Etappensieg und Gelbes Trikot im Visier

Endet Matthews Tour-Pechsträhne in Cherbourg-en-Contentin?

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Endet Matthews Tour-Pechsträhne in Cherbourg-en-Contentin?"
Michael Matthews (Orica-BikeExchange) im Ziel der 1. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

03.07.2016  |  (rsn) - Die Tour de France und Michael Matthews? Bislang war das nicht unbedingt eine Beziehung von großer gegenseitiger Zuneigung. 2014 sollte der Australier sein Debüt geben, war bei der Team-Präsentation in Leeds anwesend, um dann von der Orica-Teamleitung am Vorabend der Rundfahrt doch noch aus dem Aufgebot gestrichen zu werden.

Eine Handverletzung, die er sich unmittelbar vor der Tour zugezogen hatte, machte einen Start unmöglich. Ein Jahr später absolvierte Mattwes dann doch seine erste Tour de France – und war wieder vom Pech verfolgt. Der 25-Jährige gehörte zu den zahlreichen Sturzopfern der 3. Etappe zur Mur-de-Huy und konnte nur arg lädiert die Rundfahrt fortsetzen. Die Chance auf einen Etappensieg war dahin.

Am zweiten Tag der diesjährigen Tour könnte Matthews dieses unglückliche Kapitel allerdings schließen. Im Finale der 2. Etappe nach Cherbourg-en-Cotentin wartet die Côte de la Glacerie, ein Anstieg von nur 1,9 Kilometern Länge und einer Steigung von durchschnittlich 6,5 Prozent. Ein Hauch des Amstel Gold Race liegt auf dieser Etappe und eine Ankunft, bei der sich der explosive Sprinter wohlfühlen müsste.

Wie die meisten seiner Konkurrenten, hat auch Matthews mit seinem Team die Etappe bereits genauer angeschaut. "Die letzten 100 Kilometer sind technisch wirklich anspruchsvoll. Es gibt enge Straßen und der Seitenwind könnte den großen Unterschied machen. Ich denke, es wird eine kleinere Gruppe ankommen, als jeder erwartet", prognostizierte er.

Beim Giro d’Italia (2 Etappen) und der Vuelta a Espana (3 Etappen) konnte Matthews schon auf ganz ähnlichem Terrain gewinnen, und das lässt sein Team auf den ersten Tour-Tageserfolg seit 2013 hoffen. "Wir haben noch nicht über die Kapitänsrolle der Etappe gesprochen. Die Etappe liegt vielen unserer Fahrer. Aber die eine Sache ist es, erst mal sicher durch die Etappe zukommen, und die andere ist das Finale. Aber dann wollen wir versuchen, die 2. Etappe zu gewinnen", erklärt Matthews.

Allerdings begann auch diese Frankreich-Rundfahrt für den WM-Zweiten von Richmond mit einem Bodenkontakt. Matthews konnte dem Sturz von Michael Morkov (Katsuha) auf der Zielgeraden nicht mehr ausweichen und kam wie viele weitere Fahrer zu Fall. Von Verletzungen blieb er dieses Mal allerdings verschont. "Er war in den Sturz kurz vor dem Sprint verwickelt, was sehr ärgerlich war, aber glücklicherweise ist er okay", gab sein Sportlicher Leiter Matt White Entwarnung.

Bei der Pressekonferenz vor der Tour hatte Matthews noch genau vor solchen Situationen gewarnt. "Die erste Woche ist voller Stürze und unser Ziel muss es sein, an der Spitze zu bleiben, keine Zeit zu verlieren und das Gelbe Trikot zu holen. Der Schlüssel dafür ist aber allen Schwierigkeiten zu entgehen."

Das gelang ihm gestern nicht ganz. Aber zumindest verlor Matthews keine Zeit und das Gelbe Trikot ist für ihn in Cherbourg-en-Cotentin immer noch in Reichweite. Vielleicht der Tag, an dem Matthews Tour-Pechsträhne endlich endet.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

22.05.2024Steinhauser holt sich Tagessieg am Passo Brocon

(rsn) – Es waren noch etwa 400 Meter bis ins Ziel der 17. Etappe des Giro d’Italia, da huschte Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) zum ersten Mal ein Lachen übers Gesicht. Vorher war es

22.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 17. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

22.05.202418-jähriger Brite Brennan steigt 2025 bei Visma auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.05.2024Sellajoch neue Cima Coppi beim Giro d´Italia

(rsn) – Eigentlich hätte am Stilfserjoch die Cima Coppi der diesjährigen Austragung des Giro d´Italia vergeben werden sollen, jene Auszeichnung für den höchsten überquerten Punkt der Rundfahrt

22.05.2024Walscheid: “Wünsche mir, dass Fahrer nicht nur Gehaltsposten sind“

(rsn) – Die Diskussionen um die Verkürzung der 16. Giro-Etappe am Dienstag und den Weg dorthin in den Stunden vor der späten Entscheidung durch Rennveranstalter RCS beschäftigen das Peloton auch

22.05.2024Pogacar hat keine Gnade, aber verteilt ´Trostpflaster´ an Pellizzari

(rsn) – Ende der 1990er und Anfang der 2000er war der Giro d´Italia noch fest in Hand der einheimischen Fahrer, die von 1997 bis 2007 keinen ausländischen Sieg zuließen. Es folgten noch die Erfo

22.05.2024Arensman im Kampf um Weiß von Defekt und Thomas gebremst

(rsn) – Er schaute sich um. Er schaute sich nochmal um. Und nochmal. Aber sein Kapitän kam einfach nicht. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) fuhr also mit gebremstem Schaum auf den letzten Kilomete

22.05.2024Power to the Peloton: Mit Einigkeit bekommen Fahrer ihren Willen

(rsn) – Der Radsport hat sich am Dienstag auf der 16. Etappe des Giro d´Italia einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Und das lag nicht am nächsten überlegenen Sieg von Tadej Pogacar (UAE Team Em

21.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

21.05.2024Nach Rückkehr auf Rang zwei Optimismus bei Martinez und Bora

(rsn) – Noch ist nichts in Sack und Tüten. Aber der nächste Schritt ist gemacht. Der nächste Schritt für Daniel Martinez und Bora – hansgrohe, den Giro d’Italia 2024 mit der maximalen Ausbeu

21.05.2024Zum Abschluss der Kletter-Trilogie zweimal Passo Brocon

(rsn / ProCycling) – Die Kletter-Trilogie bei diesem 107. Giro d'Italia endet mit einer klassischen Etappe durch die Dolomiten: relativ kurz, aber dennoch intensiv, mit 4.200 Höhenmetern auf 159 Ki

21.05.2024Majka: “Ich habe Tadej gesagt, dass er fahren soll“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seinen fünften Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia 2024 (2.UWT) eingefahren. Allerdings musste die 16. Etappe wurde wegen Schneefall und extre

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)