Milram-Kapitän mit seiner Tour zufrieden

Knees: Es ist gut, dass Ricco erwischt wurde

Foto zu dem Text "Knees: Es ist gut, dass Ricco erwischt wurde"

Christian Knees

Foto: Team MILRAM / Tim de Waele

31.07.2008  |  (rsn) – Mit Rang 29 in der Gesamtwertung verfehlte Christian Knees (Milram) bei seiner dritten Tourteilnahme knapp sein selbst gestecktes Ziel, eien Platzierung unter den besten 20. Im Interview mit Radsport News erklärt der 27-jährige Euskirchener, warum er trotzdem mit seiner Leistung zufrieden ist und was er von Riccardo Riccos Epo-Doping hält.

Dein Ziel war ein Platz unter den besten 20. Am Ende war es Platz 29. Enttäuscht?

Knees: Warum sollte ich enttäuscht sein? Ich fahre bis jetzt meine beste Saison und habe meine beste Tour de France hinter mir. Ich war schon bei der Bayern-Rundfahrt und bei der Tour de Suisse in einer Superform. Es ist schwer, die über eineinhalb Monate zu halten. Da hat man schon mal kleinere Löcher. Ich bin zufrieden mit meiner Tour und würde rückblickend in der Vorbereitung auch nichts mehr anders machen. 

Du hattest zwei schlechte Tage, die Dich in der Gesamtwertung zurückgeworfen hatten – hast Du eine Erklärung dafür?

Knees: Das waren die beiden Bergetappen nach Hautacam und nach L’Alpe d’Huez. Bei Hautacam war es eigentlich nur der Tourmalet, wo ich Probleme hatte. Auf der L’Alpe d’Huez-Etappe hatte ich aber Mühe, im ersten Grupetto zu bleiben. Da lief es einfach nicht. Erklärungen? Ich hatte nach dem ersten Zeitfahren eine offene Wunde am Gesäß. Aber es hat mich jetzt nicht großartig beeinträchtigt. Andere Fahrer hatten da ganz andere Probleme. Ich hatte halt diese beiden schlechten Tage, dafür aber auch jede Menge Gute.

Was fehlt noch, um bei den besten Klassementfahrern mithalten zu können?

Knees: Nicht mehr viel. Mal von den beiden schlechten Tagen abgesehen – auch wenn einen das ...hätte, wäre, wenn... nicht weiterbringt - , habe ich in den Bergen nicht viel Zeit auf die Besten verloren. Mir hat vielleicht die Spritzigkeit gefehlt, die ich in Bayern, wo ich gewonnen habe, und in der Schweiz, wo ich Neunter wurde, noch hatte. Besonders positiv für mich war mein fünfter Platz auf der 9. Etappe, die Ricco gewonnen hatte. Da habe ich gesehen: Ein Etappensieg bei der Tour ist möglich, das ist dann nicht nur so dahergesagt. 

Du bist hinter Stefan Schumacher zweitbester deutscher Fahrer geworden. Wäre es Dir wichtig gewesen, bester deutscher Fahrer zu sein?

Knees: Klar wäre es schön gewesen, weil es ja auch immer erwähnt wird: bester deutscher Fahrer im Gesamtklassement. Aber im Endeffekt hat es bei mir nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Solche Vergleiche sind mir nicht so wichtig. 

Diesmal war auch wieder das Thema Doping beherrschend. Hattest Du den Eindruck, dass im Feld in diesem Jahr mit „einer Geschwindigkeit“ gefahren wurde?

Knees: Es gab in den Bergen im Vergleich zum letzten Jahr tatsächlich nicht die ein, zwei Überflieger, die das Rennen dominierten, auch wenn es natürlich noch immer schnell war. Aber es gab niemanden, der übermäßig schnell durch die Gegend fuhr. Auf den Flachetappen hatte sich meiner Meinung nach nicht viel verändert. Es gab Tage, an denen nach zwei Kilometern eine Gruppe stand und dann gab es solche, an denen 70 Kilometer richtig Radrennen gefahren wurde, bis es so weit war. 

Riccardo Ricco hat Doping gestanden – er sagt allerdings, dass er alles allein organisiert hätte und auch nur vor der Tour gedopt hätte. Den Giro hätte er sauber gewonnen. Glaubst Du ihm das?

Knees: Da kann ich nur schwer was zu sagen, Ich könnte nur Vermutungen anstellen und das will ich nicht. Was ich nicht verstehe ist, wie er so locker bleiben kann, wenn er weiß, er hat Dreck am Stecken und wird jeden Tag kontrolliert. Ich könnte so was mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Es ist gut, dass er erwischt wurde. 

