Ein Dominator ist noch nicht in Sicht

Ein Giro-Dominator ist noch nicht in Sicht

Foto zu dem Text "Ein Giro-Dominator ist noch nicht in Sicht"

Gabriele Bosisio feiert nachdem er ins Rosa Trikot gefahren ist.

25.05.2008  |  (rsn) - Die erste Bergankunft des 91. Giro d`Italia hat im Favoritenkreis noch nicht für die erwartete Selektion gesorgt. Lediglich erste Tendenzen waren beim Sekundenspiel auf dem 14. Teilstück zu erkennen. Auf der Königsetappe am Sonntag mit insgesamt sechs Anstiegen, darunter der Schlusssteigung zum Passo Fedaia, können aus Sekunden schnell Minuten werden und das Klassement wird vermutlich klarere Konturen annehmen.

Bei der Bergankunft am Samstag hinauf zum Alpe di Pampeago kam erst auf den steilen letzten drei Kilometern Bewegung in die Favoritengruppe. Zunächst verschärfte Gilberto Simoni (PVC Serramenti) das Tempo und verkleinerte die Spitzengruppe deutlich. „Wenn man Schaden anrichten kann, dann sollte man es auch versuchen“, sagte der Kletterspezialist nach dem Rennen. „Ich war der erste, der ernst gemacht hat und hinter mir hatten sie Angst.“

Nach Simoni attackierte Franco Pellizotti (Liquigas), der dann allerdings der kurz darauf folgenden Gegenattacke von Denis Mentschow (Rabobank) nicht folgen konnte. „Ich konnte nicht länger warten. Ich habe es probiert und es ist gut gelaufen“, so Pellizotti, der nur auf Mentschow neun Sekunden verlor, sonst aber den Konkurrenten, ausgenommen dem zeitgleichen Riccardo Ricco (Saunier Duval), wichtige Sekunden abnehmen konnte.

Dabei war Ricco von seinem guten Abschneiden selbst etwas überrascht. „Ich habe mich am Morgen nicht gut gefühlt. Ich hatte ein paar Erkältungssymptome aufgrund der vorangegangenen Tage, die sehr kalt waren. Ich habe alles gegeben und hoffe, dass ich in den nächsten Tagen besser atmen kann“, so der neue Träger des Weißen Trikots.

Zu den Verlierern des Tages zählte, auch wenn er nur wenige Sekunden auf seine Kontrahenten verlor, Vorjahressieger Danilo Di Luca. Der LPR-Kapitän konnte sich aber trotzdem über das Rosa Trikot freuen, das sein Helfer Gabriele Bosisio seit Samstag trägt: „Jetzt haben wir das Rosa Trikot. Ich freue mich für Bosisio, und auch ich werde davon profitieren können.“ Auch der Zeitverlust scheint Di Luca nicht zu schmerzen. „Ich habe etwas Zeit verloren, aber am Ende lief es gut bei mir und der Giro ist noch lang. Wenn ich mich gut fühle, dann probiere ich etwas am Sonntag."

Noch mehr Zeit als Di Luca verlor der Spanier Alberto Contador (Astana), der zudem das Rosa Trikot um fünf Sekunden verpasste. „Ich hatte sehr mit meiner Allergie zu kämpfen“, begründete der Toursieger sein Schwächeln. „Meine Beine haben nicht so reagiert, wie sie es normal tun. Das Trikot um fünf Sekunden verpasst zu haben, ist schon enttäuschend. Ich bin mit dem heutigen Tag überhaupt nicht einverstanden.“

Dennoch hat Contador von den Favoriten nach wie vor die beste Ausgangsposition vor der zwar nur 153 Kilometer langen, aber mit sechs Bergriesen extrem schweren Königsetappe. Mit 23 Sekunden Rückstand ist derzeit der Italiener Marzio Bruseghin sein schärfster Konkurrent. Ob der jedoch weiter auf diesem hohen Niveau - der Gewinner des Zeitfahrens wurde am Samstag Elfter - agieren kann, muss abgewartet werden. Auf dem schweren 15. Teilstück muss Contador vor allem mit Angriffen von Ricco, der 57 Sekunden hinter ihm liegt, und Di Luca (+1:02) rechnen.

