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22.01.2024 | (rsn) - Gut sechs Wochen früher als im Vorjahr startet das Team Storck - Metropol in seine zweite Kontinental-Saison. Bei den fünf Eintagesrennen der Mallorca Challenge (1.1) kann sich der runderneuerte Kader ab Mittwoch gleich gegen WorldTour-Profis beweisen.
Mit insgesamt 16 Fahrern stellt Storck - Metropol hinter rad-net Rose, das allerdings auch zahlreiche Bahnfahrer im Kader hat, das zweitgrößte Kontingent der deutschen Kontinental-Teams. Von Masse statt Klasse kann allerdings keine Rede sein.
Denn nachdem bereits im Verlauf der letzten Saison Nationalfahrer Roman Duckert verpflichtet wurde, stieß im Winter mit Ole Theiler (von Lotto - Kern Haus) einer der besten deutschen U23-Fahrer zum Team, das somit den Zweiten (Theiler) und Dritten (Duckert) der letztjährigen U23-DM im Aufgebot hat. "Mit unseren getätigten Transfers sind wir sehr zufrieden", sagte Performance-Manager Hannes Walter nicht nur mit Blick auf den Theiler-Coup zu radsport-news.com.
Von den insgesamt sieben Neuzugängen verfügen auch Daniel Bichlmann, Max Märkl und der Luxemburger Noé Ury über Kontinental-Erfahrung. Um die vielen Neuen bestmöglich zu integrieren, absolvierte die Equipe Workshops, bei denen den Neuverpflichtungen die Teamphilosophie näher gebracht werden sollte. In einem Trainingslager im spanischen Calpe holte sich Storck - Metropol den letzten Schliff für die Saison 2024.
Dabei hofft das Management, schon im Frühjahr mit guten Ergebnissen aufwarten zu können, um sich so auch für die Deutschland Tour (2.Pro) interessant zu machen. Eine Einladung wäre das Highlight im Rennkalender, aber auch die anderen deutschen Profirennen wie Rund um Köln (1.1) oder Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u) genießen einen hohen Stellenwert.
Die Fahrer von Storck - Metropol beim Trainingslager in Calpe. Foto: Team Storck - Metropol
Generell aber will sich Storck - Metropol bei möglichst vielen Rennen von seiner besten Seite präsentieren. "Jedes Rennen ist wichtig, um die Sponsoren zu präsentieren und um Ergebnisse einzufahren. Jeder Fahrer kann mit einem Ergebnis bei einem Rennen für seine nächsten Karriereschritte sorgen", meinte Walter, der seinen Fahrern einiges zutraut. "Im Team herrscht eine super Stimmung, wir haben auch von der Altersstruktur her eine gute Mischung. Wir sind optimistisch, dass wir im Winter die richtigen Schritte gegangen sind", fügte der Heidelberger an.
Während der Kader auf acht Positionen verändert und mit Silvio Sgroi ein neuer Sportlicher Leiter verpflichtet wurde, der Bastian Jäckel unterstützen soll, gab es auf Sponsorenseite nur wenige Veränderungen. Die Equipe fährt weiter auf Rädern der Marke Storck, auch die anderen Geldgeber um MLP oder St. Hippolyt bleiben an Bord. Bei den Materialsponsoren bleibt es ebenfalls beim Bewährten. Neu dabei ist der Laufradhersteller Scope.
Daniel Bichlmann: Nachdem er insgesamt neun Jahre für die Konti-Teams Bike Aid und die Maloja Pushbikers unterwegs war, musste der 35-Jährige in der vergangenen Saison einen Rückschritt zu den Amateuren vollziehen. Doch ans Karriereende dachte Bichlmann nicht - und kehrt bei Storck - Metropol auf die Kontinental-Bühne zurück. Der Gewinner der Tour du Faso 2021, von Beruf Schornsteinfeger, soll seinem neuen Team nicht nur Glück bringen, sondern mit seiner Erfahrung und Rennübersicht den jungen Fahrern zur Seite stehen und auch selbst Ergebnisse einfahren. Bichlmann ist ein vielseitig einsetzbarer Fahrer, der sich am Hinterrad seines Konkurrenten festzubeißen weiß und extrem belastbar ist. Sich selbst bezeichnet der Bayer als "Lebemann, der vieles nicht so eng sieht."
Marc Clauss: 2023 war der 25-Jährige einer der wenigen Fahrer im Team, die über Kontinental-Erfahrung verfügten, stand er doch von 2018 bis 2020 beim Team Dauner unter Vertrag. In der vergangenen Saison erwies sich Clauss als Allzweckwaffe und wusste auf vielen Terrains zu gefallen. Seine besten Resultate holte er bei der Tour of Salalah (2.2), bei der einen sechsten und einen neunten Etappenrang einfuhr und zudem Neunter in der Gesamtwertung wurde. In der Saison 2024 wird sich Clauss, der als verlässlicher und konstanter Fahrer gilt, unter anderem um die Sprinter im Team kümmern.
