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13.05.2011 | Endlich - darauf haben wir alle schon immer gewartet: Eine Liste, die uns verrät, wie massiv der Dopingverdacht für jeden der 198 Starter der letzten Tour de France ist. Eine Zahl auf einem Index von 0 bis 10, von völlig unverdächtig bis höchst suspekt. Na prima! Ab sofort kein Rätselraten mehr, kein mühsames Abwägen, kein vorsichtiges Suchen nach treffenden Formulierungen beim Live-Kommentar?
Das versprach also von der ersten Vorankündigung an, interessant zu werden. Und das ist es auch, allerdings anders als wohl von vielen erwartet.
Blick auf das Wesentliche
ABER, gleich vorweg: Keine Namen. Nicht von mir. Auch wenn's ein wenig albern ist, denn jeder kann sich im Internet die Liste ohne viel Mühe irgendwo besorgen. Doch der Fokus auf einzelne Fahrer verstellt den Blick auf die wichtigeren und sinnvolleren Hinweise, die in dem von L'Equipe veröffentlichten Dokument stecken. Denn obwohl die Daten erst wenige Stunden zirkulieren, ist die Eigendynamik schon nicht mehr zu stoppen.
Zugespitzt ist mein Eindruck, dass kaum jemand die begleitenden Texte auf den Seiten 12 und 13 der L'Equipe liest - jeder stürzt sich auf die Liste, sucht sofort seine Lieblinge oder Feindbilder. Wenn dann die Zahl daneben die eigenen Erwartungen deckt (egal ob 10 oder 0), bricht Jubel aus - wenn nicht, wird geschimpft und gewettert.
Dabei kann der "Risikowert" eines Fahrers im guten wie im schlechten übertrieben sein, gerade deshalb ist es ja eine interne Liste, anhand derer gezielter kontrolliert werden soll. Insofern eine gute Sache - und diese Liste verändert sich mit neuen Testergebnissen und Daten permanent.
2,4 auf der "Richterskala"
Deshalb sind für mich die wichtigsten Zahlen nicht die Einzelwerte - auch wenn mich manche sehr überrascht haben...
Viel bedeutsamer, weil weniger durch einen vielleicht nicht korrekten Wert verwässert, sind die Durchschnittsergebnisse. Das Starterfeld der Tour in Rotterdam Anfang Juli 2010 wies eben nicht eine 9,9 auf der Richterskala auf, sondern eine 2,4! Das stimmt doch ausnahmsweise Mal wieder ein wenig hoffnungsvoll. Dennum ehrlich zu sein: Häte mich jemand um einen Tipp gegeben, ich häte mich wohl kaum zu einer Zahl unte 5,0 hinreißen lassen.
Und nicht drei oder vier Fahrer gingen mit einer 0 in die grande boucle, sondern ein Viertel des Feldes. Diese Zahlen aber drohen leider, so meine Sorge, nun völlig unterzugehen.
Aufschlussreiche Auswertung
Ähnlich bei einer Auswertung nach Ländern und Teams: Auch da ergeben sich aussagekräftige Bilder, selbst wenn sie durch den ein oder anderen diskutablen Wert ein wenig beeinträchtigt sein mögen.
Bei den fünf größten Nationen im Feld stechen die 35 Franzosen mit einem Durchschnittswert von 1,2 positiv heraus. Das scheint tatsächlich einmal zu belegen, was oft behauptet wird: Da hat man seine Hausaufgaben seit Festina 1998 gemacht und die meist konsequente und harte Linie bei Veranstaltern, Sponsoren, Teamchefs, Verband und Staat zahlt sich aus. Schon mit einem mehr als doppelt so hohen Durchschnitt folgen die Belgier (13/2,7) und Deutschen (15/3,2). Der angeschlagene Ruf der Spanier (32/3,3) und Italiener (17/3,7) schlägt sich auch in der Liste nieder.
Ähnlich bei den Mannschaften. Immer wieder wird die Vereinigung der "Saubermänner" unter den Rennställe, das MPCC belächelt. Fakt aber ist: Die fünf der sieben Rennställe dieses Zusammenschlusses, die zur Tour antraten, belegen die ersten fünf Plätze im Ranking nach Teams. Das scheint mir dann doch nicht nur Zufall zu sein.
Weg von der Nadel!
Dass die vom MPCC vorangetriebene "no-needle-policy" jetzt seit dem Giro allgemein gilt, ist sehr begrüßenswert. Der selbstverständliche Einsatz von Spritzen und Infusionen war viel zu lange und oft der erste Schritt ins Waffenlager des Dopingarsenals.
Auch die vorbildliche Umgang der MPCC-Rennställe mit dem Einsatz von Kortison sollte zur Pflicht werden: Zwangspause statt, wie nach dem Reglement seit 2011 wieder möglich, Freifahrtsschein.
Frohe Botschaft am Freitag, den 13.
Um es bei abschließend deutlich zu sagen: Die Indiskretion der L'Equipe ist fragwürdig, wahrscheinlich sogar ein Bärendienst. Ich halte sie auch für verkehrt, zumindest in der gewählten Form. Es hätte gereicht, die Ergebnisse verallgemeinert zu präsentieren, nicht an jeden Namen die Zahl zu heften.
Wer mit hochspezialisierter und teurer Unterstützung auf Spitzenniveau dopt, steht nun eventuell als Saubermann da. Wo ein seltenes Krankheitsbild oder ein Messfehler den Datensatz verzerrt, muss sich vielleicht ab heute ein Fahrer gegen einen Stempel wehren, den er doch kaum wieder loswerden kann.
Für mich aber bleibt es ein guter Freitag, der 13.: Der Radsport scheint sauberer als nach mancher Hiobsbotschaft befürchtet. Er bemüht sich ernsthaft, trotz aller Schwächen und Fehler im System - und andere Sportarten können sich da eine Menge abschauen.
Deshalb von mir, am Tag vor dem 'Eurovision Song Contest': "Le Cyclisme, douze points!"
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