Frösis Sprint-Kolumne

Cavendish ist wieder das Maß der Dinge!

Von Robert Förster

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Robert Förster | Foto: Cor Vos

07.07.2016  |  (rsn) – Mich wundert es, dass die Sprintentscheidungen bei dieser Tour so knapp ausfallen und die Spitze so eng zusammengerückt ist. Das ist interessant, vor allem natürlich für die Zuschauer, kommt für mich aber überraschend.

Etixx-Quick-Step hat es heute wieder richtig gemacht, sie sind relativ spät nach vorn gekommen und waren dann auch gut positioniert. Marcel Kittel hat ein paar Mal das Hinterrad seines Anfahrers verloren, ist aber jedesmal wieder zurückgekommen und – ich habe es mir in der Wiederholung nochmal angeschaut – stand schon rund 350 Metern vor der Ziellinie deutlich im Wind. Und das ist dann richtig, richtig lang.

Wenn ein Mark Cavendish dann vom Hinterrad an Kittel vorbeizieht, dann ist das Pech - aber trotzdem muss man sagen, dass Marcel einen richtig starken Sprint gefahren ist. Er hat nicht gewartet, ist einfach losgefahren. Es war zu früh, aber es kann sich halt nicht immer ausgehen. Wer weiß: Hätte er einen Moment länger gewartet, wäre er vielleicht eingebaut gewesen. Und die anderen vier, fünf, sechs, waren nicht so weit weg.

Cavendish ist nicht nur stark, sondern auch schlau. Er hat hier keine Mannschaft, die ihm die Sprints anziehen kann, und ihm bleibt nicht viel anderes übrig, als sich so durchzukämpfen. Und derzeit ist er wieder das Maß der Dinge!

Für André Greipel tut es mir leid. Er war eigentlich gut positioniert, hat dann aber 4-500 Meter vor dem Ziel die falsche Seite gewählt. Dafür kann man ihm keinen Vorwurf machen, denn ein Sprinter entscheidet im Bruchteil einer Sekunde, wo er langfährt, und er hat sich für die letztlich falsche Seite entscheiden. Dort hat ein Helfer von Bryan Coquard aufgehört zu treten, wodurch Greipel kurz rausnehmen musste, und dann kam er nicht mehr in Schwung.

Aber ein Kittel oder Cavendish haben in dem Moment 2000 Watt oder sogar mehr auf der Pedale – da kann auch ein Greipel nichts mehr ausrichten. Ich glaube, dass André viel besser ist, als es die Ergebnisse derzeit ausdrücken.

Noch ein paar Sätze zu Coquard und Daniel McLay, der heute Dritter wurde. Der Franzose hat heute gemerkt, dass es schon ein Unterschied ist, ob man den ganzen Tag im Windschatten relaxed hinterher fährt, weil niemand dich auf der Rechnung hat oder aber, so wie heute, deine Mannschaft für dich arbeitet und quasi ein Ergebnis von dir fordert.

Für mich war das ein Fehler, ich nehme an, dass die Sportliche Leitung gesagt hat: Du warst gestern so nah dran, wir übernehmen heute mal die Verantwortung. Und dadurch entsteht großer Druck und, ehrlich gesagt, habe ich heute auch nicht mit ihm in den Top Drei gerechnet. Nicht, weil er es nicht drauf hätte, sondern weil die Psychologie eine große Rolle gespielt hat. Bei dieser hohen Erwartungshaltung geht man als junger Fahrer verkrampfter an die Sache ran.

McLay dagegen hat mit seinen vier Top-Ten-Ergebnissen bewiesen, dass er sich in den Sprints stetig weiter verbessert. Und die Konstanz zeigt, dass er keine Eintagesfliege ist. Er lernt jeden Tag etwas mehr und arbeitet sich im Windschatten der Großen nach vorne.

Die Sprinter müssen jetzt versuchen, die Bergetappen so gut wie möglich zu überstehen. Marcel geht sicherlich mit einem etwas besseren Gefühl in die Berge und in den Ruhetag als André. Aber ich halte ihn für stark genug, dass er bei dieser Tour nochmal kommt. Er wird sicher nicht den Kopf in den Sand stecken.

Euer Frösi

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