Marc Clauss mit seinen Teamkollegen beim Training auf Mallorca. Foto: Storck - Metropol
Roman Duckert: Nach dem Aus von Dauner wechselte der 22-Jährige im Juni 2023 zu Storck - Metropol und wurde direkt Dritter im Straßenrennen der U23-DM. Mit der Verpflichtung von Duckert und dessen ersten Erfolgen ging ein Ruck durch die Mannschaft. Als Kapitän und Ergebnisfahrer wird auf Duckert auch in der kommenden Saison besondere Verantwortung zukommen. Resultate werden auch nötig sein, will der U23-Nationalmannschaftsfahrer nach seinem vierten und letzten Jahr in der Nachwuchsaltersklasse den Sprung zu den Profis schaffen. Seine Stärken hat der Allrounder vor allem bei hart ausgefahrenen Rennen mit welligem Profil.
Robin Fischer: Der 30-Jährige ist ein KT-Spätstarter. Erst 2023 konnte er seine erste Saison in der dritten Liga des Radsports in Angriff nehmen und wusste dabei vor allem in der zweiten Saisonhälfte zu überzeugen. Bei der Tour de Beauce (2.2) trug Fischer zwischenzeitlich das Bergtrikot und bei der Tour of Salalah (2.2) verpasste er als Auftaktzweiter nur knapp seinen ersten UCI-Sieg. Bei Storck - Metropol gilt Fischer, dem die profilierten Rennen liegen, als wichtige Stütze. Er erfüllt stets zuverlässig seine Helferaufgaben, zugleich ist er aber auch zur Stelle, wenn sich ihm Freiheiten bieten. Diese nutzt er vor allem zu Ausreißversuchen.
Toni Franz: Der 27-Jährige ist bei Storck - Metropol der Mann für die Sprints. Gerade bei Eintagesrennen in Belgien und den Niederlanden fühlt er sich wohl, da ihm hektische und chaotische Finals entgegenkommen. Sein bestes Ergebnis in der letzten Saison war ein sechster Platz zum Auftakt der polnischen Dookola Mazowsza-Rundfahrt (2.2). In diesem Jahr geht es für Franz darum, auch mal den Sprung auf das Podium zu schaffen.
Arne Hoppe: Der Youngster geht in sein erstes U23-Jahr und soll dabei vor allem Erfahrungen sammeln. Bei der Straßen-DM der U19 belegte der 18-jährige Hoppe, der als sehr guter Teamplayer gilt, zuletzt Rang elf. In welche Richtung er sich entwickelt, wird die Zukunft zeigen. Perspektivisch könnte er aber bei flachen oder leicht hügeligen Rennen eine Rolle spielen.
Paul Keller: Der 20-Jährige zählt ebenfalls zur U23-Fraktion. Im letzten Jahr bestritt der zwei Meter große Keller seine erste Kontinental-Saison und war dabei vor allem mit Helferaufgaben betraut. Der Mannschaft gehört er schon seit 2022 an, damals noch als Elitefahrer für die Vorgängerequipe Hanau - Storck. Er gilt als loyaler Teamkollege, der vor allem bei flachen Rennen seine Stärken ausspielen und ein hohes Tempo gehen kann.
Arthur Lenne: Auch wenn Lenne in diesem Winter der U23-Fraktion entwuchs, entschied sich die Teamleitung, den 22-Jährigen unter Vertrag zu nehmen. Denn Lenne hatte die Mannschaft in seiner Zeit als Stagiaire von sich überzeugt. Zuvor waren ihm auch gute Ergebnisse bei der Oder-Rundfahrt, wo er auf der 1. Etappe Fünfter wurde, und Eschborn-Frankfurt U23 (1.2u), wo er mit Rang 20 drittbester Deutscher war, gelungen. Gemeinsam mit Franz fuhr Lenné 2022 für das Berthold Radteam und soll nun bei Storck - Metropol im Sprint wieder ein starkes Duo bilden. Lenne, der eine sehr gute Radbeherrschung hat, ist ein echter Allrounder, der alle Disziplinen mehr als nur passabel beherrscht und auch gut sprinten kann.
Dominik Merseburg: Der Road Captain ist auf und neben der Rennstrecke von enormer Bedeutung für Storck - Metropol. Doch der 31-Jährige, der in seine dritte KT-Saison geht, ist nicht nur verlängerter Arm der Sportlichen Leitung, sondern auch wichtiger Bestandteil des Sprintzugs. Dass er auch selbst für ein Ergebnis gut sein kann, zeigte der endschnelle Allrounder im letzten Jahr mit seinem dritten Etappenrang zum Abschluss der Tour of Salalah (2.2). Seine Stärken kann Merseburg bei langen Rennen ausspielen, die vom Profil her nicht zu anspruchsvoll sind, da er bei Rennen um die 200 Kilometer im Finale weniger schnell abbaut als viele andere.
