Franzose gewann 14 Rennen in fünf Wochen

Jetzt träumt Seriensieger Magnier von den Monumenten

Von Jan Zesewitz

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Paul Magnier (Soudal - Quick-Step) bejubelt seinen Sieg beim Grandprix Fourmies. | Foto: Cor Vos

21.10.2025  |  (rsn) – 19 Siege in einer Saison, 14 Siege innerhalb von fünf Wochen. Diese Fabelzahlen stammen nicht von Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) oder Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) – nicht einmal von Mario Cipollini, Erik Zabel oder Tom Boonen – sondern von Paul Magnier (Soudal – Quick-Step). Der 21-Jährige legte zum Ende der Saison eine fast unglaubliche Siegesserie hin. Und manifestiert damit einen extrem vielversprechenden Karrierestart, die schon im Herbst vergangenen Jahres auf dem besten Weg war, zu beginnen.

Er entschied drei Etappen der Tour of Britain (2.Pro) für sich und war während der Schlussetappe auf dem Weg zum souveränen Gewinn der Punktewertung. Magnier stürzte und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Seine erste Profi-Saison endete am 8. September vorzeitig. In diesem Jahr begann seine historische Serie am 14. September. Eine Zusammenfassung: Zuerst gewann er den GP de Fourmies (1.1), ein Eintagesrennen in Frankreich. Es folgten vier Siege in Serie bei der Slowakei-Rundfahrt (2.1), dann vier Etappensiege beim Cro Race (2.1) und kurz darauf fünf Etappensiege bei der Tour of Guangxi (2.UWT).

Mit vier weiteren Erfolgen 2025 steht Magnier zum Saisonende bei 19 Siegen - nur Tadej Pogacar kann diesen Wert übertreffen (mit 20). "Ich war in guter Form in den vergangenen beiden Monaten", sagte Magnier in China eher zurückhaltend über seine Fabel-Serie. "Das Team wollte hier gute Ergebnisse einfahren, aber ich denke, ich habe nicht erwartet, dass es so gut werden würde."

Beeindruckende Quote im Massensprint

Wer häufig Radsport beobachtet, bekommt jede Menge Massensprints zu sehen. Und klar, die stärksten Sprinter setzen sich oft durch, die cleversten, die mit dem besten Team, mit dem besten Timing – und eben auch die, die das nötige Glück haben. Vielen sehr starken Sprintern wurde der Sieg genommen, weil sie eingebaut waren, weil ein Fahrer neben ihnen oder vor ihnen ins Straucheln geriet – in einem Sprint kann viel passieren. Darum kommen auch die besten Sprinter in der Regel nicht auf eine Erfolgsquote wie jene von Paul Magnier. Ihm schienen die Unwägbarkeiten im September und Oktober nichts anhaben zu können.

Er gewann 14 von 15 Sprints, an denen er seit Mitte September beteiligt war. Nur auf der Schlussetappe in Kroatien war Oded Kogut ein wenig schneller. "Wenn man den ersten Sprint gewinnt, denkt man sich: Ja, okay, ich will einen, und dann sind [die weiteren Etappensiege] nur noch ein Bonus. Aber es war jeden Tag ein Bonus, jeden Tag und jeden Tag", sagte der 21-Jährige. Man darf einschränkend erwähnen, dass sich der Youngster nicht mit der absoluten Sprint-Elite messen musste – in China nicht und auch nicht in der Slowakei oder Kroatien. 14 von 15 Sprints zu gewinnen, sollte aber unabhängig von der Konkurrenz bei jedem Ortsschildsprint eine Fabel-Quote sein, ganz zu schweigen von Rennen unter Profis.

Für sein Team ist Magnier auch für die Zukunft ein Glücksfall. Remco Evenepoel verlässt die Equipe in Richtung Red Bull-Bora-hansgrohe, das Profil der Mannschaft wird sich verändern. Der Franzose kommt da gerade recht: Mit ihm und Tim Merlier hat das Team zwei Top-Sprinter in den Reihen, Magnier hat zudem schon bewiesen, gerade auch in den Nachwuchsklassen, dass ihm auch anspruchsvollere Etappen nichts ausmachen. Nachdem er in diesem Jahr häufiger schwächerer Konkurrenz haushoch überlegen war, will er sich 2026 mit den besten Profis messen. "Ich bin sehr glücklich, dass ich das richtige Timing jeden Tag gefunden habe", sagte er noch über seine Siege in China. "Ich freue mich darauf, nächstes Jahr auf einem höheren Level zu fahren und zu sehen, was ich tun kann."

Das große Ziel: Ein Sieg bei einem Monument

Magnier setzt sich zu Recht große Ziele: "Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr noch besser sein kann. Aber ich werde es Schritt für Schritt angehen. An einem Punkt in meiner Karriere hoffe ich, dass ich ein Monument oder einen großen Klassiker gewinnen kann." Dass er dazu auf bestem Wege ist, bewies er insbesondere auch bei den wenigen Rennen, die er nicht siegreich beendete: Bei den belgischen Klassikern Omloop und Le Samyn wurde er jeweils Zweiter, bei den Cyclassics in Hamburg Dritter und bei der Bretagne Classic Vierter: Magnier dürfte schon im nächsten Jahr ein Wort bei den ganz großen Eintagesrennen mitsprechen.

Die Team-Struktur und das sich nicht völlig überlappende Profil mit Topsprinter Tim Merlier sollten dem jungen Franzosen zahlreiche Möglichkeiten geben. Im Team Soudal – Quick-Step hat man traditionell gerne die schnellsten Männer unter Vertrag. In die Tradition eines Tom Boonen würde sich Magnier sicher gerne einreihen.

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