Kein Wort über Ullrich

Ludwig setzt auf die Jugend

25.01.2006  |  Der Auftakt in die Rennsaison 2006 rückt für das T-Mobile Team näher. Im Interview zieht Manager Olaf Ludwig eine Bilanz des Trainingslagers auf Mallorca. Auf der Homepage seines Teams äußert er sich zu den anstehenden Herausforderungen, denen sich das Team vor allem auch mit vielen neuen, jungen Fahrern in Zukunft stellen will. Auffällig ist, dass sein Kapitän Jan Ullrich mit keinem Wort erwähnt wird.

Das Team-Trainingslager auf Mallorca ist seit Sonntag beendet, die Fahrer bereiten sich jetzt individuell auf ihre ersten Renneinsätze vor. Wie fällt Ihr Fazit nach zwei Wochen des gemeinsamen Trainings aus?

Olaf Ludwig: Ich ziehe eine positive Bilanz. Abgesehen von dem optimalen Wetter und den sehr guten Bedingungen, die wir im Club Robinson vorgefunden haben, waren für uns natürlich die Inhalte entscheidend, die wir vermitteln wollten. Diesbezüglich sind wir sehr gut vorangekommen. Wir haben individuell mit den Fahrern gearbeitet und sie auf ihre jeweiligen Saison-Höhepunkte eingestimmt. Das bedeutete zugleich, dass es die Rundfahrer auf Mallorca noch etwas ruhiger angehen lassen konnten, wohingegen die Sprinter und die Klassikerspezialisten schon intensiver trainiert haben. Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Verlauf des Trainingslagers.

Das T-Mobile Team in seiner neuen Zusammenstellung - sie haben für 2006 zwölf neue Fahrer verpflichtet - war erstmals über eine längere Zeit zusammen. Wie haben Sie die Stimmung empfunden?

Ludwig: Es hat sich schnell gezeigt, dass wir in diesem Jahr eine gute Mischung aus jungen, sehr talentierten und erfahrenen Profis haben. Nachdem sich die Mannschaft im November in Wien und beim Teambuilding in den Bergen erstmals beschnuppern konnte, entstand auf Mallorca so etwas wie Harmonie. Die neuen Fahrer haben sich prima eingegliedert. Das macht mich zuversichtlich für die anstehenden Aufgaben.

... die in der nächsten Woche mit dem GP Marseillaise und einer kleineren Rundfahrt, dem Etoile de Bessèges, für das T-Mobile Team beginnen. Was versprechen Sie sich von den ersten Rennen?

Ludwig: Wir haben in diesem Jahr einen etwas anderen Auftakt gewählt. Bei diesen beiden Rennen waren wir längere Zeit nicht am Start. Und so herrscht sowohl bei den Fahrern als auch bei der Sportlichen Leitung eine positive Spannung. Alle haben gut trainiert, aber dennoch fragt man sich natürlich: Wo steht jeder Einzelne, wie gut sind die anderen. Wir haben aber in Olaf Pollack jemanden in unseren Reihen, von dem ich überzeugt bin, dass er schon in den ersten Rennen auf sich aufmerksam machen wird.

In André Greipel, Linus Gerdemann, Frantisek Rabon, Michael Rogers oder auch Patrik Sinkewitz haben Sie in diesem Jahr wieder viele junge Fahrer verpflichtet. Das T-Mobile Team setzt verstärkt auf die Jugend...

Ludwig: Wir setzen unseren Verjüngungsprozess, den wir bereits im vergangenen Jahr in Gang gesetzt haben, konsequent fort. Fahrern wie Gerdemann, Sinkewitz oder auch Greipel, der vielleicht jetzt noch nicht so im Rampenlicht steht, gehört die Zukunft, sie sind unsere Zukunft. Aber man darf auch die erfahrenen Profis in einem Team mit unseren Ansprüchen nicht vergessen. Sie können dem Nachwuchs den richtigen Weg zeigen. Das Gleichgewicht, die richtige Chemie muss also stimmen. Und so erklären sich dann auch Verpflichtungen wie die eines Serhiy Honchars oder Jörg Ludewigs.

In wie weit profitieren Sie als Manager des Profi-Rennstall eigentlich vom Development-Programm, das T-Mobile Anfang 2005 ins Leben gerufen hat?

Ludwig: Auf nationaler Ebene haben wir bereits exzellente Kontakte und den Draht zu talentierten Nachwuchs-Rennfahrern. Um aber auch international, besonders in Ländern wie Österreich oder England junge Fahrer zu sichten und diese vor allem auch zu fördern und zu unterstützen, dafür hat T-Mobile dieses Programm installiert. In Heiko Salzwedel haben wir dafür einen idealen Koordinator und Trainer gefunden. Ich hoffe natürlich, dass der eine oder andere junge Fahrer im nächsten Jahr den Sprung in unser Profi-Team schafft.

Stephan Schreck und Matthias Kessler ist genau das vor einigen Jahren gelungen: Sie sind über das damalige Junior Team Telekom ins Profilager gewechselt...

Ludwig: Sie sind positive Beispiele für die gute Nachwuchsarbeit bei T-Mobile. Während Matthias Kessler sehr schnell den Anschluss an die Weltspitze geschafft hat, hat sich Stephan Schreck kontinuierlich weiter entwickelt und sich durch seine konstant guten Leistungen im vergangenen Jahr das Ticket zur Tour de France verdient. Die beiden haben bei den Profis hart gearbeitet, dadurch das Vertrauen der Sportlichen Leitung gewonnen und sich zu Größen im Team entwickelt. Sie haben die Chancen, die der Rennstall ihnen geboten hat, bislang optimal genutzt.

Stephan Schreck und Matthias Kessler zählen auch 2006 zum Tour-de-France-Kader. Mit der frühzeitigen Bekanntgabe der erweiterten Tour-Mannschaft sind Sie neue Wege gegangen. Was hat Sie zu diesem Schritt bewegt?

Ludwig: Uns war es wichtig, den Fahrern frühzeitig eine klare Linie vorzugeben. Sie können sich jetzt gezielt und konzentriert auf ihren Saisonhöhepunkt vorbereiten, ohne dabei allerdings etwaige Zwischenziele aus den Augen zu verlieren. Matthias Kessler, Lorenzo Bernucci oder auch Sergey Ivanov zum Beispiel wollen und sollen ja auch bei den Frühjahrsklassikern vorne mitfahren. Danach können sie sich dann aber wieder auf eine mögliche Tour de France-Teilnahme konzentrieren. Aber nochmal: Es ist ein vorläufiger Kader, den wir benannt haben. Der Zug für die anderen Profis im Team ist deshalb noch nicht abgefahren. Zudem werden wir von den Medien immer wieder gefragt, wer für die Tour in Frage kommt. Diesem Bedürfnis haben wir früh Rechnung getragen.

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