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25.07.2004 | Die letzte Etappe der Tour de France ist nach einem ungeschriebenen Gesetz die Triumphfahrt des Gesamtsiegers. Auch wenn Jan Ullrich im letzten Jahr Lance Armstrong auf dem Weg nach Paris noch einige Sekunden abnehmen konnte, weil der unterwegs anlässlich eines kleinen „Sektempfangs“ Halt machte, wird das Gelbe Trikot traditionell auf der Schlussfahrt nicht mehr angegriffen. Noch in vollem Gang ist aber der Kampf um das Grüne Trikot, und in diesem Jahr streiten sich gleich vier Fahrer noch um den Gesamtsieg in der Punktewertung:
Robbie McEwen (Lotto Domo), Thor Hushovd (Credit Agricole), Erik Zabel (T-Mobile) und Stuart O'Grady (Cofidis). 23 Punkte Abstand trennen den bisher Führenden, den Australier McEwen, von seinem Landsmann und derzeitigen Vierten, O’Grady. Da der Sieger der heutigen Etappe von Montereau nach Paris 35 Punkte kassieren wird, muss der bisher zweimalige Etappensieger McEwen gleich drei Gegner fürchten. Dabei scheint der Norweger Thor Hushovd, ebenfalls schon mit einem Etappensieg ausgestattet, der aussichtsreichste Konkurrent zu sein. Nicht nur, dass sein Rückstand von nur neun Punkten ihn rechnerisch dazu macht. Hushovd liefert bei dieser Tour eine überraschend starke Vorstellung ab und war in den bisherigen Sprintankünften meistens schneller als etwa Erik Zabel, der 17 Punkte hinter McEwen liegt, aber noch keine Etappe gewinnen konnte. Zwar ist der sechsfache Gewinner des Grünen Trikots nach wie vor einer der weltbesten Sprinter, aber bei dieser Tour hatte er immer einen Schnelleren vor sich. Vielleicht fehlt ihm in diesem Jahr auch nur der viel zitierte „Killerinstinkt“, der einen Fahrer wie McEwen auszeichnet. Allerdings wandelt der Australier traditionell auf einem schmalen Grat, der Durchsetzungsfähigkeit von Rücksichtslosigkeit trennt.
Selbst wenn Zabel nach der heutigen Etappe sich von Rang drei in der Gesamtwertung nicht mehr verbessern sollte, können die deutschen Radsportfans auch mit diesem Ergebnis zufrieden sein, zumal auch Danilo Hondo (Gerolsteiner) als derzeit Fünfter der Sprintwertung einen guten Eindruck hinterließ. Zabel jedenfalls sprintet seit nunmehr neun Jahren bei der Tour de France mit unvergleichlichem Erfolg um das Grüne Trikot mit und wird wahrscheinlich diesmal auch mit einem dritten Platz zufrieden sein. Was dem gebürtigen Berliner allerdings noch seiner beeindruckenden Bilanz fehlt, ist ein Sieg auf den Champs Elysées. Dafür würde Zabel vielleicht auch ein mögliches Siebtes Grünes Trikot hergeben.
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