Interview mit dem Toursieger

Landis: Ich bin ein ganz normaler Bursche

Von Christoph Adamietz

25.07.2006  |  Floyd Landis vom Team Phonak war der große Triumphator bei der Tour de France 2006. Der Phonak Profi, der in den letzten drei Wochen alle Höhen und Tiefen eines Radsportlers erlebte, stellte sich einen Tag nach der Frankreich Rundfahrt der Presse .

Was für eine verrückte Tour. In den Alpen verloren Sie erst viel Zeit und kamen dann mit einem unglaublichen Soloritt wieder zurück. Wie liefen diese beide epischen Etappen aus Ihrer Sicht?

Landis: Hinauf nach La Toussuire war ich müde und hatte Unterzucker. Nach der Etappe war ich ganz schön fertig. Aber schon kurze Zeit später war mir klar, dass ich auf der nächsten Etappe wieder kämpfen wollte.

War das Bier am Abend Ihre große Rettung?

Landis: Was soll man nach so einer miserablen Etappe sonst machen? Ich bin ein ganz normaler Bursche, der ein Talent für den Radsport hat. So bin ich eben in eine kleine Bar gegangen, habe mir dort ein Bier gegönnt und versuchte zu überlegen wie es mit mir weitergehen solle.

Haben sie gedacht, dass Sie diesen großen Zeitrückstand noch aufholen konnten?

Landis: Ich bin Realist. Das war eigentlich unmöglich und darüber war ich mir auch im Klaren. Im Nachhinein war dieser große Rückstand aber ein Segen für mich. Ich wollte einfach zeigen, dass ich noch im Rennen bin und ein großes Kämpferherz habe. Mit dieser Attacke riskierte ich viel, aber ich war ja auch schließlich da, um die Tour de France zu gewinnen.

Wurden Sie von der Konkurrenz unterschätzt?

Landis: Ich denke schon. Als sie sahen, dass sie mich abgehängt hatten, verbrauchten sie all ihre Körner um mich weiter zu distanzieren. Ich konnte an diesem Tag gar nicht schnell fahren und konnte so noch Kräfte sparen. Ich wollte auf der Etappe nach Morzine versuchen, die acht Minuten wieder wett zu machen. Das hatten mir die anderen wohl nicht zugetraut.

Sie werden demnächst an der Hüfte operiert. Was erwarten sie von dieser Operation und wie wird sie die kommende Saison beeinflussen?

Landis: Es geht in der Operation darum, den Schmerz zu beheben. Dieser Schmerz ist teilweise unerträglich. Ich hoffe, dass die OP nach Plan verläuft und bin zuversichtlich, dass ich nächste Saison wieder ins Renngeschehen eingreifen kann.

Also ist ein mögliches Ende ihrer Karriere kein Thema?

Landis: Doch, damit muss ich mich auch befassen. Diese Gedanken spuken mir schon im Kopf herum. Nach dem Eingriff muss ich natürlich erst einmal einige Zeit mit dem Radsport pausieren. Danach gilt es dann meine Fitnessdefizite und den Muskelverlust zu überwinden. Ich könnte jetzt sagen, dass meine Karriere vorbei ist, aber ich liebe den Radsport einfach über alles. Ich muss aber erst abwarten, wie die Operation verläuft.

Bleiben Sie ihrem Team treu?

Landis: Ja, ich bleibe bei meinem jetzigen Team, das im nächsten Jahr iShares heißen wird.

Wie geht es für Sie nach dem Tourerfolg und der anstehenden Operation weiter? Sind die Olympischen Spiele in Peking ein Ziel?

Landis: Wenn es meine Verfassung zulässt, wäre ich schon gerne 2008 in Peking am Start. Ich habe mir darüber aber noch keine konkreten Gedanken gemacht.

Quelle: cyclingnews.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.10.2006Bei Landis´ Verurteilung wird Pereiro Tour-Sieger

Madrid (dpa) - Nach der Dopingaffäre um Tour-de-France-Sieger Floyd Landis soll im Fall einer Verurteilung des Amerikaners nun doch der zweitplatzierte Spanier Oscar Pereiro zum Gewinner erklärt wer

05.08.2006Pereiro fühlt sich als Tour-Sieger

Vigo (dpa) - Der spanische Radprofi Oscar Pereiro sieht sich als wahrer Gewinner der Tour de France. «Nachdem ich das Ergebnis von Floyd Landis` B-Probe erfahren habe, fühle ich mich als Sieger der

28.07.2006Auch Landis will seine Unschuld beweisen

(Ra/dpa) - Toursieger Floyd Landis bestreitet gedopt zu haben. In einem Telefoninterview mit dem US-Magazin Sports Illustrated sagte der 30-jährige Amerikaner auf die direkte Frage, ob er ein Testost

27.07.2006BDR gegen einen Start von Jaksche

Hannover (dpa) - Wenige Stunden nach dem Bekanntwerden der positiven Doping-Probe von Floyd Landis hat Radprofi Jörg Jaksche (Ansbach) seinen Start bei der «Nacht von Hannover» abgesagt.Das erklär

27.07.2006Tour- Doping: Kein deutscher Fahrer betroffen

Berlin (dpa) - Mit der positiven Probe von Sieger Floyd Landis hat sich der Doping-Teufelskreis um die Tour de France 2006 geschlossen. Der Testosteron-Befund bei dem Amerikaner hat den Radsport erneu