Was wird in den nächsten Jahren für Dich bei der Tour im GK noch drin sein?

Knees: Ach, bis zur nächsten Tour ist noch so viel Zeit. Schön finde ich, dass sich bei uns im Team so viel verbessert hat, dass mit dem Umzug alles besser organisiert ist. Wir sind an neuen Fahrern interessiert, in erster Linie an deutschen, und wollen in Zukunft breiter aufgestellt sein. Aber natürlich will ich im nächsten Jahr probieren, mich bei der Tour weiter zu verbessern. 

Möglicherweise fährt nächstes Jahr Linus Gerdemann in Deinem Team. Der wäre bei der Tour Klassementfahrer, also ein teaminterner Konkurrent für Dich. Hast Du Dir darüber schon Gedanken gemacht?

Knees: Das ist natürlich alles hypothetisch. Aber wenn ein starker Klassementfahrer käme, hätte ich keine Probleme mich unterzuordnen. Ich sehe es positiv: Wir hätten bei den Rundfahrten mehr taktische Möglichkeiten, vor allem am Berg. Es wäre schön, wenn wir uns weiter verstärken würden, das kommt dem Team zugute und letztlich dadurch auch mir. Ich sehe da keine Konkurrenz für mich, wenn ein neuer Kollege kommt. Es ist doch ganz einfach: Für den Stärksten wird gefahren. Ich hoffe, der andere wird das auch so sehen und auch so loyal sein. 

Wie geht’ s weiter für Dich in der Saison?

Knees: Ich habe es die Woche etwas ruhiger angehen lassen und bin nur zwei Rundstreckenrennen gefahren. Am Samstag steht der Sparkassen-Giro in Bochum auf dem Programm, dann der GP Plouay in Frankreich, die Deutschland Tour, das Nürnberger Altstadtrennen und wahrscheinlich die WM. Danach will ich die Saison langsam ausklingen lassen. 

Was hast Du Dir für die D-Tour vorgenommen?

Knees: Ideal wären natürlich ein Etappensieg und eine gute Platzierung im Gesamtklassement. Gleich die ersten beiden Etappen in Österreich sind ja sehr schwer. Da muss ich mal schauen, wie es läuft. Es ist ja noch ein bisschen Zeit bis dahin, aber ich will versuchen, an meiner Form und speziell an meiner Spritzigkeit weiter zu arbeiten.

Mit Christian Knees sprach Matthias Seng.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.10.2009Stefan Schumacher fordert nachträglich Freispruch

(sid) - Nach den negativ ausgefallenen Nachkontrollen zur Tour de France 2008 fordert Stefan Schumacher nachträglich einen Freispruch für sich. "Stefan Schumacher fordert die AFLD auf, die ihm zugeo

07.10.2009Alle 17 Nachtests zur Tour 2008 negativ

Paris (dpa/rsn) - Das befürchtete Doping-Nachbeben zur Tour de France 2008 ist ausgeblieben. „Die 17 Nachkontrollen waren negativ“, sagte Pierre Bordry, der Chef der französischen Anti-Doping-A

06.10.2009Vasseur unterstützt Nachtests zur Tour 2008

(rsn) - Cédric Vasseur, der Präsident der Fahrervereinigung CPA, hat die erneute Prüfung von Dopingproben der Tour de France 2008 unterstützt. "Die Fahrer wissen, dass gemäß des WADA-Codes Dopin

05.10.2009Tour-Nachtests: Ergebnisse am 7. Oktober

Paris (dpa/rsn) - Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Doping-Nachtests zur Tour de France 2008 werden am 7. Oktober veröffentlicht. Man werde an diesem Tag um 10.00 Uhr den Bericht für das ve

04.10.2009Tour Nachtests 2008: Resultate werden im Oktober mitgeteilt

Hamburg (dpa/rsn) - Die Ergebnisse der Dopingnachtests von der Tour de France 2008 sollen nach einem Bericht der österreichischen Tageszeitung "Kurier" im Oktober bekannt gegeben werden."In ein bis z

20.02.2009Französischer Verband kürzt Gerolsteiner Tour-Preisgelder

Herrenberg (dpa) - Der französische Radsportverband hat den Fahrern des früheren Gerolsteiner-Teams rund ein halbes Jahr nach der Tour de France 2008 die eingefahrenen Preisgelder gekürzt.Wegen der

24.12.2008Sastres Gelbes Trikot für 15.000€ versteigert

(sid) - Das Gelbe Trikot von Toursieger Carlos Sastre ist bei einer Internet-Auktion für 15.000 Euro versteigert worden. Das Geld soll hilfsbedürftigen Kindern sowie einer Stiftung, die Krebs- und A

