt sicher auch Marcel Kittel. Nur zu gern hätte sich der Erfurter gestern mit einem Etappensieg vom Grand Départ verabschiedet. ,,Mal schauen, was heute herauskommt", sagte er noch vor dem Start - bereits zu diesem Zeitpunkt wohl wissend, dass ihn seine Magen-Darm-Probleme zurückwerfen würden.

Marcus Burghardt (BMC): ,,Alles im Plan", vermeldet der Tour-Etappensieger des Jahres 2008. Burghardt leistete bereits im Verlauf der 1. Etappe Helferdienste für Cadel Evans. ,,Wir setzen alles auf Cadel, alles andere steht nicht zur Debatte. Vielleicht kann ich in der dritten Woche die eigene Karte spielen", sagt Burghardt, der am Tag des Prologs seinen 29. Geburtstag feierte.

Andreas Klöden, Jens Voigt (RadioShack-Nissan): Es scheint so, als ob es Jens Voigt einfach lieben würde, die Nase an der Spitze des Pelotons in den Wind zu strecken. Als zweitbester Deutscher beim Prolog hervorragend aus den Startlöchern gekommen, führte der Berliner am Sonntag die jagende Meute Kilometer lang an. Voigt ist und bleibt der Edelhelfer schlechthin. Fazit: Gedanken ans Karriereende sollte er verwerfen.

Andreas Klöden fährt bislang so, wie es sich für einen ambitionierten Klassementfahrer in der ersten Woche der Tour gehört: unauffällig, aber ohne größeren Zeitverlust. Platz 19 beim Prolog lässt hoffen, Klöden bleibt die Sphinx des Pelotons.

Danilo Hondo (Lampre-ISD): Mit 38 Jahren muss sich selbst ein Danilo Hondo die Kräfte einteilen. Der Anfahrer für Alessandro Petacchi zeigte sich ab und an vorn, seine Tage werden noch kommen.

Dominik Nerz (Liquigas-Cannondale): Allein die Nominierung des 22-Jährigen kommt einem Ritterschlag gleich. Nerz hielt sich bislang zurück, wird vor allem auf den bergigen Etappen für seinen Kapitän Vincenzo Nibali zur Stelle sein.

Christian Knees (Sky Procycling): Mit 31 Jahren steht der Rheinländer vielleicht vor den spannendsten drei Wochen seines Radsportlebens. ,,Es wäre schon ein Traum, mitzuerleben, wie Bradley Wiggins die Tour gewinnt", sagte der Bonner vor dem Prolog. Knees' Sky-Team blickt - vor allem nach Cavendishs Etappensieg - auf einen Traumstart zurück.

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