Anzeige
Anzeige
Anzeige

Van der Poels Aufholjagd reicht nicht aus

Tiller gewinnt Krimi im Hageland mit Mördergang

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Tiller gewinnt Krimi im Hageland mit Mördergang"
Rasmus Tiller (Uno-X) feiert seinen ersten Saisonsieg. | Foto: Cor Vos

10.06.2023  |  (rsn) – Wie vor zwei Jahren hat Rasmus Tiller (Uno-X) an der Citadel van Diest den Sieg bei Dwars door het Hageland (1.Pro) eingefahren. Aus einer Dreiergruppe setzte er sich am Schlussanstieg dank einer Attacke mit einem Mördergang gegen Stan van Tricht (Soudal – Quick-Step) und Florian Vermeersch (Lotto – Dstny) durch. Vierter wurde nach einem langen und äußerst spannenden Finale Yves Lampaert (Soudal – Quick-Step) vor Simon Clarke (Israel – Premier Tech).

Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) war Teil der entscheidenden Gruppe, fiel dann aber mit einem Defekt weit zurück. Seine Aufholjagd brachte ihn noch nah an die Spitzengruppe heran. Letztendlich kam er als 13. ins Ziel.

Für Tiller war es der vierte Profisieg; derer zwei holte er bei den norwegischen Meisterschaften, die anderen beiden bei Dwars door het Hageland. “Ich hatte gute Beine und fühlte mich stark. Das Team hat gute Arbeit geleistet und mich immer in guter Position gehalten“, freute sich der 26-Jährige im Ziel-Interview. Eingangs der Schlussrunde setzte sich ein Nonett entscheidend ab. “Ich hatte viel Selbstvertrauen in der Gruppe“, so Tiller, dessen Chancen durch einen Defekt des Topfavoriten deutlich stiegen.

Anzeige

“Der Platten von Mathieu war traurig, aber er hat es für uns natürlich leichter gemacht“, analysierte er. Er musste es nun mit seinem Teamkollegen Sören Waerenskjold gegen unter anderem drei Soudal-Fahrer aufnehmen. “Es ist immer schwer wenn man gegen mehrere Fahrer fährt. Wir hatten erst Sören, aber der hatte dann auch einen Platten“, blickte er zurück. Durch den Druck der Verfolgergruppe um van der Poel, konnte Soudal die numerische Überlegenheit aber nicht ausspielen.

Am vorletzten Hügel teilte sich die Gruppe, am Schlussanstieg machte Tiller es dann wie vor zwei Jahren. Mit einer riesigen Übersetzung mahlte er seinen beiden Konkurrenten davon. “Es war schwer gegen Tiller. Auf dem Kopfsteinpflaster hat er doch mehr Gewicht, um stabil zu bleiben“, meinte van Tricht dazu. Er war der Stärkste des Soudal-Trios. Überraschend fand der 23-Jährige das aber nicht. “Letzte Woche war ich an der Muur van Geerardsbergen schon bei den Besten“, wies er auf seinen elften Platz bei der Brussels Classic (1.Pro) hin.

Etwas enttäuscht war der Drittplatzierte beim Interview. “Nach der Kurve 250 Meter vor dem Ziel hatte ich plötzlich etwas Rückstand. Ich konnte die Lücke noch zufahren, aber vorbei kam ich nicht mehr. Ich wäre gern näher am Sieg gewesen, aber es war mein eigener Fehler und die Beine sind gut“, beschrieb Vermeersch seinen Sprint.

So lief Dwars door het Hageland:

Die dreiköpfige Gruppe des Tages wurde schon 78 Kilometer vor dem Ziel auf der Grootbroekstraat gestellt. Alpecin – Deceuninck setzte sich in diesem Gravelsektor an die Spitze, van der Poel voll durchzog, setzte er sich drei Kilometer später ab. In einer Kurve versteuerte sich der Crossspezialist, wodurch die ersten Verfolger beinahe wieder herankamen. Der Niederländer fuhr aber voll weiter und von seinen Kontrahenten weg.

Rund 30 Fahrer formierten sich nach dem Sektor hinter dem Alpecin-Profi zu einer Verfolgergruppe. Dort organisierten Lotto - Dstny und Uno-X die Verfolgung, die mit noch 65 Kilometern erfolgreich endete. Nach 18 recht ereignislosen Kilometern schlich Frederik Frison (Lotto – Dstny) der Gruppe davon. Er bekam Gesellschaft von Waerenskjold. Alpecin – Deceuninck und Soudal – Quick-Step erkannten die Gefahr und fuhren die Lücke auf den nächsten vier Kilometern zu.

Nachdem eine Tempoverschärfung von Vermeersch im Prinsenbos nicht das gewünschte Resultat lieferte, setzte Casper Pedersen (Soudal – Quick-Step) nach dem Sektor mit noch 40 zu fahrenden Kilometern zum Solo an. Seine zwei verbleibenden Teamkollegen bremsten die rund 20-köpfige Gruppe dahinter aus, sodass der Däne nur 2 Kilometer später 45 Sekunden Vorsprung hatte. Dann aber bekam er Krämpfe, auf dem Demerdijk wurde er mit noch 30 zu fahrenden Kilometern eingesammelt.