14.10.2008L´Equipe: Keine weitere positive Tour-Tests

(sid) - Die Radsportwelt muss vorerst keine weiteren Dopingfälle von der diesjährigen Tour de France befürchten. Bernhard Kohl war der siebte und letzte Fahrer, der bei den nachträglichen Analysen

10.10.2008Fofonow kommt mit Kurzzeitsperre davon

Hamburg (dpa) - Der Kasache Dimitri Fofonow ist nach seinem positiven Dopingtest während der Tour de France mit einer Kurzzeitsperre von drei Monaten davongekommen. Wegen «einer Fahrlässigkeit» ha

08.10.2008Prudhomme rechnet mit wenigen positiven Tests

(rsn) – Im Gegensatz zu Pierre Bordry, dem Vorsitzenden der Französischen Anti-Doping-Agentur AFLD, rechnet Tour-Direktor Christian Prudhomme nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters ledig

08.10.2008AFLD auch den Eigenblutdopern auf der Spur

Mainz/Hamburg (dpa) - Die französische Anti-Doping-Agentur AFLD erwartet nach Informationen des ZDF zweieinhalb Monate nach dem Ende der Tour de France weitere Doping-Enthüllungen. «Wir sind bereit

06.10.2008Noch keine Resultate bei Tour-Nachuntersuchungen

Paris (dpa) - Für die Doping-Nachuntersuchungen der diesjährigen Tour de France liegen bisher keine Ergebnisse vor. «Wir haben noch keine Resultate», sagte ein Sprecher der Französischen Anti-Dop

Weitere Radsportnachrichten

25.11.2025Bouchard macht Rückzieher vom Rücktritt

(rsn) - Im Oktober hatte er noch seinen Rücktritt angekündigt, doch nun hat Geoffrey Bouchard seine Entscheidung revidiert und einen Einjahresvertrag bei TotalEnergies unterschrieben. “Mir wurde s

25.11.2025Red Bull verpflichtet spanisches Talent Etxeberria

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

24.11.2025Die Tour hat es geschafft, mich zu brechen

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

24.11.2025Ex-Profis Bettini und Pozzato sprechen sich für Ticket-System aus

(rsn) – Die mögliche Einführung von bezahlpflichtigen Zonen für Zuschauer am Streckenrand von Radrennen, vor allem an Schlüsselstellen im Streckenverlauf, hat in den letzten Tagen neue Für- und

24.11.2025Tony Martins Erfolgsstory begann in Mamas Radklamotten

(rsn) - Von der "Idiotenrunde" zur Tour de France und zu vier Goldmedaillen im WM-Zeitfahren - diese Geschichte beschreibt Tony Martin in seiner Dokumentation "Panzerwagen, Reise zum Weltmeister". D

24.11.2025Belgischer Radsportler des Jahres: Evenepoel zieht mit Museeuw gleich

(rsn) - Merhawi Kudus (Burgos - Burpellet - BH) ist afrikanischer Meister im Straßenrennen. Der 31 Jahre alte Eritreer sicherte sich den kontinentalen Titel zum ersten Mal in seiner Karriere. Bei den

24.11.2025Knie, Krankheit, Katastrophe? Kompliziertes Jahr mit Lichtblicken

(rsn) – Vor einem Jahr war Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) einer der großen Hoffnungsträger des deutschen Radsports. Sein Etappensieg als Ausreißer am Passo Brocon beim Giro d’It

24.11.2025Guernalec nächstes Opfer eines schweren Trainingsunfalls

(rsn) – Erneut wurde ein Radprofi während des Trainings Opfer eines schweren Unfalls. Thibault Guernalec wurde von einem Auto angefahren. Der 28 Jahre alte Franzose trug Frakturen an den Lendenwirb

24.11.2025Anstoß Remco: Evenepoel eröffnet Liga-Spiel in Belgien

(rsn) - Die fußballerischen Wurzeln von Remco Evenepoel sind wohlbekannt, der Belgier spielte in seiner Jugend für den RSC Anderlecht und die belgische Junioren-Nationalmannschaft, auch ein Profiver

24.11.2025Schritt nach Belgien und erster Sieg ermöglichten Profivertrag

(rsn) – Nach zwei Jahren im vertraut-familiären Umfeld des rad-net-Teams, das von seinem Vater Ulrich Müller geleitet wurde, hat sich Tobias Müller in der Saison 2025 bei Wanty – Nippo – ReUz

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn

(rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)