Interview mit Schweizer Neo-Profi

Frei: Ich möchte von Klöden und Wino lernen

18.10.2006  |  Thomas Frei wird 2007 einer von vier Schweizern im Team Astana sein. Der 20-jährige Neoprofi fuhr in den vergangenen beiden Jahren in der Schweizer Elite Mannschaft Bürgis Cycling Team. Für die neue Saison wünscht sich der gelernte Polymechaniker nichts sehnlicher als einen Start bei der Tour de Suisse, wie er Radsport aktiv im Gespräch verriet. Die Schweizer Landesrundfahrt startet dann nämlich in Freis Heimatstadt Olten.

Thomas, du wirst ab kommender Saison für das Team Astana an den Start gehen. Kannst Du uns kurz schildern, wie es dazu gekommen ist?

Frei: Ich habe bei den U 23 eine recht konstante und erfolgreiche Saison hinlegen können. Ich habe mit meine Qualitäten als Berg- und Zeitfahrer verbessert und damit bei verschiedenen Leuten und Teams Interesse geweckt. So kam ich dann auch mit Tony Rominger und Astana in Kontakt. Da das Team den Sitz in der Schweiz hat, waren sie an jungen hoffnungsvollen Schweizern interessiert. Nun habe ich das Glück, einer der vier jungen Schweizer zu sein.

Welches werden Deine Aufgaben im Team sein?

Frei: Ich bin Neo-Profi und muss versuchen, mich am Anfang möglichst schnell auf diesem höheren Niveau zurecht zu finden. Das Team möchte mich behutsam aufbauen. Es wird mir Zeit für Erholung und Training geben, was für mich als jungen Rennfahrer sehr wichtig ist. Es wäre nicht gut, wenn ich am Anfang zu viele Rennen bestreite und die Zeit zwischen den Rennen nicht mehr reicht um mich ausreichend regenerieren zu können - geschweige denn noch gezielt trainieren und meine Leistung steigern zu können.

Kannst du noch einmal kurz Deinen Werdegang zum Radprofi schildern?

Frei:Ich fahre seit 1998 Rad und bin seit 2002 in den Schweizer Nationalkadern. Seit dieser Zeit arbeite ich auch mit meinem Trainer Kurt Bürgi zusammen. Bei ihm lernte ich sehr viel über Radsport. Seit 2004 fuhr ich dann auch bei Ihm in der Schweizer Elite Mannschaft Bürgis Cycling Team. Meine vierjährige Berufslehre zum Polymechaniker schloss ich im Sommer 2005 ab. Danach arbeitete ich im elterlichen Betrieb. So konnte ich Training und Arbeit optimal verbinden. Ab nächstem Jahr geht’s richtig los im Team Astana. Für mich wird dann ein Bubentraum wahr.

In einem Team wie diesem, mit Fahrern wie Alexander Winokurow oder Andreas Klöden , werden die Erwartung sicherlich sehr hoch sein. Welches sind Deine ganz persönlichen Erwartungen an das Team und an Dich selbst?

Frei:Ich bin da um zu lernen und möchte das Beste für das Team geben. Ich möchte mich in allen Bereichen entwickeln. Wer hat schon das Glück, als Neo-Profi in einem der besten Teams der Welt zu fahren? Ich kann hier viel lernen. Etwa, wenn ich im Rennen sehe, wie sich ein Klöden oder ein Winokurow als Chef verhalten, wie sie das Team führen. Ich denke, Astana ist das Team für die großen Rundfahrten. Astana möchte im nächsten Jahr die Tour de France gewinnen.

Wer ist im zukünftigen Astana Kader Dein größtes Vorbild?

Frei: Es gibt viele Fahrer im Team, die mich beeindrucken. Auch deshalb, weil viele gute Rundfahrer dabei sind. Speziell Klöden: Er ist sehr komplett, fährt überall schnell, schnell berghoch, schnell im Zeitfahren, das imponiert mir schon sehr. Mich faszinieren die guten Rundfahrer. Diese Fähigkeiten hatte ich bis anhin ja auch bei den Amateuren. Ich hoffe, diese irgendwann auch bei den Profis zeigen zu können. Der Weg dorthin wird aber hart und steinig ich werde viel Geduld benötigen um eines Tages dort zu sein, wo ich hin möchte.

Das Team Astana ist aus den „Trümmern“ von Liberty Seguros hervorgegangen. Das sorgt auch heute noch dafür, dass viele Radsportfans dem sehr skeptisch gegenüber stehen, insbesondere was das Thema Doping angeht...

Frei: Ich bin ja neu in diesem „Geschäft“ und kann es auch nur von außen betrachten. Aber ein paar Dinge stören mich schon. Ich denke nicht, dass Astana aus den „Trümmern“ von Liberty entstanden ist. Ich denke man hat zuerst die „Trümmer“ weggeräumt und danach etwas ganz neues aufgebaut. Es wurde hier von Grund auf eine komplett neue Mannschaft auf die Beine gestellt. Ich habe Mühe damit, wenn man ein neues Team schon vorverurteilt. Zudem verfolgt das Team in Sachen Doping eine klare Null Toleranz Politik.

Welche Rennen willst Du in der kommenden Saison fahren?

Frei: Welches Rennprogramm wir nächstes Jahr fahren, wissen wir ja noch nicht genau. Erst am 23. November wird ja darüber entschieden, ob wir zur Pro Tour gehören oder nicht. Die Zeichen stehen aber positiv. Ich habe mit unseren Sportlichen Leitern Goodefrot, Baffi und Fidanza über meine erste Profi-Saison gesprochen. Und es gefällt mir, wie sie mich aufbauen und mir nach Renntagen auch immer wieder die nötige Erholung und Zeit zum trainieren geben wollen, so dass ich mich optimal an den neuen höheren Rhythmus gewöhnen kann. Aber es gibt da schon so einen kleinen Traum für das nächste Jahr. Im Juni startet die Tour de Suisse in meiner Heimatstadt Olten. Es wäre sicherlich ein riesiges Erlebnis, als Schweizer zu Hause bei seinen eigenen Leuten zur ersten Tour de Suisse in der Profi-Karriere starten zu können. Das wäre ein unvergessliches Erlebnis.

Mit Dir werden kommende Saison Fahrer aus insgesamt zwölf verschiedenen Nationen im Team sein. Wie funktioniert da die Kommunikation? Bereitest Du dich in irgendeiner Weise darauf vor?

Frei: Es klappt eigentlich recht gut. Alle helfen sich gegenseitig. Die offiziellen Teamsprachen sind English und Französisch. Ich verstehe auch recht viel. Aber ich möchte meinen Wortschatz schon noch vergrößern. Die beste Übung ist das Sprechen. Ich staune manchmal selber wie gut es geht, wenn man muss. Aber beim ersten Abendessen saß ich mit den anderen Schweizern, einem Österreicher, einem Luxemburger und unseren zwei Deutschen am Tisch. So haben sich die Deutschsprachigen halt doch schnell zusammen gefunden.

Mit Thomas Frei sprach unser Mitarbeiter Henry Fecherolle

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