Am direkt danach folgenden Grasbos-Anstieg fielen mit Timo Kielich (Alpecin – Deceuninck) und Pim Ronhaar (Baloise – Trek Lions) gleich zwei Crosser mit Defekt zurück. Sie hatten keine Chance, als an der Citadel ein Nonett wegfuhr. Die Neun gingen an der Kuppe des Schlussanstieges gemeinsam auf die letzte 22 Kilometer lange Runde. Zwei Minuten danach blieb allerdings van der Poel mit einem Platten am Straßenrand stehen. Insgesamt wechselte er drei Mal sein Arbeitsgerät bevor er seinen Weg fortsetzen konnte. Kurz nach dem Niederländer fiel auch Waerenskjold zurück.

Vorn blieben Yves Lampaert, van Tricht, Pedersen (alle Soudal – Quick-Step), Loic Vliegen (Intermarché – Circus – Wanty), Clarke, Tiller und Vermeersch. Während die Sieben gut harmonierten, startete van der Poel seine Aufholjagd – größtenteils ohne die Hilfe von Teamfahrzeugen. Elf Kilometer vor dem Ziel kam der Alpecin-Profi an die 24 Sekunden zurückliegende Verfolgergruppe heran. Damit hatte er von seinen ursprünglich 1:30 Minuten Rückstand mehr als zwei Drittel allein zugefahren.

Gianni Vermeersch und Kielich machten nun Tempo für van der Poel. Auf dem Demerdijk änderte sich aber nichts am Abstand beider Gruppen. Seine beiden Helfer verlor der Crossweltmeister sechs Kilometer vor dem Ziel. Der Niederländer fuhr bis zum Ende des Sektors 10 Sekunden zu, dann kam Kielich noch mal nach vorn und lancierte seinen Kapitän zum Grasbos.

Vorn attackierte van Tricht, er nahm Vermeersch und Tiller mit. Im Hintergrund setzte sich van der Poel mit Sander de Pestel (Flanders – Baloise) und Waerenskjold ab. Auf den letzten vier Kilometern war der Rückstand dieses Trios aber wieder auf 18 Sekunden angewachsen. Die Drei an der Spitze waren sich nun aber nicht einig. Van der Poel half das allerdings nicht mehr, seine Gruppe wurde von kurz zuvor abgehängten Fahrern eingeholt.

Spannend blieb es zwischen den beiden Trios an der Spitze. Vliegen und Clarke brachten Lampaert eingangs des Schlussanstiegs bis auf 20 Meter an die Spitze heran. Am steilsten Stück griff Tiller wie vor zwei Jahren mit einer Riesenmühle an. Die beiden Belgier konnten mit Mühe am Norweger dran bleiben, hatten aber keine Chance, ihn noch zu überholen. Van Tricht wurde Zweiter vor Vermeersch, Lampaert kam solo als Vierter über den Zielstrich.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2025Rutsch und Zimmermann teilen sich die Leaderrolle

(rsn) - Georg Zimmermann und Jonas Rutsch kommen zusammengerechnet auf bisher acht Starts bei Eschborn-Frankfurt. Zur 62. Ausgabe des 1.Mai-Klassikers treten die beiden Deutschen erstmals gemeinsam im

01.05.2025Nach Fahrerprotesten: 5. Etappe der Türkei-Rundfahrt abgesagt

(rsn) – Schon die gestrige Königsetappe der Türkei-Rundfahrt fand im Dauerregen statt. Nun haben sich die Wetterbedingungen offensichtlich nochmals verschlechtert. Nachdem die ersten 70 Kilometer

01.05.2025Die Aufgebote für die 11. Vuelta Espana Femenina

(rsn) – Im Gegensatz zu den Männern, für die die Spanien-Rundfahrt als letzte Grand Tour der Saison im Herbst ansteht, eröffnet die Vuelta Espana Femenina (2.WWT) die Phase der großen Frauen-Run

01.05.2025Zwiehoff auf dem Podium: “Schön, dass es mal wieder geklappt hat“

(rsn) – Seit 2021 ist der frühere Mountainbiker Ben Zwiehoff als Profi im Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs. Ein Sieg gelang dem Essener seitdem nicht, wohl aber mehrere beeindru

01.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Mit seinem bereits dritten Sieg auf WorldTour-Niveau hat Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) auch auf der 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) sein herausragendes Talent unter Bewe

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Eschborn-Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin unter dem Namen Rund um den Henninger Turm bekannt, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfur

30.04.2025Astana-Neuzugang Poels siegt im Regen und denkt an den Giro

(rsn) - Im strömenden Regen gewann Wout Poels (XDS Astana) die 4. Etappe der Presidential Cycling Tour of Turkiye (2.Pro). Die Umstände bei seinem 25. Karrieresieg hatte sich der Niederländer wohl

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

Anzeige
RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
Anzeige