Der Sturz und die Folgen

Ullrich: Ich war dauermüde

Von Pit Weber

04.07.2005  |  Er wollte es nicht wahrhaben. Doch der Sturz hat Jan Ullrich wohl mehr behindert als zunächst angenommen. „Heute habe ich nichts mehr gespürt“, erzählte Jan Ullrich im Ziel der 2. Tour-Etappe. Locker war der T-Mobile-Kapitän in der Spitzengruppe auf Platz 15 ins Ziel gesprintet.

„Im Vergleich zu dem, wie hellwach ich am Morgen aufgestanden bin, war ich gestern dauermüde Ich hätte ständig schlafen können. Der Sturz muss mich doch mehr behindert haben, als ich zunächst angenommen hatte“, sagte Ullrich, der auch einen Tag nach der empfindlichen Schlappe im Eröffnungszeitfahren gegen Armstrong keinen Reim auf seine Leistung machen kann.

„Körperlich ist Jan in Ordnung. Möglicherweise hat er eine Art Schock erlitten, der ihn etwas blockierte“, kann sich auch T-Mobile-Arzt Dr. Lothar Heinrich die Leistung seines Stars nicht erklären. Dr. Heinrich glaubt, dass Ullrich auf dem Niveau von Armstrong stehen müsste, „eventuell sogar noch etwas drüber“.

Für die Schocktheorie spricht auch, dass Ullrich erst nach und nach mitbekommt, was ihm widerfuhr, als er am Freitag im Motortraining durch das geschlossene Heckfenster seines Begleitfahrzeuges krachte, das wegen eines LKW plötzlich bremsen musste.

Die Folge könnte eine Blockade im Zeitfahren gewesen sein. „Er könnte eine Schutzhaltung eingegangen sein und sich dadurch verspannt haben“, rätselt der Mediziner von der Uni Freiburg.

Dafür spricht, dass Ullrich erst nach und nach mitbekommt, was ihm widerfahren war. „So langsam wird mir klar, wie froh ich sein muss, dass ich hier überhaupt noch an den Start gegen kann. Der Sturz hätte auch ganz anders ausgehen können. Wenn ich nicht noch an meine Chance bei dieser Tour glaubte, würde ich nach Hause fahren.“

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