Herbstklassiker leidet unter Giro und Gent-Wevelgem

Cosnefroy oder Kragh Andersen? Zwei Favoriten für Paris-Tours

Foto zu dem Text "Cosnefroy oder Kragh Andersen?  Zwei Favoriten für Paris-Tours"
Das Podium von Paris - Tours 2018, v.l.: Niki Terpstra, Sören Kragh Andersen, Benoit Cosnefroy | Foto: Cor Vos

10.10.2020  |  (rsn) - Als eines der wenigen Rennen konnte Paris - Tours (1.Pro) trotz der Corona-Pandemie seinen Platz im internationalen Kalender behaupten. Allerdings leidet die Startliste der 114. Austragung des Sprinterklassikers arg darunter, dass am Sonntag auch der Giro d`Italia und der Kopfsteinpflasterklassiker Gent - Wevelgem stattfinden.

Mit Sunweb, AG2R, Groupama - FDJ und Cofidis haben ganze vier WorldTour-Teams gemeldet, wobei der Sieg beim 213 Kilometer langen Rennen zwischen Chartres und Tours nur über diese Mannschaften gehen wird. Top-Favoriten sind dabei Sören Kragh Andersen (Sunweb), der Gewinner von 2018, und Benoit Cosnefroy (AG2R La Mondiale), der vor zwei Jahren hinter dem Dänen und Niki Terpstra bereits Dritter geworden war.

Der 26-jährige Kragh Andersen gewann nicht nur zwei Etappen bei der Tour de France, sondern zuletzt auch das Zeitfahren der BinckBank-Tour, die er zudem auf Rang zwei abschloss. Der zwei Jahre jüngere Cosnefroy, bei der Tour lange im Bergtrikot unterwegs, präsentierte sich im Anschluss als Zweiter des Flèche Wallonne und Dritter beim Pfeil von Brabant ebenfalls in glänzender Verfassung.

Der Streckenverlauf mit sieben Anstiegen auf den letzten 70 Kilometern, die teilweise über Naturpisten durch die Weinberge der Region führen, sollten sowohl dem Dänen als auch dem Franzosen in die Karten spielen.

"Mein Ziel ist es, das Rennen zu gewinnen", kündigte Cosnefroy deshalb selbstbewusst an. Der U23-Weltmeister von 2017 gewann Anfang Februar bereits den GP Marseillaise und den Etoile de Besseges und im ersten Rennen nach dem Lockdown auch die Schlussetappe der Route d`Occitanie. Nach über zwei Monaten ohne Sieg will sich Cosnefroy nun mit einem weiteren Erfolgserlebnis belohnen.

Cosnefroy kann auf das stärkere Team bauen

Unterstützung erhält er dabei von einer starken und erfahrenen Mannschaft um Romain Bardet und Alexandre Geniez. Ursprünglich sollte Cosnefroy am Samstag g das Amstel Gold Race bestreiten, doch nachdem der Ardennenklassiker wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde, musste er neu planen. “Das Team hat mir diese Programmänderung angeboten, worüber ich mich sehr freue. An das Rennen habe ich ja auch gute Erinnerungen", spielte Cosnefroy auf 2018 an.

Damals gewann Kragh Andersen die erste Austragung mit dem neuen Finale durch die Weinberge. "Sören ist für mich der Favorit Nummer eins", sagte Cosnefroy deshalb. Auch Renndirektor Christian Prudhomme hat den Sunweb-Profi ganz oben auf der Liste. "Er hat hier vor zwei Jahren gewonnen, er ging im letzten Jahr in den Weinbergen wieder in die Offensive, bis sein Motor platzte. Und in diesem Jahr hat er sich zweifellos einen Namen gemacht. Es ist ein Rennen, das er liebt", befand der Franzose.

Auch im Lager von Sunweb ist man sich bewusst, dass man mit Kragh Andersen einen der großen Favoriten stellt. "Wir haben gute Erinnerungen an das Rennen und wollen auch in diesem Jahr wieder ein Top-Ergebnis erzielen", wollte Coach Michiel Elijzen das Wort "Sieg" allerdings nicht in den Mund nehmen.

