78. Tour de Suisse: Martin verteidigt Gelb

Cavendish streckt die Nase erst spät in den Wind

Foto zu dem Text "Cavendish streckt die Nase erst spät in den Wind "
Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) gewinnt die 4. Etappe der Tour de Suisse. | Foto: Cor Vos

17.06.2014  |  (rsn) – Auch am vierten Tag der 78. Tour de Suisse läuft für Omega Pharma-Quick Step alles nach Plan. Tony Martin verteidigte sein Gelbes Trikot, das er seit seinem Sieg im Auftakt-Zeitfahren trägt, und Mark Cavendish zeigte nach 160,4 Kilometern von Heiden und Ossingen im Sprint allen Konkurrenten das Hinterrad.

Der Brite setzte sich auf der ansteigenden Zielgeraden mit deutlichem Vorsprung vor dem Spanier Juan José Lobato (Movistar) durch und konnte mit seinem neunten Saisonsieg demonstrieren, dass er bereit für die Tour de France ist. Chancenlos war auch Peter Sagan (Cannondale), der die gestrige Etappe für sich hatte entscheiden können. Als Etappendritter konnte der Slowake immerhin seine Spitzenposition in der Punktewertung untermauern.

Keine Rolle spielten diesmal die zuletzt so überzeugende Giant-Shimano-Sprintfraktion. Weder der in der Neutralisation gestürzte John Degenkolb noch Luka Mezgec konnten in die Entscheidung um den Tagessieg eingreifen, den sich Cavendish mit mehreren Radlängen Vorsprung sicherte.

„So einfach war das nicht, weil es durch den Gegenwind im Finale chaotisch wurde“, erklärte der 29-Jährige nach seinem dritten Tagessieg bei einer Schweiz-Rundfahrt. „Ich war an Mark Renshaws Hinterrad und er hat mich in Position gebracht. Es ging heute darum, seinen Sprint genau zu timen. Es ging leicht bergauf in den Gegenwind hinein, und auch wenn die anderen früh loszogen, habe ich bis zum letzten Moment gewartet. Ich wusste, dass ich erst 200 oder 100 Meter vor dem Ziel antreten durfte.“

Seinen Plan setzte Cavendish perfekt um, wobei er diesmal allerdings nicht auf seinen Sprintzug bauen konnte. Deshalb sieht der Kapitän mit Blick auf die Tour de France auch noch Reserven. „Mein Team war nicht bei 100 Prozent, aber wir sind die Sache engagiert angegangen“, meinte Cavendish, dessen Teamkollege Martin einen vergleichsweise entspannten Tag im Feld verbrachte und der im Gesamtklassement seine knappe Führung von sechs Sekunden auf den Niederländer Tom Dumoulin (Giant-Shimano) behaupten konnte.

„Es ist perfekt gelaufen. Wir haben den erwarteten Etappensieg geholt und das Trikot verteidigt. Heute haben wir allen Grund zum Feiern", resümierte der 29-jährige Martin, dem allerdings der drittplatzierte Sagan um weitere vier Sekunden näher rückte. Doch ist der Slowakische Meister kein Fahrer, den Martin in der Gesamtwertung wird im Auge behalten müssen. „Bis zum Zeitfahren werde ich das Trikot sicher tragen, dann möchte ich den Abstand zu den Favoriten ausbauen. Aber danach beginnt eine neue Zeitrechnung, denn es geht in die Berge. Das Zeitfahren ist mein Zwischenziel", blickte der Wahl-Schweizer bereits voraus.

Bester Schweizer in der Gesamtwertung bleibt Mathias Frank (IAM), der 29 Sekunden hinter Martin Neunter ist. Der 27-Jährige hatte übrigens die ganze Nacht im Krankenhaus verbracht, wo seine Frau ein Mädchen zur Welt brachte.

Auf dem Weg von Heiden nach Ossingen sorgte vor allem Omega Pharma-Quick Step, dabei nur phasenweise unterstützt von Katusha, dem Team des späteren Fünften Alexander Kristoff, mit unermüdlicher Tempoarbeit dafür, dass Daniel Tekleheymanot (MTN-Qhubeka) und Laurens de Vreese (Wanty-Groupe Gobert), die beiden Ausreißer des Tages, nach einer langen Flucht ziemlich genau zehn Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt wurden.

