Belgische Erfolge, katastrophale Stürze

Polen-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Polen-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre"
Bjorg Lambrecht starb nach einem Sturz vor 5 Jahren in Polen. | Foto: Cor Vos

12.08.2024  |  (rsn) - Wenige Tage nach dem Ende der Tour de France läutet die Tour de Pologne (2.UWT) die zweite Saisonhälfte des WorldTour-Kalenders ein. Oft kommen die Sprinter zum Zug, aber auch anspruchsvolle Etappen für die Kletterer stehen im Programm. Überschattet wurden die Austragungen der letzten zehn Jahre vom Tod von Bjorg Lambrecht und dem Horrorsturz von Fabio Jakobsen. RSN blickt auf diese Periode zurück.

71. Polen-Rundfahrt 2014: Rafal Majka
Bei der 71. Austragung hatte Lokalmatador Rafal Majka (Tinkoff - Saxo) die Nase vorn. Der Pole lag am Ende acht Sekunden vor dem Spanier Ion Izagirre (Movistar) und 22 vor dessen Landsmann und Teamkollegen Benat Intxausti.

Majka gewann die Etappen fünf und sechs und übernahm nach seinem zweiten Tagessieg auch die Gesamtführung, die er sich im abschließenden Einzelzeitfahren nicht mehr nehmen ließ.

Zur Sonderseite

72. Polen-Rundfahrt 2015: Ion Izagirre
Nach Rang zwei im Vorjahr konnte sich Ion Izagirre (Movistar) dieses Mal über den Gesamtsieg freuen. Der Spanier verwies nach sieben Etappen den Belgier Bart De Clercq (Lotto - Soudal) und dessen Landsmann Ben Hermans (BMC) auf die Plätze zwei und drei. Das belgische Duo hatte am Ende zwei respektive drei Sekunden Rückstand.

Izagirre war durch Position sieben im abschließenden Einzelzeitfahren vom sechsten auf den ersten Rang geklettert, während der bisherige Spitzenreiter Sergio Henao (Sky) noch auf den achten Platz zurückfiel. Für das deutsche Highlight sorgte Marcel Kittel (Giant - Alpecin), der die Auftaktetappe gewann und zwei Tage das Führungstrikot trug.

Zur Sonderseite

73. Polen-Rundfahrt 2016: Tim Wellens
Mussten sich die Belgier im Vorjahr mit den Plätzen zwei und drei zufriedengeben, konnten sie sich dieses Mal den Gesamtsieg sichern. Tim Wellens (Lotto - Soudal) setzte sich mit dem ungewöhnlich großen Vorsprung von 4:22 Minuten auf den Italiener Fabio Felline (Trek - Segafredo) durch. Platz drei ging an den ebenfalls aus Italien stammenden Alberto Bettiol (Cannondale - Drapac), der fast fünf Minuten an Rückstand aufwies.

Wellens hatte die 5. Etappe als Solist gewonnen - mit fast vier Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz. Das Teilstück am Folgetag musste wegen schlechten Wetters abgesagt werden, im abschließenden Einzelzeitfahren hatte Wellens keine Probleme, seine komfortable Gesamtführung ins Ziel zu bringen.

Zur Sonderseite

74. Polen-Rundfahrt 2017: Dylan Teuns
Bei der 74. Austragung trat Dylan Teuns (BMC) die Nachfolge seines Landsmannes Tim Wellens an. Der Belgier setzte sich nach sieben Etappen mit zwei Sekunden Vorsprung auf Rafal Majka (Bora - hansgrohe) und derer drei auf den Niederländer Wout Poels (Sky) durch. Teuns hatte am Vorschlusstag die Gesamtführung von Peter Sagan (Bora - hansgrohe) übernommen, der nach seinem Auftaktsieg die folgenden Tage als Spitzenreiter bestritten hatte.

Majka hätte am Schlusstag für den Gesamtsieg die Etappe gewinnen müssen, fuhr aber nur als Dritter über den Zielstrich, sodass die Bonifikation von vier Sekunden zu wenig war, um noch am zeitgleichen Teuns vorbeizuziehen. Für das beste deutsche Resultat sorgte Max Walscheid (Sunweb), der am zweiten Tag Dritter wurde.