Die derzeit größte Gefahr für Contador geht aber wohl von Mentschow aus, auch wenn der in der Gesamtwertung 1:13 Minuten hinter dem Spanier liegt. Auf der Königsetappe dürfte dieser Rückstand jedoch schnell wettgemacht werden können. Dies gilt auch für den Kletterspezialisten Gilberto Simoni, der sich auf dem heutigen Teilstück pudelwohl fühlen dürfte.

Gespannt darf man sein, wie sich Andreas Klöden (Astana) vom gestrigen Rückschlag erholt. Der Romandie-Gewinner verlor über eine Minute auf Mentschow und rangiert in der Gesamtwertung mit 1:06 Minuten Rückstand auf seinen Teamkollegen Contador auf dem sechsten Platz. Während für Klöden das Podium noch in Sichtnähe ist, musste sein Teamkollege Levi Leipheimer gestern alle Ambitionen auf einen Spitzenplatz begraben. Der US-Amerikaner schleppte sich als 34. ins Ziel und rangiert mit fast sechs Minuten Rückstand auf Bosisio derzeit auf Platz 23 der Gesamtwertung

Die Königsetappe verspricht auf jeden Fall Spannung. Die ersten 13 Fahrer trennen nur zwei Minuten in der Gesamtwertung. Der Ritt über die zahlreichen Bergpässe könnte dabei das Klassement gewaltig auf den Kopf stellen – ein Giro-Dominator ist jedenfalls nicht in Sicht.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.10.2009Dopingproben des Giro 2008 nachgetestet

Padua (dpa/rsn) - Dem Giro d´Italia 2008 droht ein Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft in Padua hat bei sechs bis sieben Teilnehmern des vergangenen Jahres Hinweise auf Blutdoping mit CERA gefunden.Die

24.08.2009UCI will Giro-Proben von 2008 nachuntersuchen lassen

Rom (dpa) - Der Internationale Radsportverband UCI will alle Dopingproben des Giro d`Italia 2008 nachträglich auf das Blutdopingmittel CERA untersuchen lassen. "CERA wurde erstmals bei der Tour im ve

06.08.2009UCI will Giro-Proben von 2008 nachtesten lassen

(rsn) – Meinungsumschwung bei der UCI: Der Radsport-Weltverband will die Dopingkontrollen vom Giro d’Italia 2008 nun doch auf das Blutdopingmittel CERA nachuntersuchen lassen. Die italienische Pol

09.10.2008Keine Nachuntersuchungen von Giro-Dopingproben

(rsn) – Im Gegensatz zur Tour de France wird zum Giro d’Italia keine Nachuntersuchungen auf das EPO-Präparat CERA geben. „Der Giro hat die nötigen Kontrollen bereits vorgenommen“, sagte Giro

09.06.2008Klöden oder Leipheimer sollten Giro gewinnen

(rsn) - Manchmal kommt es anders als man denkt! „Ich muss gestehen, dass wir mit Contador die Dauphiné Libéré gewinnen wollten“, verrät Astana-Chef Johan Bruyneel der belgischen Tagesszeitung

02.06.2008Rabobank sauer wegen Browns Giro-Auftritt

(rsn) - Mit dem erhofften Top-Fünf-Ergebnis von Denis Mentschow, aber ohne Podiumsplatzierung trat das Rabobank-Team die Heimreise vom Giro d`Italia an. Vor allem Graeme Brown, auf der Papierform ei

02.06.2008Zweifelhafte Gipfelstürmer

(rsn) – Das hat es bisher noch nicht gegeben. Ein Zweitdivisionär lässt beim zweitwichtigsten Radrennen der Welt die Eliteteams in den Bergen im wahrsten Sinn des Wortes stehen und gewinnt die Ges