Der Eritreer und der Belgier teilten sich die beiden Bergpreise des Tages untereinander auf. Und auch Björn Thurau (Europcar) sicherte sich noch einen Zähler, wodurch der Deutsche seinen Vorsprung in der Bergwertung gegenüber dem Schweizer Reto Hollenstein (IAM) sogar noch ausbauen konnte – ebenso wie übrigens Sagan den seinigen in der Punktewertung.

Cavendishs Helfer vereitelten auch noch eine Attacke des Russischen Meisters Vladimir Isaychev (Katusha). Im Finale zeigten sich auch BMC und Tinkoff-Saxo an der Spitze des Feldes, aus dem Bradley Wiggins (Sky) und Jaroslaw Marycz (CCC Polsat) nach Stürzen eingangs der letzten von zwei Zielschleifen nach einem Sturz herausgefallen waren. Der am Knie blutende Brite und der Pole blieben einige Zeit auf dem Boden, setzten dann aber ihre Fahrt fort und erreichten schließlich knapp zwölf (Wiggins) respektive 15 Minuten (Marycz) hinter Cavendish das Ziel.

Auf dem Schlusskilometer schien Giant-Shimano das Zepter in die Hand nehmen zu wollen, doch war die Abstimmung an diesem Tag alles andere als perfekt. Zwar hatte auch Omega Pharma-Quick Step die Kontrolle verloren, doch Cavendish mit seiner individuellen Klasse wartete bis zum passenden Augenblick, um noch an allen seinen Konkurrenten vorbeizuziehen.

„Ein Sieg ist immer schön, das gibt viel Selbstvertrauen, auch wenn hier einige der weltbesten Sprinter gefehlt haben. Ich denke, meine Form im Hinblick auf die Tour stimmt", konnte der dann zufrieden konstatieren.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.06.2014Sergio Henao glaubt nicht an Comeback noch in dieser Saison

(rsn) - Sergio Henao (Sky), der sich bei einem schweren Unfall vor dem Einzelzeitfahren der Tour de Suisse am Freitag das Knie gebrochen hat, rechnet nicht mehr damit, 2014 noch Rennen bestreiten zu k

23.06.2014Thurau auf dem besten Weg zum Allrounder

(rsn) – Für Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) sollte es am Ende der Tour de Suisse nicht zum Gesamtsieg reichen. Doch ohne Wertungstrikot blieben die Deutschen bei der 78. Auflage der Tour-Gene

23.06.2014Andy Schleck fuhr auch bei der Tour de Suisse hinterher

(rsn) – Auch die Tour de Suisse hat den Fans von Andy Schleck (Trek) keine große Hoffnung darauf gemacht, dass der Luxemburger rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt doch noch in Form kommt. Schleck been

22.06.2014Rui Costa gewinnt im Regenbogentrikot die Tour de Suisse

(rsn) – Es hat nicht gereicht für Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step). Am letzten Tag der Tour de Suisse hat der Zeitfahrweltmeister sein Gelbes Trikot, das er zuvor über acht Etappen hin bravou

22.06.2014Rui Costa gelingt das Triple, Martin am vorletzten Berg abgehängt

(rsn) – Titelverteidiger Rui Costa (Lampre-Merida) hat am letzten Tag der 78. Tour de Suisse Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) noch aus dem Gelben Trikot gefahren und sich den dritten Gesamtsieg

22.06.2014Martin verhandelt mit OP-QS - aber alles ist möglich

Saas Fee (dpa) - Mit seiner Galavorstellung bei der 78. Tour de Suisse liefert Tony Martin beste Argumente in den Vertragsverhandlungen mit seinem Team Omega Pharma-Quick Step. Der Kontrakt des dreima

22.06.2014Martin pokerte in Verbier erfolgreich

(rsn) – Den ersten Teil der abschließenden Bergprüfungen bei der Tour de Suisse hat Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) mit Bravour bestanden. Die mit einer Bergankunft in Verbier endende 8. Eta

21.06.2014Martin baut in Verbier seine Gesamtführung weiter aus

(rsn) - Tony Martin (Omega Pharma Quick Step) hat bei der Tour de Suisse an  der Bergankunft in Verbier nich nur sein Gelbes Trikot verteidigt, sondern seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Niede