Zur Sonderseite

75. Polen-Rundfahrt 2018: Michal Kwiatkowski
Vier Jahre nach Rafal Majka konnten die Polen wieder einen Heimsieg bejubeln. Michal Kwiatkowski (Sky) setzte sich nach sieben Etappen mit 15 Sekunden Vorsprung auf den Briten Simon Yates (Mitchelton - Scott) durch, der die Schlussetappe als Solist gewonnen hatte und dadurch noch sieben Plätze gutmachte. Das Podium komplettierte der Franzose Thibaut Pinot (Groupama - FDJ). Kwiatkowski hatte mit seinem Sieg auf der 4. Etappe die Gesamtführung übernommen und diese mit seinem Erfolg einen Tag später weiter ausgebaut.

Bester Deutscher war Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe), der Platz sieben in der Endabrechnung belegte. Auf der 6. Etappe fuhr der Ravensburger als Zweiter über den Zielstrich, hinter dem später wegen Dopingvergehen aus den Ergebnissen gestrichenen Österreicher Georg Preidler. Buchmanns Teamkollege Pascal Ackermann gewann die beiden Auftaktetappen und war zwei Tage im Führungstrikot unterwegs.

Zur Sonderseite

76. Polen-Rundfahrt 2019: Pavel Sivakov
Die Austragung im Jahr 2019 stand ganz im Zeichen des tragischen Todesfalles von Bjorg Lambrecht (Lotto Soudal), der auf der 3. Etappe schwer stürzte und kurz darauf seinen Verletzungen erlag. Die 4. Etappe wurde nur neutralisiert gefahren.

Den Gesamtsieg sicherte sich der Russe Pavel Sivakov (Ineos) mit zwei Sekunden Vorsprung auf den Australier Jai Hindley (Sunweb) und zwölf auf den Italiener Diego Ulissi (UAE Team Emirates). Sivakov fuhr am Schlusstag noch Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) aus der Führungsposition. Der Däne brach auf der 7. Etappe völlig ein und kam mit knapp 15 Minuten Rückstand ins Ziel

Für die deutschen Highlights sorgte Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe), der zwei Etappen gewann.

Zur Sonderseite

77. Polen-Rundfahrt 2020: Remco Evenepoel
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Rundfahrt auf fünf Etappen verkürzt. Dafür konnte Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) mit einem großen Vorsprung von 1:52 Minuten vor dem Dänen Jakob Fuglsang (Astana) gewinnen. Der Gesamtdritte Simon Yates (Mitchelton - Scott) wies 2:28 Minuten Rückstand auf.

Den Grundstein zum Gesamtsieg legte Evenepoel auf der 4. Etappe, die er als Solist mit 1:48 Minuten Vorsprung auf Fuglsang gewann. Für das beste deutsche Ergebnis sorgte Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe), der zwei Mal auf den zweiten Platz sprintete. Überschattet wurde die Rundfahrt von dem von Dylan Groenewegen (Jumbo - Visma) verursachten Horrorsturz von Fabio Jakobsen im Massensprint der 1. Etappe. Jakobsen trug schwerste Verletzungen davon, Groenewegen wurde für mehrere Monate gesperrt.

Zur Sonderseite

78. Polen-Rundfahrt 2021: Joao Almeida
Wieder auf sieben Etappen ausgeweitet, ging der Gesamtsieg der Polen-Rundfahrt an Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step). Der Portugiese ließ Matej Mohoric (Bahrain Victorious / +0:20) und Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers / +0:27) hinter sich. Almeida hatte bereits auf der 2. Etappe die Gesamtführung übernommen und ließ sich diese auch dank eines weiteren Etappenerfolges bis zum Schluss nicht mehr nehmen.

Die Deutschen konnten bei der 78. Austragung insgesamt zwei Sprintsiege durch Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) und Nikias Arndt (DSM) bejubeln.

Zur Sonderseite

79. Polen-Rundfahrt 2022: Ethan Hayter
Im Jahr 2022 feierte Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) den Gesamtsieg. Der Brite verwies den Niederländer Thymen Arensman (DSM) um elf Sekunden auf Rang zwei, der Spanier Pello Bilbao (Bahrain Victorious) folgte mit 18 Sekunden Rückstand auf Platz drei. Hayter übernahm die Gesamtführung im Bergzeitfahren am Vorschlusstag der Rundfahrt von Sergio Higuita (Bora - hansgrohe), der das Rennen ab Etappe drei angeführt hatte.

Für deutsche Sprintsiege sorgten Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) und Phil Bauhaus (Bahrain Victorious). Beide fuhren zudem noch einen zweiten Etappenrang heraus.