27.07.2006Rätselraten um Tour-Dopingfall geht weiter

(sid) - Das Rätselraten um den mit einer positiven A-Probe aufgefallenen Dopingsünder bei der am Sonntag in Paris beendeten 93. Tour de France geht weiter. Wie der französische Radsport

26.07.2006Positiver Dopingtest bei der Tour

Paris (dpa) - Auch das harte Durchgreifen gegen die Dopingsünder vor der Tour de France hat zumindest einen Radprofi wohl nicht vor der Einnahme verbotener Mittel abgeschreckt.Der mit dem Sieg des Am

25.07.2006Ullrich: Ich habe niemals gedopt

(sid) - Jan Ullrich hat trotz aller Doping-Anschuldigungen eine triumphale Rückkehr auf die Radsport-Bühne in Aussicht gestellt. "Ich habe immer gesagt: Ich höre mit einem Tour-Sieg

24.07.2006Good Job, Guy - L'Equipe huldigt Landis

(sid) - Am Tag nach seinem triumphalen Tour-Sieg ist der US-Amerikaner Floyd Landis von der internationalen Presse überschwänglich gefeiert worden. Die angesehene französische Sportzeit

24.07.2006T-Mobile: Starkes Team, schwache Taktik

(sid) - Nach der Tour ist vor der Tour. Das gilt besonders für die beiden großen deutschen Radsport-Rennställe T-Mobile und Gerolsteiner. Hüben wie drüben steht ein Umbruch an. Derweil meldete si

24.07.2006Landis lässt bei Merckx die Kasse klingeln

(sid) - Sein richtiges Näschen machte Eddy Merckx am Sonntag nach dem Ende der letzten Etappe zum zweiten Gewinner bei der Tour de France neben Floyd Landis. Der Sieg des US-Amerkaners bescherte

24.07.2006Hunderte Fans jubeln Klöden&Co. zu

Bonn (dpa) - Mehrere hundert Menschen haben dem Radsport-Team von T-Mobile auf dem Bonner Marktplatz zugejubelt. Die sieben Profis sowie Teamchef Olaf Ludwig und der sportliche Direktor Mario Kummer t

Weitere Radsportnachrichten

16.05.2024Ohne Hindernisse durch die Po-Ebene

(rsn / ProCycling) – Vor etwa 15 Jahren gab es bei den großen Rundfahrten noch eine Handvoll Etappen, die kaum sehenswert waren – lange und langweilige Sprintetappen, die scheinbar kein Ende nahm

16.05.2024Algerien: Sarnowski hätte “das Ding auch holen können“

(rsn) - Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat wie am Vortag, so auch auf der 5. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) den zweiten Rang herausgefahren. Im Sprint nach 129 Kilometern in Bouira musste

16.05.2024Van Bondt: “Unglaublich, was Julian gemacht hat“

(rsn) – Die 12. Giro-Etappe entwickelte sich zum erwarteten Tag der Ausreißer und speziell der des Julian Alaphilippe (Soudal – Quick Step). Nach einem Tagessieg bei der Vuelta a Espana sowie sec

16.05.2024Balsamo mit Gehirnerschütterung und Frakturen

(rsn) – Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich bei ihrem schweren Sturz auf der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) Frakturen und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das gab ihr Team am A

16.05.2024Hellas: Ritzinger erst ganz hinten und dann mit Doppelschlag

(rsn) – Beim zweigeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) war Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) als Vierter des Einzelzeitfahrens und mit dem auf der zweiten Halbetappe hauchdünn verpassten Ber

16.05.2024Bennet bejubelt zweiten Sieg in Folge, Ackermann Fünfter

(rsn) – Mit seinem zweiten Sieg in Folge hat Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) seine Führung bei der 4 Tagen von Dünkirchen (2.Pro) ausgebaut. Der 33-jährige Ire entschied die 3. Etapp

16.05.2024Orlen-Bergankunft für Deutsches U23-Nationalteam zu schwer

(rsn) - Auf der schweren 2. Etappe des Orlen Nations GP /2.NC), die nach 110 Kilometern mit einer Bergankunft in Kohutka zu Ende ging, hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft nichts mit dem Ausgang

16.05.2024Highlight-Video der 12. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Giro-Debütant Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) hat auf der 12. Giro-Etappe triumphiert. Der 31-jährige Franzose holte sich nach 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano als Solis

16.05.2024Alaphilippe triumphiert nach langer Flucht als Solist in Fano

(rsn) – Einen grandiosen Comeback-Sieg feierte Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der welligen 12. Etappe des Giro d’Italia zwischen Martinsicuro und Fano. Nach schwierigen Jahren mit

16.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 12. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

16.05.2024Henttala fängt in Burgos Schrempf kurz vor dem Ziel noch ab

(rsn) – Nur um wenige Meter hat Carina Schrempf (Fenix – Deceuninck) zum Auftakt der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) ihren zweiten Profisieg verpasst. Die Österreichische Meisterin hatte gut zwei

16.05.2024Girmay kehrt nach Giro-Aus ins Feld zurück

(rsn) – Weniger als zwei Wochen nach seinen Stürzen auf der 4. Etappe, die ihn zum frühen Ausstieg beim Giro d’Italia zwangen, wird Biniam Girmay wieder ins Feld zurückkehren. Wie Intermarché

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)