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15.03.2005 | In einem Interview mit dem Radsportportal >cyclingnews.com äußert sich der Amerikaner zu den Veränderungen im Profiradsport, erklärt, weshalb er Italien meidet und beschreibt sein ganz besonderes Verhältnis zur Tour de France. Radsport aktiv veröffentlicht das Interview in zwei Teilen.
Auf der ersten Station der neuen ProTour ein Blick zurück. Sie sind seit 13 Jahren Profi. Welche Veränderungen hat der Radsport in dieser Zeit durchgemacht?
Armstrong: Ich kann mich an meinen ersten Auftritt bei Paris-Nizza im Jahr 1993 erinnern – und seitdem hat der Radsport dramatische Veränderungen erlebt. Damals haben wir ein paar lockere Trainingscamps absolviert und sind ein paar Rennen vor Paris-Nizza gefahren. Heute bereitet sich ein Profi viel intensiver auf die Saison vor. Besonders im Winter wird härter trainiert. Die Fahrer gehen viel besser vorbereitet in die Saison, mit mehr Trainingskilometern in den Beinen. Manche Fahrer sind schon im Januar und Februar so schnell, die fliegen an dir vorbei. Mein Saisonaufbau ist ja ganz anders, wenn ich in Topform bin, lassen manche von denen schon die Saison ausklingen. Eine andere Veränderung, die ich beobachte, besteht darin, dass die Teams insgesamt professioneller und besser vorbereitet in die Saison gehen. Dahinter stecken etwa bessere Trainings- und Ernährungsmethoden. Früher gingen viele Fahrer mit Übergewicht ins neue Jahr, heute sind sie viel schlanker. Dann ist die Technologie besser geworden: Die Räder sind leichter und schneller, ganz einfach effizienter.
Eine der Neuerungen, die Sie im Radsport eingeführt haben, ist die methodische, extrem professionelle Vorbereitung auf die Tour de France. Viele Ihrer Konkurrenten haben diese Methodik übernommen. Glauben Sie, dass es dadurch wieder spannender wird?
Armstrong: Wir haben versucht, unser System immer weiter zu verbessern, zu perfektionieren. Und wir haben das nicht im Stillen getan. Wir hatten da keine Geheimnisse und haben offen darüber gesprochen, was wir tun. Und jetzt liest man, dass die anderen Teams und Fahrer unsere Methoden übernehmen. Aber holen sie dabei auf? Ich weiß es nicht. Wenn man die Tour de France als Maßstab nimmt, dann kann man nur feststellen, dass wir bei der letzten Tour sehr stark waren.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich doch dazu entschlossen haben, in diesem Jahr bei der Tour anzutreten?
Armstrong: Für mich ist die Tour ein ganz besonderes, ein einzigartiges Rennen. Ich will sie nicht auf einen Sockel heben, aber die Tour ist einfach das größte Radrennen der Welt. In den USA kennt jedermann die Tour, sie ist das einzige Rennen, das es bis auf die Titelseite der New York Times, der LA Times oder von USA Today schafft. Und außerdem ist die Tour das Rennen, das ich am meisten liebe. Also warum nicht noch ein weiteres Mal? Im letzten Jahr wusste ich wirklich noch nicht, ob ich noch mal antrete – das war kein Bluff.
Könnten Sie sich vorstellen, an einem Rennen wie Tirreno-Adriatico teilzunehmen oder meiden Sie als Folge Ihrer juristischen Auseinandersetzung mit Filippo Simeoni Italien?
Armstrong: Ich meide Italien nicht deswegen. Tirreno ist für mich ein Beispiel für ein Rennen, mit dem man nicht die Saison beginnen möchte. Es ist sehr hart, die Jungs dort brennen regelrecht darauf, besonders natürlich die Italiener. Tirreno ist vielleicht nicht so hart wie Paris-Nizza, weil dort von Anfang an attackiert wird, aber es ist hart genug. Wenn ich Tirreno und Mailand-San Remo wirklich fahren wollte, würde ich auch antreten. Die italienischen Rennen passen einfach nicht in mein Rennprogramm.
Bleibt noch die Frage, ob Sie in Ihrer Karriere noch einmal in Italien antreten werden?
Armstrong: Alles ist möglich. Momentan weiß ich nur, dass ich die Tour noch mal fahren werde. Ich weiß, was ich bis zur Tour tun werde, was danach passiert, entscheide ich dann.
Sollten Sie dieses Jahr die Tour gewinne, wären Sie der älteste Gewinner der Tour nach dem zweiten Weltkrieg.../i>
Armstrong:Das ist erstaunlich. Ich dachte mir zwar, dass ich einer der ältesten Toursieger wäre. Auch noch diese Statistik anzuführen wäre cool.
Wie sehen Sie vor dem Hintergrund all Ihrer Erfahrungen die diesjährige Tour??
Armstrong:Ich glaube, dass wird eine großartige Tour. Da sind die üblichen Verdächtigen wie Armstrong, Ullrich, Beloki und Heras. Liberty Seguros wird attackieren, T-Mobile hat mit Ullrich, Klöden und Winokurov ein gutes Team zusammen. Und dann gibt es da die jungen Herausforderer wie Basso und Cunego. Das wird riesig werden, weil der Favoritenkreis größer sein wird.
Teil zwei erscheint morgen
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