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04.03.2007 |
Radsport aktiv verfolgt auch, was die Printmedien schreiben. Hin und wieder fallen uns Artikel und Kommentare auf, die wir unseren Lesern zur Diskussion stellen wollen.
Heute drucken wir in Auszügen den Anstoß der Giessener Allgemeinen Zeitung vom 3. März 2007 ab. Nachzulesen unter www.anstoss-gw.de. Was halten sie vom Kommentar? Stimmen Sie ab in unserer Umfrage unten rechts auf Radsport aktiv.
Anstoß-Online der "Giessener Allgemeine"
Den Heuchlern hat Jan Ullrich an seinem schwarzen Montag die Beantwortung der sie einzig interessierenden Frage verweigert. Ich hätte zwei andere Fragen. Fragen, deren ehrliche Antwort nicht – wie bei der Heuchler-Frage – jeder weiß: Wieso um alles in der Welt ging Ullrich zu Beckmann? Und: Sind diejenigen, auf deren Rat er sich verließ, Freunde und Berater oder Verräter und Vernichter?
Ullrichs Blutundwasserschwitzen war natürlich ein gefundenes Fressen für zu Unrecht bekannte und zu Recht unbekannte Medienschaffende. Die konnten von ihrer hohen Scheinheiligkeitswarte aus all ihr ethisch scheinbar hoch seriöses und tief betroffenes Moralin auf Ullrich runterquallen lassen.
Wenn’s um eigene selbstgerechte Überhöhung geht, nennen Psychologen das Sublimierung. Umgangssprachlich: Andere runterziehen, um sich selbst hochzuziehen. An alle großen Beckmänner und kleinen Beckmesser: »Unmoralisch ist die Gretchen-Frage der Moralischen an den Sportler, ob er dopt. Unmoralisch, weil die Antwort keinen Informationswert besitzt und den Befragten in eine peinliche Situation bringt. Welcher Lehrer würde in einer Schulklasse von 13-Jährigen die Frage stellen, wer schon einmal onaniert habe? Alle würden nein sagen, niemandem würde geglaubt werden, selbst den wenigen keuschen Ausnahmen nicht. Unethisch, unmoralisch würde hier nur der Lehrer handeln« (Quelle: gw / Jahr: 1988).
In Spanien wird die Wahrheit nicht publik, dafür wird schon Real Madrid sorgen. Man stelle sich bloß vor, die »Galaktischen« würden dort unter die Lupe genommen wie bei uns Jan Ullrich . . .
Ich wollte auch mal investigativer Journalist sein. Daher verschaffte ich mir am Montag, als Ullrich in Hamburg war, Zutritt zu seiner Villa in der Schweiz. Im Papierkorb fand ich zwei zusammengeknüllte Entwürfe für die Presseerklärung am Montag.
Weltexklusiv hier Jan Ullrichs ungehaltene Rede Nummer eins: »Ich habe nie einen Konkurrenten betrogen. Ich bin bereit, dies mit Hilfe eines Lügendetektors zu beweisen. Falls dennoch irgendeiner meiner früheren Konkurrenten behaupten sollte, ich habe ihn betrogen, muss er diese Aussage an einem Lügendetektor wiederholen, der ihn als Lügner überführen wird. Ansonsten: Als fairer Sportler hätte ich gerne alle Regeln eingehalten, doch bedeutet dies, mangels Chance(ngleichheit) den Wettkampfsport aufgeben zu müssen. Seit der Festina-Affäre haben ich und andere, vor allem Europäer, unaufholbare Wettbewerbsnachteile gegenüber wieder anderen. Wenn mein größter Konkurrent in all den Jahren in der Aufbauphase unbehelligt tun und lassen kann, was er will, unter medizinisch, pharmakologisch und hygienisch erstklassigen Bedingungen, während ich den Nachteil unter schäbigen und in jeder Hinsicht (gesundheitlich, rechtlich) riskanten Bedingungen unvollkommen auszugleichen versuche, habe ich mich immer sehr mies gefühlt und wurde zudem noch von euch Journalisten als ewiges Talent, als ewiger Verlierer niedergemacht. Leider führen in der Diskussion sportferne Heuchler wie ihr hier das große Wort. Das macht den Sport kaputt, denn die Chancengleichheit wird mehr und mehr zerstört. Ich rufe daher alle auf, die den Sport wirklich lieben, die Vergangenheit ruhen zu lassen, eine sportliche Generalamnestie zu erlassen und allen Radprofis Starterlaubnis zu erteilen, wenn sie sich ab sofort für Steroidprofile, DNA-Tests und sonstige sichere Kontrollmethoden zur Verfügung stellen. Ich biete euch eine Wette an: Unter diesen Bedingungen gewinne ich noch dreimal die Frankreich-Rundfahrt. Wenn dies aber nicht realisiert wird, erkläre ich meinen Rücktritt.
«Leider hat Jan Ullrich seine ungehaltene Rede nicht gehalten, auch seine noch ungehaltenere zweite nicht, die auf dem anderen Zettel notiert und sehr kurz war. Man stelle sich vor: Hamburg, Montag, 11 Uhr. Die Medien-Meute giert schon ungeduldig. Ullrich kommt rein, setzt sich, sagt: »Ihr könnt mich alle mal. Das war’s« – steht auf und geht. Was wäre das für ein starker Abgang! Stattdessen wählte er, schlecht beraten, die vernichtende Variante drei.
… (gw)
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