Mexikaner mit 16 Saisonsiegen die Nummer 3 der Welt

Del Toro kletterte 2025 in neue Sphären: “Es war unglaublich“

Von Felix Mattis

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Isaac Del Toro (UAE - Emirates - XRG) bei seinem Sieg beim Gran Piemonte. | Foto: Cor Vos

17.10.2025  |  (rsn) – Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) ist der große Shootingstar der Saison 2025. Der Mexikaner wird das Jahr hinter seinem Mannschaftskapitän Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) auf dem dritten Platz der Weltrangliste beenden und feierte in dieser Saison ganze 16 Siege. Nur Pogacar (20) und der derzeit von Sieg zu Sieg sprintende Paul Magnier (Soudal – Quick-Step / 18) standen 2025 häufiger auf Rang 1 einer UCI-Ergebnisliste.

Völlig überraschend kam Del Toros Reise an die Weltspitze freilich nicht. Denn schon 2024 beeindruckte der Neoprofi gleich bei seinem ersten Renneinsatz als Profi: Del Toro gewann die 2. Etappe der Tour Down Under in Lobethal, trug dort drei Tage das Führungstrikot und beendete seine erste WorldTour-Rundfahrt auf Gesamtrang drei. Es folgten schon damals Gesamtrang vier bei Tirreno-Adriatico im März, Platz sieben bei der Baskenland-Rundfahrt im April und der Gesamtsieg bei der niedriger kategorisierten Asturien-Rundfahrt (2.1) sowie ein gelungenes Grand-Tour-Debüt bei der Vuelta a Espana mit Etappenrang sechs bei der Bergankunft an den Lagos de Covadonga.

Doch die nun zu Ende gehende Saison 2025 hat den 21-Jährigen nochmal auf ein ganz anderes Level gehoben. Dabei sah es zu Saisonbeginn gar nicht unbedingt danach aus, wie Del Toro im Interview mit cyclingnews.com nun selbst erzählt hat:

"Wir haben mit dem Team vor der Saison einen Plan gemacht, aber nach ein paar Problemen zu Saisonbeginn schien der schwer zu erreichen zu sein", so der Mexikaner. "Aber dann war es unglaublich und ich habe mich so sehr verbessert!"

Die Probleme zu Saisonbeginn können so schwerwiegend allerdings auch nicht gewesen sein. Nach Platz zwei bei der Clasica Jaen (1.1) hinter Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) im Februar hatte Del Toro zwar bis Mitte März einen kleinen Durchhänger, doch schon am 19. März feierte er einen beeindruckenden Sieg bei Mailand-Turin (1.Pro).

"Ich habe beim Giro nichts zu bereuen"

Danach bereitete er sich auf den Giro d'Italia vor, wo er an der Seite von Kapitän Juan Ayuso starten sollte – und dann ging es steil nach oben! Del Toro eroberte, fast wie aus Versehen das Maglia Rosa auf der Schotteretappe von Siena und auch wenn das anfangs noch niemand allzu ernst nahm, wurde er von Tag zu Tag mehr zum Gesamtsiegskandidaten. Spätestens als er zu Beginn der Schlusswoche die schwere Alpenetappe in Bormio gewann, gab es daran keinen Zweifel mehr. Nur ein Taktik-Scharmützel mit Richard Carapaz auf der entscheidenden letzten Bergetappe über den Colle delle Finestre nach Sestriere kostete Del Toro den Giro-Sieg.

Das tat natürlich weh, doch Del Toro strahlte tagsdrauf in Rom trotzdem als Gesamtzweiter, schien seine Leistung schon da gut einordnen zu können. Und auch nach Il Lombardia nun im Oktober sagte er: "Ich habe beim Giro nichts zu bereuen. Sowas muss ich lernen, ansonsten kann ich nicht besser werden."

Und tatsächlich dürfte seine mentale Einstellung, diese extreme Lockerheit, ihn so besonders stark zu machen. Nach dem Giro galt er überall, wo er am Start stand, zumindest als Mitfavorit. Er dominierte die Tour of Austria (2.1) mit drei Etappen- und dem Gesamtsieg, gewann im Sommer in Spanien die Classica Terres de l'Erbe (1.1) und den Circuito de Getxo (1.1) sowie die Burgos-Rundfahrt (2.Pro) und startete nun zum Saisonabschluss bei den italienischen Herbstklassikern nochmal richtig durch: Elf dieser Rennen bestritt er, bei sieben fuhr Del Toro als Erster über den Zielstrich – dazwischen wurde er noch WM-Fünfter im Zeitfahren und WM-Siebter im Straßenrennen.

"Ich bin privilegiert, in dieser Position zu sein"

"Es war verrückt. Ich habe viel gelernt und das hat mir sicher sehr geholfen, mich zu entwickeln", sagte er nun zu cyclingnews.com über seine herausragende Saison 2025 und hob dabei auch sein UAE-Team hervor, das mit inzwischen 95 Saisonsiegen mit Abstand neuer Rekordhalter ist. "Ich bin privilegiert, in dieser Position zu sein. Das ist nicht normal und ich bin dem Team und allen Leuten um mich herum super dankbar. Ich habe immer versucht, die beste Version von mir selbst zu sein in den Rennen und das hat geklappt."

Trotzdem aber will Del Toro auf dem Boden bleiben. "Ich mag es nicht zu denken, dass ich ein Supertalent bin. Ich glaube lieber, dass ich genug arbeite, um dort oben zu stehen", sagte er. "Ich denke wir haben etwas in uns, das uns besser macht. Aber vielleicht ist das auch nur mental. Ich denke mentale Stärke ist 80 Prozent des Jobs. Wenn man etwas nicht will, erreicht man es auch nicht, das ist sicher. Ich weiß, dass ich viel arbeite und immer gut sein will."

Plan für 2026 steht noch nicht – doch der Giro scheint wahrscheinlich

Mit seinem Sieg beim Giro del Veneto (1.Pro) am Mittwoch in Verona hat Del Toro seine Saison offiziell abgeschlossen. Doch direkt in den Urlaub verabschiedet er sich trotzdem noch nicht. Am Samstag wird er das Critérium de La Nucía bei Benidorm in Spanien bestreiten und am Sonntag die Andorra Cycling Masters gemeinsam mit Pogacar, Primoz Roglic und Jonas Vingegaard – ein weiteres Einladungs-Event. Außerdem könnten auch die Mexikanischen Meisterschaften Ende Oktober noch auf seinen Plan rücken, bevor dann wirklich Off-Season ist.

Und wo geht es 2026 hin? Das steht natürlich noch nicht fest und wird wohl im Dezember im Winter-Trainingslager des UAE-Teams entschieden. Alles andere als eine Rückkehr zum Giro, um diesmal in Rosa aus Italien abzureisen, wäre aber eine Überraschung.

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