Sieben Niederländerinnen beim Weltcup vorn

Van Empels Kraft schlägt in Antwerpen Pieterses Technik

Von Kevin Kempf

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Fem van Empel (Pauwels Sauzen - Bingoal) setzte sich im Sand von Antwerpen gegen Puck Pieterse (Alpecin - Deceuninck) durch. | Foto: Cor Vos

04.12.2022  |  (rsn) – Nach vier Siegen in Folge zum Beginn der Weltcup-Saison und drei zweiten Plätzen in den letzten drei Rennen der Serie, hat Fem van Empel (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Antwerpen am Sint Annastrand den achten Lauf des Weltcups für sich entschieden und somit ihre Gesamtführung ausgebaut. Sie verwies Puck Pieterse (Alpecin - Deceuninck) auf den zweiten Platz, Shirin van Anrooij (Baloise – Trek Lions) komplettierte als Dritte das erneut komplett niederländische Podium. Auch auf den folgenden Plätzen kamen mit Denise Betsema (Pauwels Sauzen – Bingoal), Inge van der Heijden (777), Manon Bakker (Crelan – Fristads) und Aniek van Alphen (777) vier Niederländerinnen ins Ziel.

Drei Mal in Folge musste sich die Seriensiegerin des Saisonbeginns mit dem zweiten Platz zufriedengeben. In Antwerpen kehrte sie zurück in die Siegspur. “Der November war ein Trainingsmonat. Jetzt ist es Dezember und ich freue mich, wieder ganz vorn zu stehen“, sagte van Empel im Ziel-Interview. Dass sie gute Beine hatte, wurde schnell deutlich, denn nach einigen technischen Fehlern musste sie sich mehrmals ans Hinterrad Pieterses zurückkämpfen. “Im ersten Teil des Rennens hatte ich sehr kalte Hände, ich hatte deshalb Probleme, beim Schalten und Bremsen“, erklärte sie ihre Schwierigkeiten.

Das Blatt wendete sich aber schnell. “In der zweiten Hälfte fühlte ich mich gut. Ich fuhr mein eigenes Rennen. Das reichte, um zu gewinnen“, blickte die Siegerin zurück. Die fehlerfrei fahrende Pieterse konnte dem Druck der Europameisterin nicht standhalten und musste Sekunde um Sekunde preisgeben. Dabei erinnerte van Empel an die ersten Rennen des Jahres, in denen sie der Konkurrenz scheinbar mühelos davongefahren war. “Puck war auch sehr stark, aber ich bin zum Glück als Erste ins Ziel gekommen“, freute sich van Empel.

Die Zweitplatzierte Pieterse hatte wie in den Vorwochen das Feld schon kurz nach dem Startschuss gesprengt. “Ich wollte schnell starten, um bei den Balken und der ersten Sandpassage vorn zu sein. Ich war die einzige, die springen konnte. Die anderen Mädels mussten absteigen“, schilderte sie die ersten Rennminuten. Die Europameisterin der U23 griff danach weiter an. “Vielleicht war das zu früh im Wettkampf, denn danach war ich etwas müde“, bereute die 20-Jährige im Interview ihre Attacken. Als van Empel die Führung übernahm, kam die Alpecin-Fahrerin schnell in Probleme. “Eine Sandpassage lief nicht so gut, da hatte Fem plötzlich einen Vorsprung und ich bekam die Lücke nicht mehr zu. Ich freue mich aber, wieder auf dem Podium zu sein“, schloss Pieterse ab.

Deutsche Fahrerinnen waren nicht am Start. Die 19-jährige Luxemburgerin Marie Schreiber (Tormanx CX) erzielte als Neunte das zweitbeste Weltcup-Ergebnis ihrer Karriere. In Beekse Bergen war sie Mitte November noch eine Position besser platziert gewesen. Zina Barhoumi war die beste der drei Schweizerinnen. Sie erreichte das Ziel auf Platz 35.

Mit ihrem Sieg baute van Empel ihre Führung im Weltcup aus. Sie liegt nun 95 Punkte vor Pieterse, die die Spitzenposition in der U23-Wertung verteidigte. 131 Zähler hinter van Empel rangiert die Drittplatzierte van Anrooij. Das neunte Weltcup-Rennen des Winters findet am 11. Dezember in Dublin statt.

So lief das Rennen:

Nach einem guten Start dauerte es wie zuletzt auch nur wenige Sekunden, bis eine erste Vorentscheidung gefallen war. Pieterse setzte sich mit van Empel am Hinterrad entscheidend ab. Van Anrooij versuchte den Rückstand noch zu überbrücken, wurde aber, als sie nur noch drei Sekunden hinter den Führenden lag, von einem Sturz im Sand zurückgeworfen. Die Niederländerin machte am Strand der Schelde aber einen tollen Eindruck und setzte sich erneut aus der Verfolgergruppe ab, in der sie inzwischen lag. So fuhr sie bei der ersten Zielpassage sieben Sekunden hinter dem Spitzenduo.

Im zweiten Umlauf erlaubte sich van Empel in einer Kurve einen technischen Fehler, den Pieterse zu ihrem Vorteil nutzte. In der gleichen Kurve verlor auch van Anrooij wieder Zeit. Auf den Tempopassagen des Parcours konnte van Empel ihren kleinen Rückstand tilgen, doch in einer der nächsten Sandpassagen stürzte sie erneut, wodurch die Weltcupführende sechs Sekunden verlor. Dadurch kamen die beiden wieder zusammen, sodass sie gemeinsam zwölf Sekunden vor van Anrooij in die dritte von fünf Runden gingen. Van der Heijden lag 21 Sekunden hinter der Spitzengruppe auf Position vier.

Van Empel setzte sich nun an die Spitze und Ende des dritten Umlaufs bekam Pieterse Probleme, dem angeschlagenen Tempo zu folgen. Eingangs der Vorschlussrunde lagen sieben Sekunden zwischen den Niederländerinnen. Der Abstand wuchs daraufhin langsam aber sicher weiter an. Betsema kämpfte sich derweil an van der Heijden heran. Sie lag beim Erklingen der Glocke auf Position vier, direkt vor van der Heijden.

Im Finale ließ die Führende nichts mehr anbrennen. Augenscheinlich entspannt, baute sie ihren Vorsprung auf 34 Sekunden gegenüber Pieterse aus. Van Anrooij erreichte das Ziel als Dritte, Betsema entschied das Duell um den vierten Platz gegen van der Heijden für sich.

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