02.06.2008Tony Martin: Sieben Sekunden fehlten zum großen Coup

(rsn) - Am Ende noch mal richtig einen rausgehauen: So dürfte die Giro-Bilanz von Tony Martin lauten. Der High Road-Neuzugang hielt beim Giro d`Italia, seiner ersten großen Landesrundfahrt, bis zum

02.06.2008Italiener dominieren, aber ein Spanier gewinnt

(rsn) - Wie erwartet dominierten die italienischen Teams und Fahrer den 91. Giro d´Italia. Den Gesamtsieg aber holte sich ein Spanier aus einem kasachischen Team mit Luxemburger Lizenz. Damit trug in

01.06.2008Urlauber Contador gewinnt den 91. Giro d`Italia

Mailand (dpa/rsn) - Alberto Contador hat 15 Jahre nach Miguel Indurain als zweiter Spanier den seit 1909 gefahrenen Giro d`Italia gewonnen. Im Finale setzte er sich bei seiner Giro-Premiere an der Spi

01.06.2008Contador und Ricco: Der große Showdown

(rsn) - Gerade einmal vier Sekunden trennen den Gesamtführenden Alberto Contador (Astana) von seinem schärfsten Rivalen Riccardo Ricco (Saunier Duval) vor dem abschließenden Einzelzeitfahren des G

01.06.2008Contador: Jetzt kann ich endlich in Urlaub gehen

(rsn) - Giro-Sieger Alberto Contador (Astana) hat in Andreas Klöden einen neuen Freund gefunden, Astana-Teamchef Johan Bruyneel zieht den Hut vor Contador und dem ganzen Team und Riccardo Ricco (Saz

Weitere Radsportnachrichten

15.05.2024Jakobsens verkorkster Giro erreicht an der Adria neuen Tiefpunkt

(rsn) – Für Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) ist der Giro d´Italia 2024 bislang einer zum Vergessen. Der 27-jährige Sprinter hat bei seinem Debüt bei der Italien-Rundfahrt bislang keine

15.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

15.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

15.05.2024Groves: “Das richtige Timing war heute extrem wichtig“

(rsn) – Die drei Ausreißer der 11. Etappe des Giro d’Italia hatten keine Chance. So endete der Tag in Francavilla al Mare mit einem Massensprint, den Jonathan Milan (Lidl – Trek) für sich ents

15.05.2024Highlight-Video der 11. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 11. Etappe des Giro d’Italia endete wie erwartet in einem Massensprint. Jonathan Milan (Lidl-Trek) feierte seinen zweiten Tagessieg bei dieser Rundfahrt und fuhr vor Tim Merlier (Souda

15.05.2024Milan feiert zweiten Etappensieg beim Giro d´Italia

(rsn) - Die 11. Etappe des Giro d’Italia entlang der Adriaküste war für die Sprinter konzipiert. Die erwartete Massenankunft nach 207 Kilometer zwischen Foiano di Val Fortore und Francavilla al Ma

15.05.2024Kretschy verpasst im Bergauffinale knapp die Top Ten

(rsn) – Die Deutsche U23-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des fünftägigen Orlen Nations GP (2.NC) knapp einen Top-Ten-Platz verpasst. Während der Däne Kristian Egholm das 135 Kilometer lange

15.05.2024Entschieden: Van der Poel fährt die Tour und Olympia auf der Straße

(rsn) – Mathieu van der Poel hat sich für die Tour de France und das Olympische Straßenrennen entschieden – und gegen den Wechsel aufs Mountainbike. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck

15.05.2024Vismas Pechsträhne beim Giro begann bereits im März

(rsn) – Der krankheitsbedingte Ausfall von Cian Uijtdebroeks ist der zwischenzeitliche Höhepunkt der Pechsträhne, die das Team Visma – Lease a Bike beim diesjährigen Giro d’Italia begleitet

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)