21.06.2014Dumoulin frustriert wegen nächster Niederlage gegen Martin

(rsn) – Im 24,5 Kilometer langen Zeitfahren der Tour de Suisse bot sich den Fans ein alt bekanntes Bild. Der dreimalige Weltmeister Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) feierte in seiner Spezialdis

20.06.2014Tony Martin: „Am Wochenende ist alles möglich"

(rsn) – Mit zwei Zeitfahrsiegen im Rücken und dem Gelben Trikot auf seinen Schultern geht Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) selbstbewusst in das alles entscheidende Wochenende bei der Tour de S

20.06.2014Martin baut mit zweitem Zeitfahrsieg Gesamtführung aus

(rsn) – Tony Martin (Omega Pharma-Quick Step) hat auf der 7. Etappe der 78. Tour de Suisse seine Führung im Gesamtklassement ausgebaut. Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister entschied am Freitag das

20.06.2014Martin: Gesamtsieg ohne Team?

(rsn) - Schafft Tony Martin die Sensation und gewinnt die Tour de Suisse? Auch nach der 6. Etappe trägt der in der Schweiz lebende Eschborner das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Heute im Zeitfahre

Weitere Radsportnachrichten

20.05.2024Weitere Einschränkungen für die 16. Giro-Etappe drohen

(rsn) – Bereits in der vergangenen Woche wurde der Streckenverlauf der über den Stelvio führenden 16. Giro-Etappe entschärft. Wegen Lawinengefahr nahm RCS Sport die Überquerung des 2.757 Meter

20.05.2024Algerien: Peschges wird auf neutralisierter Etappe Dritter

(rsn) - Marcel Peschges hat dem Team Embrace The World auf der 9. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) die nächste Podiumsplatzierung beschert. Der 27-Jährige sprintete Peschges in Annaba hinter dem

20.05.2024Müller sprintet bei Paris-Troyes aufs Podium

(rsn) – Tobias Müller (rad-net Oßwald) hat bei Paris – Troyes (1.2) sein erstes UCI-Podium der Saison eingefahren. Der 20-Jährige musste sich in Troyes nach 180 Kilometern im Sprint nur dem Au

20.05.2024Die Tour im Blick: Hält sich Pogacar in dritter Giro-Woche zurück?

(rsn) – Spätestens seit seiner Vorstellung auf der Königsetappe des 107. Giro d’Italia bestehen keinerlei Zweifel mehr daran, dass nur noch ein Sturz oder eine Krankheit den Gesamtsieg von Tadej

20.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Nur Groenewegen in Tongeren schneller als Ballerstedt

(rsn) – Maurice Ballerstedt (Alpecin – Deceuninck) hat bei der Ronde van Limburg (1.1) nur knapp seinen ersten Profisieg verpasst. Der 23-jährige Berliner musste sich bei dem belgischen Eintagesr

20.05.2024Weniger Stürze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz?

(rsn) - Der Radsport wird technologisch immer ambitionierter. Das betrifft etwa die Materialentwicklung. Fünf Ingenieure sitzen etwa bei Colnago ganzjährig daran, die Arbeitsgeräte von Tadej Pogaca

20.05.2024Bora - hansgrohe: In der dritten Giro-Woche alle für Martinez

(rsn) – Bisher läuft der 107. Giro d´Italia für Daniel Felipe Martinez (Bora – hansgrohe) voll nach Plan. Der Neuzugang aus Kolumbien hat sich bei der ersten Grand Tour des Jahres voll auf die

20.05.2024Quinn und Faulkner gewinnen US-Meisterschaften im Straßenrennen

(rsn) - Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des Port Epic eine Fraktur des Ellenbogens zugezogen, wie sein Team auf der Plattform X mitteilte. Der Belgier mu

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

20.05.2024Mattheis: Nach acht Jahren Pause ein spätes Comeback

(rsn) – Sonderlich viele Kontinental-Jahre hat Oliver Mattheis (Bike Aid) noch nicht auf dem Buckel. Dies liegt auch daran, dass der heute 29-Jährige seine aktive Radsportkarriere in seiner zweiten

20.05.2024Geschke griff auf Königsetappe mutig nach Pogacars Bergtrikot

(rsn) - Simon Geschke (Cofidis) setzte auf der 15. Etappe von Manerba del Garda nach Livigno (Mottolino) zum großen Kampf um das Bergtrikot des Giro an. Am Ende musste er sich aber der schieren Kraf

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)