Zur Sonderseite

80. Polen-Rundfahrt 2023: Matej Mohoric
Im Sekundenkrimi der 80. Austragung behielt Matej Mohoric (Bahrain Victorious) das beste Ende für sich. Der Slowene hatte am Schluss eine Sekunde Vorsprung auf den Portugiesen Joao Almeida (UAE Team Emirates), der somit knapp seinen zweiten Gesamtsieg in Polen verpasste. Das Podium komplettierte der polnische Lokalmatador Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), der 17 Sekunden Rückstand hatte.

Mohoric übernahm bereits auf der 2. Etappe die Gesamtführung. Nach dem Zeitfahren der 6. Etappe lagen der Führende Mohoric und Almeida gleichauf, am letzten Tag sicherte sich Mohoric aber noch eine Sekunde an einem Zwischensprint und lag so eine Sekunde vor seinem Rivalen. Für die besten deutschen Resultate sorgte Max Walscheid (Cofidis) mit einem vierten und einem fünften Platz

Zur Sonderseite

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.08.2024Kooij hält Merlier auf Distanz, Vingegaard feiert Gesamtsieg

(rsn) – Doppelten Grund zum Jubeln hatte Visma – Lease a Bike zum Finale der Tour de Pologne (2.UWT). Während der Niederländer Olav Kooij die abschließende 7. Etappe über 142,1 Kilometer von W

17.08.2024“Nicht in Bestform“: Nys sprintet dennoch zum Polen-Hattrick

(rsn) – An den beiden letzten Tagen musste er den Sprintern den Vortritt lassen, doch auf der Königsetappe der 81. Tour de Pologne (2.UWT) hat sich Thibau Nys (Lidl – Trek) die Chance nicht nehme

16.08.2024In Katowice kann Merlier die Vorarbeit seines Teams vollenden

(rsn) – Nachdem er sich am Vortag noch den ersten Massensprint der der 81. Tour de Pologne (2.UWT) für sich entschieden hatte, musste sich Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) am Ende der 5. Etappe

15.08.2024Kooij schlägt im ersten Massensprint Bennett und Pedersen

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat im ersten Massensprint der 81. Tour de Pologne (2.UWT) zugeschlagen und seinen sechsten Saisonsieg gefeiert – fünf davon gelangen dem 22-jährigen

14.08.2024Wieder Nys! Youngster holt zweiten Etappensieg in Polen

(rsn) – Dieses Mal war das Finale nicht ganz so steil wie bei der Auftaktetappe der Polen-Rundfahrt. Der Sieger war jedoch derselbe: Thibau Nys (Lidl-Trek) hat auch die 3. Etappe über 156,5 Kilomet

13.08.2024Wellens gewinnt Bergzeitfahren in Polen, Schachmann Fünfter

(rsn) – Tim Wellens (UAE Team Emirates) hat es wie sein nicht anwesender Teamkollege Tadej Pogacar gemacht und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) in die Schranken gewiesen. Der Belgische Zeit

12.08.2024Nys sprintet bergauf ins Gelbe Trikot der Polen-Rundfahrt

(rsn) – Thibaut Nys (Lidl – Trek) hat zum Auftakt der 81. Tour de Pologne (2.UWT) im Bergauffinale Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) keine Chance gelassen und mit seinem bereits achten Sai

12.08.2024Nimmt Vingegaard Revanche für 2019?

(rsn) – Als bis dahin völlig unbeschriebenes Blatt nahm Jonas Vingegaard als Gesamtführender die Schlussetappe der Polen-Rundfahrt (2.UWT) 2019 in Angriff. Hier brach der Neoprofi völlig ein und

Weitere Radsportnachrichten

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Tour-Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

03.07.2025Arndt hofft nach Wirbelbruch auf Comeback noch 2025

(rsn) – Nikias Arndt (Bahrain Victorious) wird am Samstag in Lille zwar nicht am Start der Tour de France stehen, doch einige Tage vor der Frankreich-Rundfahrt gibt es dennoch gute Neuigkeiten vom 3

03.07.2025Auch bei der 112. Tour wird die 3-Kilometer-Regel ausgeweitet

(rsn) - Die ASO wird auch bei der kommenden Tour de France die 3-Kilometer-Regel auf weitere ausgewählte Etappen ausdehnen. Dann werden die Fahrer bereits vier oder sogar fünf Kilometer vor dem Ziel

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)