Italiener in Val Thorens mit versöhnlichem Tourfinale

Nibali: “Mir steckte der Giro noch in den Knochen“

Foto zu dem Text "Nibali: “Mir steckte der Giro noch in den Knochen“"
Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) auf dem Podium der 20. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

28.07.2019  |  (rsn) - Nach seinem Triumph bei Mailand-Sanremo 2018 musste Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) lange warten, bis er endlich wieder Grund zum Jubeln hatte - genau genommen 16 Monate. Auf der 20. Etappe ergriff der Italiener beherzt seine letzte Chance bei der diesjährigen Tour de France und feierte in Val Thorens einen clever herausgefahrenen Solosieg.

“Ich habe ja schon lange einen Sieg gejagt, eigentlich seit Mailand-Sanremo im letzten Jahr. Deshalb bedeutet dieser mir viel“, kommentierte Nibali auf der Pressekonferenz den sechsten Tageserfolg bei einer Frankreich-Rundfahrt, den er sich nach einer Attacke im 33 Kilometer langen Schlussanstieg gesichert hatte.

Dabei bewies der 34-jährige Italiener Rennintelligenz und ein hohes Maß an Flexibilität. “Die Taktik von heute war, nicht in die Gruppe zu gehen, weil ich dachte, sie kommt nicht an. Ich wollte lieber bei den Favoriten bleiben und von da aus den Sieg versuchen. Dann ging aber doch eine Gruppe und ich bin mitgegangen“, sagte Nibali, der schließlich reagierte, als die Verfolger im Anstieg nach Val Thorens das Tempo erhöhten. “Als sie von hinten näherkamen, war mir klar, dass ich mich aus der Gruppe lösen musste. Das ist mir geglückt und ich habe auch den Abstand zu den anderen gehalten.“

Mit rund zweieinhalb Minuten Vorsprung hatte die knapp 30 Fahrer starke Gruppe den letzten Berg dieser 106. Tour de France in Angriff genommen. Als Nibali 13 Kilometer vor dem Ziel in die Offensive ging, betrug der Abstand nur noch rund eine Minute, doch daran änderte sich bis zu den letzten drei Kilometern nicht viel. Erst im Finale wurde Nibalis Tritt schwerer und der Vorsprung schmolz schnell zusammen.

Doch Zweifel an seinem Etappensieg gab es da schon nicht mehr: Zehn Sekunden vor dem heransprintenden Weltmeister Alejandro Valverde (Movistar) rollte der Sizilianer über den Zielstrich in 2.365 Metern Höhe und brachte so eine Tour de France zu einem versöhnlichen Abschluss, auf der 19 Etappen lang kaum etwas zusammengelaufen war.

“Mir steckte bei dieser Tour noch der Giro in den Knochen. Das hat meine Möglichkeiten hier eingeschränkt“, gab Nibali in Val Thorens zu, dass die GrandTour-Doppelbelastung - den Giro beendete er nach hartem Kampf hinter Richard Carapaz (Movistar) auf dem zweiten Platz - ihren Tribut gefordert hatte. “Umso glücklicher bin ich über diesen Sieg“, fügte er an. Je länger die Tour dauerte, desto besser kam der Sizilianer in Form. Auch das unterstreicht seine Qualitäten als Rundfahrer, der schon alle GrandTours für sich entscheiden konnte.

An eine Spitzenplatzierung im Gesamtklassement war schon früh im Rennverlauf nicht mehr zu denken. Vor der heutigen Schlussetappe weist der Tour-Champion von 2014 auf Rang 39 mehr als eineinhalb Stunden Rückstand gegenüber dem designierten Gesamtsieger Egan Bernal (Ineos) auf. “Mit 22 Jahren die Tour zu gewinnen, eröffnet ihm eine große Zukunft“, sagte Nibali über den jungen Kolumbianer, der ihn an einen anderen Toursieger erinnert: “Wenn ich ihn mit einem Champion der Vergangenheit vergleichen sollte, denke ich wegen seines Stils am ehesten an Alberto Contador.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.07.2020Video-Rückblick: Bernals Weg zum Tour-Triumph

(rsn) - Vor genau einem Jahr gewann Egan Bernal (Ineos) als erster Kolumbianer die Tour de France. Nach einem harten Kampf über drei Wochen wurde der damals 22-Jährige am 28. Juli 2019 am Ende der 1

18.02.2020Tour-Sieger Bernal gewinnt Laureus World Sports Awards

(rsn) - Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal (Ineos) ist als erster Radsportler seit Lance Armstrong mit dem Laureus World Sports Awards ausgezeichnet worden. Der 23-jährige Kolumbianer gewann die Wer

04.12.2019Van Aert: “Als würde ich bei lebendigem Leib brennen“

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hat sich erstmals die Aufzeichnung seines schrecklichen Sturzes bei der Tour de France angeschaut und im Rahmen der flämischen Doku-Serie Het Huis (Das Haus) ein I

15.11.2019Wetter-Wahnsinn bei Giro, Tour und WM

(rsn) - Extremwetter macht auch vor dem Radsport nicht halt. Eurosport hat in einem Video die fünf wildesten Szenen bei Radrennen zusammengefasst, die von Regen oder Schnee heimgesucht wurden.

