Kommentar

Versuchte Vertuschung?

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Versuchte Vertuschung?"
Alberto Contador Foto: ROTH

02.10.2010  |  (rsn) – Ist der Dopingfall Contador ein Paradebeispiel für eine gemeinsame (gescheiterte) Vertuschungsaktion zwischen dem überführten Athleten und dem Radsportweltverband UCI? Alle Indizien in dieser dubiosen Angeklegenheit machen stutzig: Da ist die offensichtliche und von Contador freimütig zugegebene Absprache mit dem medizinischen Dienst der UCI. Ist es üblich, dass ein Verband einem des Dopings verdächtigten Sportler Tipps gibt, wie dieser die Vorwürfe der Manipulation entkräften könne?

Darüber hinaus hielt es die UCI nicht einmal nach der positiven B-Probe für nötig, die Öffentlichekeit darüber zu informieren. Üblicherweise geschieht das bereits im Fall einer positiven A-Probe.

Nicht nur, dass die UCI schweigt: Präsident Pat Mcquaid sagt auf Anfrage des ARD-Journalisten Hajo Seppelt nach dessen Version sogar die Unwahrheit, leugnet, dass es einen positiven Dopingtest gibt. Nur 24 Stunden später allerdings verschickt die UCI dann doch eine Pressemitteilung, in der gut zwei Monate nach dem positiven Test der Sachverhalt – Clenbuterol in Contadors Körper – bestätigt wird.

Wie eine Beschwichtigung mutet in diesem merkwürdig ausführlichen Text – bei weniger namhaften Sportlern fasst sich der Verband weitaus knapper - der Hinweis auf die niedrigen Werte und die Ankündigung weiterer Analysen an. Wozu? Will die UCI Zeit gewinnen? Wenn ja, warum? An sich ist der Fall nämlich klar: Alberto Contador wurde positiv getestet, die Gegenanalyse hat die A-Probe bestätigt und es ist am Spanier, seine Unschuld zu beweisen. So sieht es das Reglement vor. Die UCI dagegen hätte längst ein Verfahren gegen den dreifachen Toursieger einleiten müssen.

Merkwürdig auch, dass Contador, der nach eigenen Angaben am 24. August von dem positiven Test erfuhr, seinen neuen Teamchef Bjarne Riis nicht darüber informierte. Stattdessen habe er sich dazu entschlossen, dass es das Beste gewesen sei, niemandem etwas davon zu erzählen, so Contador. Warum? Ging er davon aus, dass die für ihn so verheerende Nachricht niemals an die Öffenlichtkeit gelangen würde?

Der Fall Contador stinkt – allerdings nicht nach verseuchtem Rindfleisch.

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