Road Captain Dominik Merseberg beim Training auf Mallorca. Foto: privat
Max Märkl: Der 19-Jährige fuhr seine erste Saison in der U23 für rad-net Oßwald und entschied sich im Winter, zu Storck - Metropol zu wechseln. 2023 war Märkl vor allem als Helfer im Einsatz, sein bestes internationales Ergebnis war Rang 21 im Prolog der Oberösterreich-Rundfahrt. Bei seinem neuen Team wird der aus einer echten Radsportfamlie stammende Cousin von WorldTour-Profi Niklas Märkl gerade bei den U23-Rennen wichtige Stütze der beiden Kapitäne Theiler und Duckert sein. Im Sprint soll er aber auch seine Chancen bekommen. Für sein junges Alter gilt Märkl schon als sehr erfahren.
Jan Münzer: Mit seinen 22 Jahren ist Münzer mittlerweile kein U23-Fahrer mehr. In seiner zweiten KT-Saison wird der Allrounder, der schon dem Team angehörte, als es noch keinen KT-Status hatte, vornehmlich die Helferrolle einnehmen. Sein bisher bestes internationales Ergebnis war Rang 22 beim polnischen Eintagesrennen Memorial Andrzeja Trochanowskiego (1.2). Seine Stärken hat er vor allem in den belgischen und niederländischen Eintagesrennen. Dazu kann der loyale Teamplayer sich sehr gut im Feld bewegen.
Linus Scheitinger: Der 19-jährige Rosenheimer, der in seine erste U23-Saison geht, zeichnete sich in der Juniorenklasse vor allem als Zeitfahrer aus. So gewann Scheitinger in Österreich im letzten Jahr das Auftaktzeitfahren der Internationalen Alpe Adria Tour und belegte bei der Oder-Rundfahrt im Kampf gegen die Uhr Rang zehn. In seinem ersten KT-Jahr soll Scheitinger wie Hoppe Erfahrungen sammeln. Die in diesem Winter in den Tests erzielten Wattwerte sind aber vielversprechend, so dass vielleicht schon in seinem ersten U23-Jahr der eine oder andere Achtungserfolg herausspringen könnte.
Campo Schmitz: In seine zweite KT-Saison geht der 22-Jährige, der ebenfalls der U23 entwachsen ist. Schmitz hat seine Stärken auf anspruchsvollen Gelände, was Rang sieben im Gesamtklassement der Tour of Salalah (2.2) unter Beweis stellte. Bei der Rundfahrt im Oman fuhr er zudem zwei fünfte Etappenplätze ein. Generell liegen Schmitz lange Rennen, die “eklig“ zu fahren sind.
Patrick Schubert: Der 39-Jährige ist der Oldie im Team. Als Schubert 2007 beim Team Isaac seine erste Kontinental-Saison in Angriff nahm, waren manche seiner jetzigen Kollegen gerade einmal zwei Jahre alt. Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist Schubert für das Team von großer Bedeutung. So dient er vor allem als Stütze und Ratgeber für die jungen Fahrer. Zudem gilt Schubert als Taktikfuchs.
Einer der wichtigsten Neuzugänge: Ole Theiler. Foto: Storck - Metropol
Ole Theiler: Der wohl prominenteste der sieben Neuzugänge. Im letzten Jahr überzeugte der 21-Jährige mit Platz zwei bei der U23-DM auf der Straße und Rang drei bei der U23-DM im Zeitfahren. Dazu gewann er bei der Rad-Bundesliga Rund um Sebnitz und die Sauerland Rundfahrt. Auch in der U23-Nationalmannschaft war der hügelfeste Allrounder ein wichtiger Faktor. Vor seinem letzten U23-Jahr entschied er sich für einen Teamwechsel, um noch mal neue Impulse zu bekommen, um sich so den Weg zu einem Profivertrag zu ebnen. Theiler mag Rennen, bei denen den ganzen Tag Vollgas gefahren wird. Im Verlauf von Rundfahrten wird er zudem von Tag zu Tag stärker, während andere Fahrer abbauen.
Noé Ury: Der Luxemburger ist der einzige Ausländer im Team. Der 20-Jährige kehrt bei Storck - Metropol auf Kontinental-Niveau zurück, nachdem er bereits 2022 für Dauner Akkon aktiv war. Nach der Auflösung des Teams fuhr Ury in der letzten Saison hauptsächlich mit der luxemburgischen Nationalmannschaft und bestritt unter anderem WM und EM. Sein bis dato bestes Ergebnis erzielte er 2022 bei den Luxemburgischen Straßenmeisterschaften der Elite, wo er die einheimischen Profis hinter sich ließ und sich nur knapp Colin Heiderscheid geschlagen geben musste. Seine Stärken hat er im Zeitfahren, aber auch bei hügeligen Rennen.
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