Italiener tritt nach Tirreno-Ausstieg zurück

Visconti beendet seine Leiden auf dem Rad

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Giovanni Visconti (Bardiani - CSF) Beim Giro d´Italia 2021 | Foto: Cor Vos

10.03.2022  |  (rsn) - Üblicherweise beenden Radprofis ihre Karrieren zum Ende einer Saison oder kündigen frühzeitig an, wenn sie im laufenden Radsportjahr vom Rad steigen. Giovanni Visconti ging offensichtlich erzwungenermaßen einen anderen Weg und entschloss sich spontan zum Rücktritt. Nachdem der 39-jährige Italiener, seit 2021 in Diensten des Zweitdivisionärs Bardiani - CSF - Faizané, die 2. Etappe von Tirreno-Adriatico vorzeitig beendet hatte, erklärte er in einem längeren Brief in den Sozialen Medien, weshalb dieser Einsatz der letzte seiner rund 18-jährigen Karriere gewesen sein wird.

“Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt schwach oder stark fühlen soll“, schrieb Visconti. “Ich weiß nicht, was ihr alle denken werdet, und ich weiß nicht, was mich erwartet. Aber eines weiß ich ganz genau: Ich habe monatelang auf dem und neben dem Rad gelitten.“

Wie der Turiner selbstkritisch anfügte, habe er zuletzt die Augen vor der Realität verschlossen. “Ich habe nicht auf mich gehört und weitergemacht, obwohl ich voller Zweifel und Ängste bin“, so Visconti, der sich auch an seinen Rennstall wandte: “Trotz meiner vielen Schwierigkeiten muss ich der Familie Reverberi und dem Team für die Gelegenheit danken, die sie mir gegeben haben. Und dafür, dass sie mehrmals auf mich gewartet und mich beruhigt haben“, fügte er an.

Visconti begann seine Karriere 2005 beim Team Domina Vacanze, absolvierte das darauf folgende Jahr im Trikot des deutschen Milram-Rennstalls und machte danach auch bei Teams wie Quick-Step, Movistar oder Bahrain Merida Station. Er feierte insgesamt 34 Profisiege, darunter waren zwei Giro-Etappen (2013) und drei Italienische Meistertitel. Als letzten Erfolg konnte er 2019 den Sieg beim Giro della Toscana verbuchen.

Was Visconti künftig machen wird, weiß er noch nicht. “Es heißt, wenn du den alten Weg für den neuen verlässt, weißt du, was du verlässt, aber nicht, was du findest. Da übernimmt der Mut. Trotz der großen Angst, die ich verspüre, gehe ich an der Kreuzung geradeaus. Wer weiß, vielleicht finde ich eine andere Kreuzung und verweile dort eine Weile. Danke, Radsport. Ich werde dich vermissen. Ich vermisse dich jetzt schon", beendete Visconti seinen Abschiedsbrief.

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