Visma hilft Vuelta-Spitzenreiter Traeen

Vingegaard überrascht mit seiner Attacke Almeida und sich selbst

Von Kevin Kempf

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Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) hat die 9. Etappe der 80. Vuelta a Espana gewonnen. | Foto: Cor Vos

31.08.2025  |  (rsn) – Mit einer Machtdemonstration hat Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) die 9. Etappe der Vuelta a Espana gewonnen. Nach 195 Kilometern zwischen Alfaro und der Skistation Valdezcaray auf 1541 Meter Höhe war der 28-jährige Däne im moderaten Schlussanstieg 24 Sekunden früher als der Brite Tom Pidcock (Q36.5) und der Portugiese Joao Almeida (UAE – Emirates – XRG) im Ziel. Der Österreicher Felix Gall (Decathlon – AG2R) büßte als Vierter 1:02 Minuten auf den Sieger ein.

Der Spanier Raul Garcia Pierna (Arkea – B&B Hotels) kam knapp vor einer von seinem Landsmann Marc Soler (UAE – Emirates – XRG) angeführten Gruppe mit Giulio Ciccone (Lidl – Trek) als Fünfter ins Ziel. Sechs Sekunden dahinter beendete Torstein Traeen (Bahrain Victorious) das Rennen, damit verteidigte der Norweger das Rote Trikot. Red-Bull-Kapitän Jai Hindley wurde zeitgleich vor Traeen Etappenneunter.

Für Vingegaard, der bei der Tour noch leer ausgegangen war, war es der bereits zweite Tagessieg bei dieser Spanien-Rundfahrt. Eehe es soweit war, hatte er sich aber verrechnet. “Vielleicht habe ich meine Hausaufgaben nicht richtig gemacht, aber ich dachte bei meiner Attacke, dass wir schon näher am Ziel sind und ich war ein wenig überrascht, als ich das 10-Kilometer-Schild sah. Aber in dem Moment hatte ich schon eine Lücke und musste es durchziehen“, gestand der Sieger im Flash-Interview.

Vingegaard brachte sein unbeabsichtigt langes Solo eindrucksvoll zu Ende. Auch im flachen Schlussteil verlor er auf die Konkurrenz keine Zeit. Seine Teamkollegen sorgten derweil für Verwunderung. In der dritten Gruppe machten sie Tempo – mit Leader Traeen am Hinterrad. Ein cleverer Schachzug, denn so konnte man den Norweger in Rot halten und damit die Arbeit der nächsten Tage Bahrain Victorious überlassen, während Vingegaard selbst den Tageserfolg und Zeitgewinn auf die Konkurrenz um den Gesamtsieg mitnahm.

“Ich hatte es nicht auf das Rote Trikot abgesehen, sondern eher auf den Etappensieg und darauf, Zeit auf die Konkurrenten zu gewinnen. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, ob ich das Rote Trikot habe oder nicht“, erzählte Vingegaard, der weiter Gesamtzweiter ist. Er liegt vor dem Ruhetag aber nur noch 37 Sekunden hinter dem Spitzenreiter, aber derer 38 vor Almeida (+1:15). Neuer Vierter ist Pidcock (+1:35), gefolgt vor Gall (+2:15), der wie der Brite einen Sprung nach vorn gemacht hat.

Heßmann zeigt sich, Pellizzari bleibt in Weiß

Den verpassten die beiden Red-Bull-Profis Hindley und Giulio Pellizzari, die in der Ciccone-Gruppe das Ziel erreichten. Gall und Pidcock zogen in der Gesamtwertung an ihnen vorbei, der Australier ist jetzt einen Platz vor seinem zeitgleichen italienischen Teamkollegen Neunter (+2:53). Dafür verteidigte Pellizzari das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers.

Erstmals bei der Vuelta ist auch ein Deutscher ins Rampenlicht gefahren. Michel Heßmann (Movistar) gehörte zur Ausreißergruppe des Tages, die sich spät gefunden hatte und der nie viel Vorsprung gewährt wurde. Am Fuße der Schlusssteigung war Schluss für den 24-Jährigen und seine vier Begleiter. Bester Deutscher wurde Ben Zwiehoff (Red Bull – Bora – hansgrohe) auf Platz 43 direkt vor seinem Mannschaftsgefährten Nico Denz.

In der Punktwertung liegt weiter Mads Pedersen (Lidl – Trek) an der Spitze. Jay Vine behauptete das Bergtrikot, seine Mannschaft UAE – Emirates – XRG bleibt im Teamklassement vorn.

So lief die 9. Etappe der Vuelta a Espana:

Auf einem Parcours, der Ausreißern eine echte Siegchance gewährte, wurde vom Start weg attackiert. Allerdings konnte sich auf den ersten 46 Kilometern niemand entscheidend lösen. Dann fuhren Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) und Archie Ryan (EF Education – EasyPost) dem Feld davon. Sie erarbeiteten sich einen minimalen Abstand, ehe Heßmann und Liam Slock (Lotto) acht Kilometer später aufschlossen. Schließlich schaffte kurz darauf noch Kevin Vermaerke (Picnic – PostNL) den Sprung in die Gruppe.

Das Peloton wollte allerdings keinen großen Rückstand wettmachen, deshalb wurde das Quintett wurde mit maximal 2:40 Minuten an der kurzen Leine gehalten. Den Zwischensprint 29 Kilometer vor dem Ziel entschied Slock vor Heßmann für sich, da lagen die Verfolger aber nur noch 1:15 Minuten hinten.

Das Streckenprofil der 9. Etappe der Vuelta a Espana: | Foto: Veranstalter

Pünktlich zum Beginn des 13,3 Kilometer langen Schlussanstiegs wurde das Quintett eingeholt. Nach zwei Kilometern attackierte Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) mit seinem Kapitän Vingegaard und Ciccone am Hinterrad. Einen Kilometer später konnte der Italiener das Hinterrad des Dänen nicht mehr halten und fiel in die Gruppe um Almeida zurück. Der Portugiese setzte seine Begleiter in der Jagd auf den Spitzenreiter so unter Druck, dass 9,4 Kilometer vor dem Ziel nur noch Pidcock und Gall folgen konnten. Der Österreicher ging kurze Zeit später über Bord.

Die Positionen im Rennen standen nun fest, nicht aber die Zeitabstände – und die wurden bis zum Ziel immer größer. Den Teufelslappen passierte Vingegaard 32 Sekunden vor Almeida und Pidcock. Auf dem letzten Kilometer verlor er zwar noch acht Sekunden, die Etappe gewann der Top-Favorit trotzdem souverän vor dem Q36.5-Kapitän, der den Sprint um Rang zwei vor Almeida für sich entschied.

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