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26.06.2001 |
JAN ULLRICH (27/Merdingen/Telekom): In diesem Jahr oder vielleicht nie mehr. Ullrich will unbedingt den Coup von 1997 wiederholen und hat in seiner Vorbereitung erstmals neue Wege beschritten: Schon im Dezember nach Südafrika, im Mai/Juni zum ersten Mal zum Giro. Trotz einer Bronchitis dort stieg seine Form langsam und sein Gewicht fiel.
Bei der fünftägigen Abfahrt der Tour-Strecken in den Pyrenäen und den Alpen - zum ersten Mal verfuhr Ullrich damit wie Armstrong - offenbarte er weiter aufsteigende Tendenz. Sein Manager Wolfgang Strohband schwärmte: «So stark habe ich Jan vor der Tour noch nie gesehen.» Ullrich, bei der Tour im Vorjahr erst in der letzten Woche in Topform, versprach: «Ich werde Armstrong einen großen Kampf liefern.»
LANCE ARMSTRONG (29/USA/US Postal): Setzte in der Tour-Vorbereitung Leistungs-Ausrufezeichen, die wie kleine Alarmsignale an die Konkurrenz zu werten waren: Platz zwei im April beim Amstel Gold Race, Platz zwei beim Alpenklassiker am 9. Juni, Sieg beim Prolog zur Tour de Suisse mit Kurs auf Gesamtsieg. An Armstrongs erneuter Top-Verfassung besteht kein Zweifel: «Ich fühle mich stärker als im Vorjahr», sagt er.
Die Verlängerung seines Vertrages beim US Postal- Team bis einschließlich 2004 für angeblich 54 Millionen Mark (27,6 Millionen Euro) deutet darauf hin, dass die Amerikaner den unerreichten Tour-Rekord von sechs Siegen im Kopf haben könnten. Das Team des zweifachen Tour-Siegers ist durch die Verpflichtung des Vuelta-Siegers Roberto Heras (Spanien) für Kevin Livingston (zu Telekom) eher noch stärker geworden.
FRANCESCO CASAGRANDE (30/Italien/Fassa Bortolo): Verlor die Führung in der Weltrangliste und musste als Top-Favorit beim Giro d`Italia schon nach der ersten Etappe mit einem gebrochenen Handgelenk passen. Jetzt will sich Casagrande bei der Tour, die sonst nicht zu seinen Prioritäten zählt, schadlos halten. In Ullrichs stärkstem Tour-Jahr 1997 war der Italiener Sechster in Paris.
Der Telekom-Kapitän zählt Casagrande, der in den Bergen stark ist, beim Zeitfahren aber Schwächen hat, zu seinem Haupt-Konkurrenten neben Armstrong. Er hat ein starkes Fassa Bortolo-Team, das den Ausfall des «Razzia-Opfers» Dario Frigo kompensieren muss. Dimitri Konyschew (Russland), Wladimir Belli (Italien) und Raimondas Rumsas (Litauen) sind Casagrandes Leibgarde.
JOSEBA BELOKI (27/Spanien/Once): War als Dritter hinter Armstong und Ullrich die Tour-Entdeckung des Vorjahres. Die französische Presse bejubelte ihn als «Hoffnungsträger der neuen Generation». Beloki wechselte von Festina in das stärkste spanische Team Once, in dem er auf die bedingungslose Unterstützung von Abraham Olano, den Galdeano- Brüdern (beide Spanien) und Jörg Jaksche (Ansbach) hofft.
Once hat sich die Wiederholung des Sieges im Mannschaftszeitfahren fest vorgenommen. Von Verdun nach Bar-le-Duc gilt Once über 67 km als fast unschlagbar. Beloki bereitete sich ausschließlich auf die Tour vor und erzielte mit Ausnahme eines Etappensieges in Katalonien bisher keine nennenswerten Resultate.
CHRISTOPHE MOREAU (29/Frankreich/Festina): Als Vorjahres-Vierter bei der Tour die große Hoffnung der Gastgeber. Nach Belokis Weggang der Festina-Mann für die Tour. Trotz seiner 1,86 Meter ein guter Bergfahrer und ein starker Kämpfer gegen die Uhr. Allerdings haben seine Helfer David Plaza und Luis Angel Casero (beide Spanien) nicht das Format der Once- und Fassa-Bortolo-Allianzen. Nach seiner Krankheit bei Paris-Nizza zeigte Moreau als Dritter beim Midi Libre stark ansteigende Form.
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