Stimmen zu Ullrichs Tour-Aus /II

Aldag: Chance für den Radsport

30.06.2006  |  Peter Sager (Jan Ullrichs Entdecker und langjähriger Trainer aus Rostock): «Das ist der Hammer. Ich kann es immer noch nicht glauben - und will es nicht glauben. Ich denke, Jan sollte in die Offensive gehen und eine DNA-Analyse machen, um die Sache aus der Welt zu schaffen. Da kann so viel manipuliert worden sein. Ich bin einfach nur traurig und muss alles erst einmal sacken lassen.»

Olaf Ludwig (Teammanager T-Mobile): «Wir haben mehrmals mit den Fahrern gesprochen und ihre Unschuldsbeteuerungen sogar in schriftlicher Form vorliegen. Es gibt klare Richtlinien, die mit den Fahrern vereinbart sind und die keinen Interpretationsspielraum lassen. Dies war auch Jan Ullrich, Oscar Sevilla und Rudy Pevenage bekannt.»

Christian Frommert (Leiter Sportkommunikation T-Mobile International): «Unsere Haltung war immer unmissverständlich. Wenn uns Beweise vorliegen, die uns an der Glaubwürdigkeit einer unserer Fahrer nachhaltig zweifeln lassen, werden wir umgehend handeln. Dies ist nun der Fall. Wir hatten zunächst keinen Grund, an den Aussagen der Fahrer zu zweifeln. Entsprechend konnten wir es nicht zulassen, Entscheidungen auf Grundlage von Spekulationen, Gerüchten und Mutmaßungen zu treffen. Diese Ausgangsbasis hat sich nun grundlegend geändert.»

Rudolf Scharping (Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer): «Die Entscheidung des Teams T-Mobile ist klar und konsequent. Sie macht deutlich: Für einen sauberen Radsport wird gehandelt, gleich, um welchen Namen es im Einzelnen geht. Der Bund Deutscher Radfahrer unterstützt diese Linie. Denn nur ein sauberer Sport kann sich die überaus große Popularität, das Vorbild für jüngere Menschen und auch das Vertrauen der wirtschaftlichen Partner erhalten.»

Jens Heppner (ehemaliger Teamkollege): «Ich glaube, Jan wollte nach einem möglichen Toursieg seine Karriere sowieso beenden. Jetzt muss er es eben drei Wochen früher tun.»

Rolf Aldag (ehemaliger Teamkollege): «Das ist jetzt natürlich ganz hart, aber vielleicht auch eine Chance für den Radsport, richtig aufzuräumen. Wenn man fünf Millionen verdient, ist die Neigung vielleicht größer, große Risiken auch für die eigene Gesundheit einzugehen. Ich glaube, das der Radsport jetzt größere Lehren aus dieser Affäre zieht, als er es 1998 nach dem Tour-Skandal tat.»

Alejandro Valverde (spanischer Radprofi, bei der Tour de France Teamchef von Illes Balears): «Dies ist ein schwerer Moment für den Radsport. Aber unser Sport ist so großartig, dass er sich nicht unterkriegen lassen wird. (...) Durch den Ausfall von Jan Ullrich wird die Tour einen ganz anderen Verlauf nehmen. Ullrich war immerhin einer der Anwärter auf den Gesamtsieg.»

Eusebio Unzue (Sportdirektor von Illes Balears): «Die Affäre hat dem Radsport eine tödliche Wunde beigebracht. Der Radsport befindet sich in höchster Not, vergleichbar mit der Lage eines Schiffs, das SOS funkt. (...) Wir müssen akzeptieren, dass der Elite-Sport nicht Gesundheit bedeutet und an der Grenze dessen lebt, was die Gesetze zulassen. (...) Wir alle sind schuldig und mehr oder weniger für die Lage mitverantwortlich. Wir müssen jetzt wieder bei Null anfangen.»

Bjarne Riis (Chef des dänischen CSC-Teams, früherer Teamkollege von Ullrich): «Das ist natürlich eine traurige Nachricht.»

Arthur Tabat (Freund Jan Ullrichs und Veranstalter des Profiradrennens «Rund um Köln» im Radiosender RPR1./Ludwigshafen): «Das ist sein Karriereende. An den Vorwürfen ist sicher was dran. Jan ist ein großer Rennfahrer, der auch ohne Doping Topleistungen erbracht hat. Das Problem an der jetzigen Situation ist: dopst du nicht bei der Tour, hast Du keine Chance.»

Reiner Calmund (ehemaliger Manager von Bayer Leverkusen im Radiosender RPR1./Ludwigshafen): «Jan Ullrich tut mir Leid, ich hoffe dass sich die Angelegenheit noch zu seinen Gunsten aufklärt, er hat großes für den Radsport geleistet.»

Renate Künast (Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag): «Das ist tragisch für den deutschen und internationalen Radsport. Aber klar ist: Wir wollen einen sauberen und fairen Wettkampf. Doping muss bestraft werden. Der Radsport muss sich endlich davon befreien.»

Georg Totschnig (Österreich, Gerolsteiner-Profi und Tour-Starter): «Im ersten Moment bin ich geschockt gewesen. Das ist für den Radsport ein riesiges Problem. Dass Fahrer heim geschickt werden, ist konsequent und bestätigt die harte Anti-Doping-Regelung. Das ist das Einzige, das dem Radsport helfen kann. Es ist gut, dass keine Rücksicht auf große Namen genommen wurde.»

Günter Struve (ARD-Programmdirektor): «Wir begrüßen den konsequenten Kampf der Veranstalter der Tour de France gegen Dopingsünder. Die ARD wird die Übertragungen von der Tour de France wie geplant beginnen, wobei wir das Geschehen weiter sehr aufmerksam beobachten und intern prüfen, wie wir die Berichterstattung in den nächsten drei Wochen fortführen werden.»

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