Bora-Profi gewinnt Primus Classic, Kanter Dritter

Meeus sprintet in Haacht noch an Démare vorbei

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Jordi Meeus (Bora - hansgrohe) hat die 12. Primus Classic gewonnen. | Foto: Cor Vos

17.09.2022  |  (rsn) – Jordi Meeus (Bora – hansgrohe) hat bei der 12. Primus Classic (1.Pro) seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. Nachdem auf den letzten drei Kilometern des 199,3 Kilometer langen Rennens von Brakel nach Haacht ein Sturz das Feld auseinandergerissen hatte, setzte sich der Belgier im Sprint einer rund 15-köpfigen Spitzengruppe knapp vor dem Franzosen Arnaud Démare (Groupama – FDJ) und dem Cottbuser Max Kanter (Movistar) durch. Vierter wurde sein Lansmann Kenneth Van Rooy (Topsport Vlaanderen) vor dem Kanadier Guillaume Boivin (Israel – Premier Tech).

Für den 24-jährigen Meeus war es der zweite Sieg binnen neun Tagen, als er die Schlussetappe der Tour of Britain (2.Pro) gewonnen hatte. “Bei der Polen-Rundfahrt war ich gestürzt, da habe ich mir mein Schlüsselbein gebrochen. Danach bin ich zur Tour of Britain gefahren, eigentlich als Vorbereitung auf die Eintagesrennen – und das hat meiner Form sehr geholfen“, sagte der Sieger, nachdem er den favorisierten Démare hinter sich gelassen hatte.

“Die letzten 20 Minuten begann es noch zu regnen. Dadurch war die Straße glatt“, erklärte Meeus. “Beim Sturz kam ich ungefähr als Fünfter in die Kurve und ich glaube, nach der siebten oder achten Position ist eine große Lücke entstanden“, fügte er an. So konnte er Kräfte sparen, die andere Sprinter aufwenden mussten, um noch nach vorn zu kommen. “Ich war perfekt positioniert. Ide Schelling (Teamkollege) kam auch noch ran und hat die Gruppe auf den letzten 900 Metern in die Länge gezogen. Dann trat Démare und an und ich konnte noch gerade so vorbeisprinten. Auf den letzten 50 Metern ging ihm die Kraft aus und ich konnte noch Gas geben“, freute sich der Bora-Profi.

Seinem ersten Sieg bei dem Profis nahe kam der gleichaltrige Kanter. Movistar, allen voran Tour-of-Britain-Sieger Gonzalo Serrano, richtete seine Taktik voll auf den Deutschen aus und jagte auf den letzten 40 Kilometern viele Ausreißergruppen. Wie Meeus befand sich auch Kanter bei dem Sturz weit vorne im Peloton. Er begann den Sprint am Hinterrad von Démare und konnte aber nicht mehr am Franzosen vorbeiziehen. “Das Team hat heute einen tollen Job für mich gemacht und ich bin ziemlich zufrieden mit dem dritten Platz. In meinem letzten Rennen bin ich gestürzt und ich habe mich offensichtlich gut davon erholt. Mehr als den dritten Platz hatte ich heute nicht in den Beinen“, sagte Kanter.

So lief das Rennen:

Nach 15 Kilometern löste sich der sich auf seiner Abschiedstour befindende Niederländer Niki Terpstra (TotalEnergies) mit seinem Landsmann Meindert Weulink (ABLOC) sowie den beiden Dänen Casper Pedersen (DSM) und Niklas Larsen (Uno-X) aus dem Feld. Maximal sieben Minuten Bonus bekam das Quartett vom Feld mit auf den Weg, bevor das Tempo erhöht wurde. Gut 50 Kilometer vor dem Ziel wurde Weulink an der zweiten Passage der Moskeestraat abgehängt..

Kurz darauf setzte sich an der Holstheide sieben Fahrer um Philippe Gilbert (Lotto Soudal) ab, wurden aber schnell wieder eingefangen. Danach fuhren auf dem Kopfsteinpflaster der Bekestraat Sep Vanmarcke (Israel – Premier Tech), Arnaud De Lie (Lotto Soudal), Jasper Philipsen, Stefano Oldani (beide Alpecin – Deceuninck), Anthony Turgis, Dries van Gestel (beide TotalEnergies) und Bryan Coquard (Cofidis) auf und davon. Nach dem Horenberg und dem direkt dahinter liegenden nächsten Kopfsteinpflastersektor betrug der Rückstand des Feldes auf das Septett aber nur noch 45 Sekunden.

Das wiederum fand kurz darauf den Anschluss an die Spitzengruppe, ehe Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) die Verfolger vor dem Smeysberg auf 30 Sekunden an die Spitze heran führte, aus der Larsen zurückgefallen war. Aus dem Feld heraus griff Ilan van Wilder (Quick-Step Alpha Vinyl an, Victor Campenaerts (Lotto Soudal) folgte, weigerte sich zunächst aber durch die Führung zu gehen, wodurch das Duo lang auf zehn Sekunden hinter den Spitzenreitern hängen blieb, bevor Campenaerts seine Taktik änderte und das belgische Duo so 25 Kilometer vor dem Ziel doch noch nach vorn aufschließen konnten.

Im dezimierten Feld hatten sich inzwischen Movistar, Intermarché – Wanty – Gobert Groupama – FDJ und EF Education – EasyPost organisiert. So wurde die Hälfte der Ausreißer an der letzten Steigung des Tages, der Hulstbergstraat, 16 Kilometer vor dem Ziel gestellt. Nur Campenaerts, Vanmarcke, Coquard, Turgis, Pedersen und Oldani hielten noch dagegen. In die Verfolgung schaltete sich nun auch Bora – hansgrohe ein, so dass die Sechs auf den letzten elf Kilometern eingeholt wurden.

Der finale Massensprint schien unvermeidbar, doch 2,2 Kilometer vor dem Ziel stürzte an der Spitze ein Movistar-Fahrer in einer schmalen, regennassen Kurve und riss mehrere Konkurrenten mit sich, so dass nur noch rund 15 Fahrer um den Sieg kämpfen konnten. Ramon Sinkeldam (Groupama – FDJ) zog dabei den Sprint für Démare an, Kanter kam von dessen Hinterrad noch auf, aber Meeus war noch schneller und konnte die beiden knapp überholen.

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