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14.05.2005 | Bis drei Kilometer vor dem Ziel schien auf der gestrigen 6. Giro-Etappe alles rund zu laufen für den berühmten Fassa-Bortolo-Zug um Supersprinter Alessandro Petacchi. Fast die gesamte Mannschaft fuhr wie an einer Perlenkette aufgereiht an der Spitze des Feldes. Das Terrain schien bereitet für den besten Sprinter der Welt. Aber dann führte Matteo Tossatto den „silbernen Express“ zu schnell in eine 90 Grad-Kurve – und die Fassa-Fahrer und mit ihnen alle Hoffnungen landeten im Straßengraben.
Damit wurde es wieder nichts mit dem ersten Sieg für Fassa und Petacchi. Es ist, als ob sich alle Welt gegen den neunmaligen Etappengewinner vom Vorjahr verschworen hätte: die Organisatoren, die aus Angst vor erneuten Petacchi-Festspielen ans Ende der Flachetappen teils heftige Anstiege gesetzt hatten; die Konkurrenten, die – wie Jaan Kirsipuu - mit allen Mitteln die Pettacchi-Dominanz durchbrechen scheinen zu wollen; und nun sogar noch die eigene Mannschaft, die im Straßengraben landet anstatt den Chef in die richtige Position zu fahren.
Im Ziel zeigte ein sichtlich enttäuschter und frustrierter Petacchi dann aber Größe und nahm seine Mannschaft in Schutz: „Ich bin ihr Kapitän“, sagte Petacchi, nachdem wie ein Hobbyfahrer abgeschlagen ins Ziel getrudelt war. „Ich hoffe, dass sich meine Teamkollegen bei dem Sturz nicht verletzt haben. Ich bin zwar im Staub gelandet, aber unverletzt geblieben. Die Straße war schmutzig und die Kurve sehr eng. Es tut mir unendlich leid, denn ich wollte hier in der Toskana, nicht weit von meinem Zuhause entfernt, unbedingt gewinnen.“
Immerhin - die Moral des 31 Jährigen scheint unter der Pechsträhne nicht gelitten zu haben. Die große Enttäuschung des Giro 2005 blickt zuversichtlich den kommenden Etappen entgegen: „Ich fühle mich gut und hoffe auf neue Gelegenheiten, vielleicht schon bei der Etappe am Montag in Ravenna.“
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