Interview

Ullrich: Schon im Prolog geht’s um Sekunden

Von Pit Weber

02.07.2004  |  Am Vormittag der Gesundheits-Check (siehe Foto), am Abend die obligatorische Pressekonferenz. Jan Ullrich absolviert in Lüttich ein volles Programm. Offen stellte sich der Olympiasieger in der alten Messehalle des belgischen Startortes den 200 Journalisten aus aller Welt.

Frage: Letztes Jahr sagten Sie: Armstrong muss die Tour gewinnen, ich kann. Wie ist es diesmal?

Ullrich: Er ist derjenige, der den Rekord will. Ich bin der ewige Zweite. Ich habe gesagt, ich will siegen. Müssen muss ich gar nichts!

Frage: Sie sehen dünn aus. Haben Sie Ihr Tourgewicht?

Ullrich: Ich habe mein Idealgewicht. Bis zu den Bergen ist ja noch Zeit. Bis dahin habe ich mein Untergewicht.

Frage: Letztes Jahr war es zwischen Ihnen und Armstrong so eng wie noch nie zuvor. Armstrong erwartet, dass es diesmal noch enger wird. Werden Sie am Samstag beim Prolog schon um die Sekunden kämpfen?

Ullrich: Sicher! Wie wichtig eine Sekunde sein kann, hat man ja in der Schweiz-Rundfahrt gesehen. Ich werde voll fahren und versuchen, Sekunden gegen die Konkurrenten gut zu machen. Gewinnen werde ich gegen die Zeitfahrspezialisten sicher nicht. Bei dieser Tour wird es am Anfang wichtig sein, gut loszufahren und auf den ersten Etappen nicht zu stürzen. Ich glaube aber, die Tour wird erst in der letzten Woche entschieden.

Frage: Auf der dritten Etappe gibt es gefährliches Kopfsteinpflaster. Auf den Passagen drohen Stürze. Gehört so etwas in die Tour?

Ullrich: Jeder weiß, das die Tour das schwerste Radrennen der Welt ist. Warum soll Kopfsteinpflaster nicht dabei sein? Sicher ist es riskant, dort rein zu fahren. Ich habe es mir angeschaut und weiß, was mich erwartet.

Frage: Sie haben die neuen Räder getestet!

Ullrich: Wir haben sehr viel getestet, weil wir optimal vorbereitet an den Start gehen wollen. Mit Zeitfahr-, Berg- und Straßenrädern sind wir nun bestens ausgrüstet.

Frage: Wer wird Ihrer Meinung nach um den Toursieg mitfahren?

Ullrich: Auf meiner Favoritenliste stehen nicht nur Armstrong und Ullrich. Zubeldia, Basso, Hamilton werden mitkämpfen. Mayo hat schon gezeigt, dass er sehr, sehr schnell Radfahren kann.

Frage: Wie schätzen sie Armstrongs Leistung in diesem Jahr beim Zeitfahren auf den Mont Ventoux ein?

Ullrich: Wenn ich danach aus seinen eigenen Reihen höre, dass er sogar zu viel Gewicht hat, glaube ich, dass er wieder geschauspielert hat. Er weiß, dass die größten Schwierigkeiten erst am Schluss kommen. Lance ist derjenige, der immer auf den Punkt fit ist. Letztes Jahr baute er am Ende etwas ab, deshalb hat er seine Vorbereitung jetzt etwas geändert. Ich glaube, dass er topfit an den Start gehen wird.

Frage: Glauben Sie, dass die Entscheidung in Alpe d’Huez fallen wird?

Ullrich: Diese Etappe ist für die Gesamtwertung von Bedeutung. Doch jeder Tag ist wichtig. Man muss sturzfrei durchkommen, darauf achten, dass man keine Minute verliert. Der Sieg wird auch von der Tagesform abhängig sein. Vor dem Zeitfahren gibt es eine schwere Etappe, danach gibt es eine. Alpe d’Huez ist kurz aber heftig. Ich habe mich gut darauf vorbereitet. Alpe d’Huez ist wichtig, aber dort wird die Entscheidung nicht fallen.

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