Sunweb mit drei jungen Deutschen

Während Cosnefroy ein routiniertes Team um sich herum hat, wird es Kragh Andersen am Sonntag im Finale wohl alleine richten müssen. Team Sunweb tritt nämlich mit nur sechs statt der erlaubten sieben Fahrer an. Darunter befinden sich mit dem Dänen Casper Pedersen und dem Niederländer Jasper Nieuwenhuis nur zwei gestandene Helfer, die auch bei der Tour de France im Einsatz waren. Dazu kommen die drei jungen Deutschen Niklas Märkl, Martin Salmon und Leon Heinschke, der noch für die Development-Mannschaft fährt. Vor allem Märkl und Heinschke sollen in "diesem hektischen Rennen lernen", kündigte Coach Elijzen an.

Deshalb dürfte AG2R schon früh die Initiative ergreifen, um Kragh Andersen so unter Druck zu setzen. "Ich hoffe, dass es ein wildes Rennen wird. Beim Pfeil von Brabant am Mittwoch gingen die Attacken auch schon früh los, ich denke, bei Paris-Tours könnte es ein ähnliches Szenario geben", sagte Cosnefroy, der die neue Strecke.

Zwar kämen ihm die Passagen durch die Weinberge durchaus entgegen. "Aber ich finde es schade, dass im Radsport immer mehr auf Spektakel gesetzt wird. Es scheint viele Menschen zu geben, die beten, dass sie im Fernsehen Stürze sehen können. Das mag ich überhaupt nicht. Ich habe den Klassiker geliebt, so wie er zuvor war", betonte Cosnefroy.

Zur Startliste

Weitere Radsportnachrichten

04.11.2025Visma holt MTB-Talent Sadnik auf die Straße und Riedmann geht

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.11.2025Van Aert zieht erneut Klassiker-Vorbereitung dem Cross vor

(rsn) – Wenn man in zwei Bereichen besonders talentiert ist, hat man oft die Qual die Wahl. Offenbar hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), dreifacher Cross-Weltmeister (2016, 2017 und 2018) u

04.11.2025Van der Poel begleitet Van Avermaet beim Triathlon-Training

(rsn) – Die Eigentümer von Alpecin – Deceuninck, Philip und Christoph Roodhooft wird’s freuen: Nachdem ihr Starfahrer Mathieu van der Poel mit dem Training für seine kommende Cross-Kampagne b

04.11.2025Matthews: “Fühle mich noch immer wie 25“

(rsn) – Bis Anfang November hat es gedauert, dass die Vertragsverlängerung von Michael Matthews beim australischen Team Jayco – AlUla bekanntgegeben wurde. Dabei sollen die Verhandlungen und Gesp

04.11.2025Iserbyt-Teamchef: “Wir denken nicht mehr an eine schnelle Rückkehr“

(rsn) – Obwohl der Cross-Winter bereits in vollem Gange ist, fehlt immer noch einer der Protagonisten der vergangenen Jahre auf den Start- und Ergebnislisten. Während Teamkollege Michael Vanthoure

04.11.2025Wellens erzählt von Pogacars Knieproblemen bei der Tour

(rsn) – Tim Wellens hat in einem Interview mit der französischen Sporttageszeitung L´Equipe konkreter über die Schwierigkeiten von Teamkollege Tadej Pogacar in der Schlusswoche der Tour de France

04.11.2025Rückkehrer, Gravel-Erfolg, ein Belgier und U23-Fahrer auf dem Sprung

(rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komple

04.11.2025Reif für den Zirkus? Leknessund glänzt auf der Bühne

(rsn) - Andreas Leknessund hat auch im kommenden Jahr noch einen Vertrag beim norwegischen Team Uno-X Mobility. Doch auch wenn dieser Kontrakt ausläuft und nicht verlängert werden sollte - wovon bei

04.11.2025Aus Meijering wird künftig Meijer

(rsn) - Die Niederländerin Mareille Meijering wird künftig unter dem Namen Mareille Meijer unterwegs sein. Die 30-jährige Teamkollegin von Liane Lippert und Marlen Reusser beim spanischen Movistar-

04.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

03.11.2025Roglic über Lipowitz: “Natürlich kann er mithalten“

(rsn) – Für Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) ging die Saison endgültig mit dem Tour-Kriterium in Singapur zu Ende. Der 35-Jährige feierte 2025 – aus seiner Sicht - "nur“ drei

03.11.2025Van der Poel testet noch unveröffentlichtes Canyon-Rad

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) wurde bei einer Trainingsausfahrt auf einem noch unveröffentlichten Canyon-Rad gesichtet. Der Niederländer, der auch in Spanien einen Wohnsitz hat

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine