Lichtblicke - Sebastian Schwager

"Es gibt keine leichten Rennen mehr"

Von Matthias Seng

14.02.2007  |  Sie sind jung, talentiert und ehrgeizig: deutsche Neo-Profis. Immer mehr von ihnen machen sich einen Namen. In einer Serie beleuchtet Radsport aktiv die Nachwuchsfahrer und berichtet von ihren Erfahrungen in ihren neuen Teams, ersten Erfolgen und Niederlagen. Lichtblicke! Heute: Sebastian Schwager (Milram).

Sebastian Schwager ist eine der fünf Neuverpflichtungen des deutsch-italienischen Milram-Rennstalls. Zusammen mit seinem niederländischen Teamkollegen Niki Terpstra geht der 23-jährige Franke in seine erste Profisaison. Seine ersten Eindrücke sind die eines jeden Neoprofis: In der neuen Radsportwelt ist alles größer. Es gibt doppelt so viele Fahrer und Betreuer, alle Abläufe finden in einem größeren Rahmen statt. „Im Training und in der Vorbereitung habe ich allerdings gar nicht so viel ändern müssen, auch wenn das Grundlagentraining anspruchsvoller ist als in den vergangenen Jahren“, so der Franke aus Ansbach. „Hier fahre ich die 200 Kilometer eben in sechs Stunden statt wie früher in sechseinhalb. Hinzu kommt, dass ich schon mein erstes Rennen im Januar gefahren bin. Und ab jetzt gibt es keine leichten Rennen mehr für mich. “ Das konnte er schon in Australien feststellen. Dort gab der nur 1,65 Meter große Blondschopf bei der Tour Down Under sein Debüt im Milram-Trikot.

Im vergangenen Jahr machte Schwager, damals noch in Diensten des U23-Teams Thüringer Energie, mit dem Gesamtsieg bei der Mainfranken-Tour auf sich aufmerksam, einem Mehretappen-Rennen für Nachwuchsfahrer. Dazu kamen zweite Plätze im Gesamtklassement der U23-Bundesliga und in der Nachwuchswertung des TUI-Cups sowie ein dritter Platz bei den Deutschen Straßenmeisterschaften der U23, die er 2005 sogar hatte gewinnen können. Das sei der schönste Moment in seiner noch jungen Karriere gewesen, so Schwager heute.

Bei seinen Erfolgen war es folgerichtig, dass ihn Eliteteams genauer unter die Lupe nahmen, wie etwa das neue deutsch-italienische Team Milram. Nach seinem Sieg bei der U23 Meisterschaft wurde er vom damaligen Sportlichen Leiter Jan Schaffrath weiter beobachtet. Bei der Thüringen-Rundfahrt nahm Milram das erste Mal Kontakt zu ihm auf und bei der Mainfranken Tour überzeugte Schwager mit seinem Sieg. So sehr, dass Milram ihm einen Profivertrag über zwei Jahre anbot.

Wie es sich für einen Neuling gehört, gibt sich Schwager bescheiden. „Ich will erst mal Fuß fassen im Profigeschäft. Meine Aufgaben werden die üblichen für einen jungen Fahrer sein: Flaschen holen, die Kapitäne in Position fahren und eventuell auch mal in einer Gruppe mitgehen“, so Schwager, der weiß, dass er ganz unten anfängt, „da wo man als Junger immer beginnt. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich unterbuttern lassen will.“

Das erwartet auch niemand bei seinem neuen Team. Commercial Manager Gerry Van Gerwen formuliert die Erwartungen, die Milram an den Neo-Profi hat: „Zunächst soll Sebastian sich ins Team einfinden und sich an die längeren Rennen gewöhnen. Er ist ein endschneller Allrounder und soll an seinen Stärken arbeiten, damit er langfristig auch für unseren Zug einsetzbar ist.“

Bei aller Bescheidenheit - es gibt einige Rennen, auf die sich Schwager besonders freut und bei denen er besonders gut abschneiden will. Dazu zählt die Tour de Romandie, sein erstes ProTour-Rennen. Vor allem aber Ende Mai „in meiner Heimat die Bayern-Rundfahrt. Da will ich zeigen, was ich kann.“

Motivation zieht er auch aus der Zusammenarbeit mit den beiden Topstars im Team, Alessandro Petacchi und Erik Zabel. „Ich freue mich schon sehr darauf, mit Erik Zabel zusammen die Mallorca Challenge fahren zu können. Das ist eine ganz große Motivation für mich.“ Vom alten Fuchs Zabel erhofft sich das Talent unter anderem wertvolle Tipps, wie man ein Finale fährt.“

Zukunftsängste muss Schwager vorerst keine haben. Ein Thema belastet aber auch ihn als Neuling im Profigeschäft: Doping. „Ich verfolge schon die Berichterstattung darüber. Leider ist das immer noch ein Thema. Man kriegt schon Angst, wenn man liest, dass wieder was war. Da ist es nicht so einfach den Kopf frei zu bekommen und nach vorne zu schauen.“

Der Sponsor hat jedenfalls unmissverständlich deutlich gemacht, dass sich das Team keinen Dopingfall erlauben kann. Das weiß auch Schwager: „Wer dopt fliegt raus, dessen ist sich im Team jeder bewusst.“

Daran will der Jungprofi jetzt aber nicht denken. Wenn er vorausblickt, dann erwartungsvoll auf die Rennen, die seinen Stärken entgegenkommen: „Ich bin relativ schnell und komme ganz gut die Berge hoch. Die Hügelklassiker könnten etwas für mich sein. Die Anstiege sind anspruchsvoll, aber nicht zu lang.“ Für diese Rennen hat Milram zu Saisonbeginn den spanischen Ex-Weltmeister Igor Astarloa verpflichtet, zu dem Schwager bis jetzt aber noch keinen intensiveren Kontakt hatte.

Abschauen will er sich bei den älteren, erfahrenen Fahrern jedenfalls so viel wie möglich. „Ich habe jetzt schon die Erfahrung gemacht, dass ich jederzeit einen von den Älteren fragen kann und sie mir Tipps und Tricks verraten.“ Eigene Ambitionen stehen vorerst zwar im Hintergrund, aber einen Sieg gleich in seiner ersten Profisaison, „das wäre schon ein Traum. Ich mache den Sport ja schließlich um zu gewinnen. Vielleicht ergibt sich ja mal etwas, wenn ich in einer Gruppe bin.“ Vorzugsweise natürlich bei seinem Heimrennen, der Bayern-Rundfahrt.

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