Letztes Rennen schon am 6. September in den USA

Ceratizit Pro Cycling wird zum Jahresende aufgelöst

Von Felix Mattis

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Das Team Ceratizit Pro Cycling verabschiedet sich aus dem Profi-Peloton. | Foto: Ceratizit Pro Cycling

27.08.2025  |  (rsn) – Bittere Neuigkeiten für den deutschen Frauen-Radsport: Das Women's WorldTeam Ceratizit Pro Cycling wird im Jahr 2026 nicht mehr zum Profi-Peloton gehören. Wie der deutsche Rennstall am Dienstag mitteilte, wurde nach dem im Mai angekündigten Ausstieg des Hauptsponsors Ceratizit kein neuer Geldgeber gefunden, sodass das Team nicht mehr weiter finanziert werden kann.

Ihr letztes Rennen werde die Mannschaft bereits am 6. September beim Maryland Classic (1.1) in den USA bestreiten. Nicht einmal das deutsche ProSeries-Rennen acht Tage später beim Women's Cycling Grand Prix in Stuttgart wird demnach noch auf dem Programm stehen.

"Das aktuelle ökonomische Klima hat signifikanten Einfluss auf die Möglichkeit, ein WorldTour-Team zu bleiben. Trotz unseren besten Bemühungen neue Sponsoren zu sichern, haben es eskalierende Kosten und die aktuellen Bedingungen unmöglich gemacht, weiterzumachen", wird Team-Manager Claude Sun in einer kurzen Mitteilung des Teams zitiert.

"Mit tiefem Bedauern bestätigen wir daher das Ende von Ceratizit Pro Cycling am Ende dieser Saison. Unser herzlichster Dank geht an die Ceratizit Group, Orbea und all unsere Sponsoren für eine Dekade unerschütterlicher Unterstützung, und an all unsere Fahrerinnen, unseren Staff und die Fans für ihre Hingabe und Leidenschaft über all die Jahre", so Sun weiter.

Das Ceratizit-Team kam im Jahr 2016 als Team WNT auf die internationale Bühne und fuhr zunächst bis Ende 2018 unter britischer Lizenz und der Leitung von Tony Pennington. 2019 übernahm Sun, der bis 2023 auch in führender Position direkt für den Hauptsponsor tätig war, das Management in enger Zusammenarbeit mit Dirk Baldinger, der zuvor bereits Sportdirektor war und das auch bis heute ist.

Höhenflug mit Brennauer und Wild

Gemeinsam holte man Fahrerinnen wie Lisa Brennauer, Kathrin Hammes, Clara Koppenburg, Erica Magnaldi, Ane Santesteban oder Kirsten Wild an Bord und prompt ging es steil bergauf. Beendete WNT die Saison 2018 noch auf Rang 34 der Team-Weltrangliste, so stand man Ende 2019 plötzlich auf Platz neun – und hatte unter anderem Brügge-De Panne und Gent-Wevelgem mit Wild sowie die Madrid Challenge by La Vuelta mit Brennauer gewonnen.

Kathrin Hammes, Lea Lin Teutenberg, Lisa Brennauer und Franziska Brauße (von links) feiern den Deutschen Meistertitel von Brennauer 2021. | Foto: Cor Vos

Den Sieg beim Frauenrennen der Vuelta wiederholte die Allgäuerin 2020, während das Team nun unter dem Namen Ceratizit – WNT sogar auf Weltranglistenplatz sieben kletterte – noch ohne WorldTour-Lizenz. Die nämlich sparte man sich in den ersten Jahren nach der Einführung derselbigen noch.

Highlight mit Kerbaol bei der Tour 2024

2021 und 2022 ging es über Rang zwölf auf Platz 14 der Team-Weltrangliste hinunter, doch 2023 nochmal in die Top Ten hinauf. Nun löste man für 2024 und 2025 auch erstmals die Lizenz als WorldTeam, die mit deutlich höheren Kosten durch Mindestgehälter, verpflichtende Mitarbeiterbesetzung und ähnliches verbunden war. Der Kader wurde immer internationaler, doch die großen Stars fehlten nach den Karriereenden von Brennauer und Wild.

Cédrine Kerbaol gewinnt in Morteau die 6. Etappe der Tour de France Femmes 2024 für Ceratizit – WNT. | Foto: Cor Vos

Der Fokus rückte mehr auf heranwachsende Talente wie Nina Berton, Franziska Brauße, Marta Lach, Kathrin Schweinberger, Lea Lin Teutenberg und natürlich Cédrine Kerbaol, die mit dem Tour-de-France-Etappensieg 2024 in Morteau für den wohl größten Erfolg sorgte, bevor sie dann aber zu EF Education – Oatly wechselte – wie nun auch die Niederländerin Daniek Hengeveld, die mit ihrem Etappensieg zum Auftakt der Tour Down Under in Australien für den größten Erfolg des Teams 2025 gesorgt hat, zu Visma – Lease a Bike weiterzieht.

Ceratizit-Profis glänzten vor allem auch auf der Bahn

Ausgezeichnet hat das Ceratizit-Team über die Jahre aber auch immer die Bereitschaft, seine Fahrerinnen auch für Bahn-Wettkämpfe freizustellen und deren Saison teilweise auch dort herum zu planen – mit der Konsequenz, dass die betroffenen Athletinnen auf der Straße fehlten – Lisa Brennauer, Franziska Brauße, Lea Lin Teutenberg, Arianna und Martina Fidanza, Julie Norman Leth, Marta Lach, Kirsten Wild und allen voran Katie Archibald.

Die britische Bahn-Überfliegerin stand 2017 sowie von 2022 bis 2024 unter Vertrag, kam aber in vier Jahren nur auf 30 Renntage mit dem Team – 24 davon allein 2017.

Katie Archibald stand jahrelang bei Ceratizit unter Vertrag, fuhr aber fast nur auf der Bahn – das aber extrem erfolgreich. Neben sechs WM-Titeln gewann sie zwei Olympia-Goldmedaillen, wenn auch nicht in Ceratizit-Jahren, und sicherte sich auch die Track Champions League (hier im Bild. | Foto: Cor Vos

Dieses Konzept war bewusster Bestandteil des Teams, das sich zum Abschied deshalb auch zu Recht mit den Bahn-Erfolgen seiner Athletinnen schmückt, wenn es in der Verkündung zum Rückzug aufzählt: "In elf Jahren hat das Team 65 Straßensiege gefeiert, 13 Women's WorldTour-Triumphe, darnter ein Etappensieg bei der Tour de France Femmes, 16 WM-Titel auf der Bahn und vier Olympia-Medaillen, während es mehr als 70 Fahrerinnen die Möglichkeit gegeben hat, zu wachsen und sich auf internationaler Bühne zu entwickeln."

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