24.10.2019Mitchelton - Scott: Vier Tour-Etappensiege als Saison-Highlights

(rsn) - Am Ende einer Saison, in der die GrandTour-Kandidaten Simon und Adam Yates sowie Esteban Chaves die großen Klassementhoffnungen nicht erfüllen konnten, zieht Mitchelton - Scott dennoch ein p

08.09.2019Van Aert sitzt erstmals seit Tour-Aus wieder auf dem Rad

(rsn) - "Guess what?! :)" - so betitelte Wout Van Aert am Sonntagmorgen eine Aktivität auf Strava. Und ja, ratet mal: Der Belgier saß erstmals seit seinem schweren Unfall im Einzelzeitfahren der Tou

06.09.2019Van Aert: OP-Fehler verlängerte die Zwangspause

(rsn) - Die Rechtskurve aus dem Tunnel unter dem Parc du Chateau heraus in die Rue d´Etigny, kurz vor der 1.000-Meter-Marke im Einzelzeitfahren der Tour de France in Pau: Maximilian Schachmann (Bora

16.08.2019Bardet wird in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten

(rsn) - Nach einer trotz des Gewinns des Bergtrikots enttäuschend verlaufenen Tour de France hat sich Romain Bardet (AG2R) dazu entschlossen, 2019 keine Rennen mehr zu bestreiten. "Gemeinsam mit dem

02.08.2019Van Aert: Nach zwei Operationen vor langer Rehabilitation

(rsn) - Nach zwei Operationen an seiner Oberschenkelwunde ist unklar, wann Wout Van Aert (Jumbo - Visma) wieder ins Peloton zurückkehren wird. Das teilte sein Team bereits vor einigen Tagen mit. Am D

02.08.2019Tour-Sieger Bernal kehrt nach der Clasica in seine Heimat zurück

(rsn) - Noch konnte Tour-de-France-Sieger Egan Bernal sein Gelbes Trikot seinen Fans in der Heimat nicht präsentieren. In der zu Ende gehenden Woche bestritt der Kolumbianer noch drei Kriterien in Be

02.08.2019Deceuninck - Quick-Step: Tour-Rückblick im Video

(rsn) - Mit drei Etappensiegen und 14 Tagen das Gelbe Trikot in den eigenen Reihen blickt Deceuninck - Quick-Step auf eine erfolgreiche Tour de France zurück. In einem selbst erstellten Video lässt

01.08.2019Greipel: “Die schlechteste Tour meiner Karriere“

(rsn) – André Greipel (Arkéa – Samsic) hat auf seiner Facebook-Seite seine neunte Tour de Frace bilanziert und betonte dabei, dass diese für ihn absolut nicht zufriedenstellend verlaufen ist.

Weitere Radsportnachrichten

05.09.2025Pidcock verliert an Boden, aber nicht an Moral

(rsn) – Tom Pidcock (Q36.5) hat am Alto de L'Angliru am Ende der 13. Etappe bei der Vuelta a Espana (2.UWT) zwar Zeit auf seine direkten Konkurrenten ums Podium dieser 80. Spanien-Rundfahrt eingebü

05.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

05.09.2025Gall hat in den Top 5 der Vuelta seinen Spaß

(rsn) - Felix Gall (Decathlon - AG2R) kam mit einem Lächeln auf den Lippen von der Abfahrt des gefürchteten Angliru zum Teambus. Denn der Arbeitstag des Österreichers, die erste massive Kletterhera

05.09.2025Noch ein Kletterspektakel in Asturien

(rsn) - Nach dem harten Tag am Angliru geht die Vuelta a Espana in Asturien bergig weiter. Die 14. Etappe ist mit 135,9 Kilometern zwar relativ kurz, dafür umso intensiver. Auf dem Weg von Avilés na

05.09.2025“Da ziehe ich den Hut“: UAE hält Vingegaard in Schach

(rsn) – Die Königsetappe der Vuelta a Espana hinterließ ihre Spuren, auch bei Felix Großschartner (UAE – Emirates - XRG), "Das war das zweite Mal, dass ich hier hochgefahren bin - das letzte Ma

05.09.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) hat die 13. Vuelta-Etappe gewonnen. Der 27-jährige Portugiese ließ über 202,7 Kilometer von Cabezon de la Sal zum Alto de l’Angliru im Bergaufdu

05.09.2025German Cycling mit Schachmann und Zimmermann nach Ruanda

(rsn) – Erwartungsgemäß ohne den Tour-de-France-Dritten Florian Lipowitz wird das deutsche Team bei der Straßen-WM in Ruanda (21. - 28. September) antreten. Der Profi von Red Bull - Bora – hans

05.09.2025Vingegaard: “Natürlich bin ich etwas enttäuscht“

(rsn) – Wie vor zwei Jahren hat sich Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) am berüchtigten Angliru mit Rang zwei begnügen müssen. Diesmal kam Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) vor dem D

05.09.2025Almeida bezwingt Vingegaard am Angliru mit hohem Tempo

(rsn) - Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) hat am Angliru die 13. Etappe der Vuelta a Espana vor dem zeitgleichen Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gewonnen, der das Rote Trikot verteidig

05.09.2025Grégoire stürmt am Burton Dassett Hill zum Sieg

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat bei der Tour of Britain (2. Pro) die Festspiele von Visma – Lease a Bike beendet und sich mit einem imponierenden Bergaufsprint den Sieg auf der 4.

05.09.2025Wiebes ist auch in Alkmaar unangreifbar

(rsn) – Es war etwas knapper als an den ersten drei Tagen, doch auch auf der 4. Etappe der 27. Simac Ladies Tour (2.WWT) hat Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) wieder alle ihre Konkurrentinnen hin

05.09.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 13. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a Espana (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Kosovo (2.2, 000)
  • Tour of South Bohemia (2.2, SVK)
  • Giro della Regione Friuli (2.2, ITA)
  • Tour of Istanbul (2.1, TUR)
  • Flanders Tomorrow Tour (2.2u, BEL)
  • Maryland Cycling Classic (1.Pro, USA)
  • Lloyds Bank Tour of Britain (2.Pro, GBR)
  • Radrennen Frauen

  • RiderMan Straßenrennen 1 (BLF, GER)