Reaktionen zum Doping-Fall Jan Ullrich

07.07.2002  |  Sylvia Schenk (Präsidentin Bund Deutscher Radfahrer/BDR): «Nach den Regeln des Radsports liegt objektiv ein Doping-Fall vor. Doch es ist mehr. Wir werden Jan Ullrich auch in dieser schwierigen Situation nicht fallen lassen. Die Frage ist auch, welche Verantwortung ein Verband für seine Stars in solcher Situation hat. Ich bin überzeugt, dass er viele persönliche Probleme mit sich herum trägt. Es war ein Schlag in die Magengrube. Aber ich bin sehr froh, dass er diesen Schritt gewählt hat und an die Öffentlichkeit getreten ist.»

Olaf Ludwig (BDR-Vize und Telekom-Teamsprecher): «Jan Ullrichs Verhalten ist nicht entschuldbar. Das war eine riesengroße Dummheit. Das nachgewiesene Amphetamin sollte ihm kein Leistungshoch bringen, sondern ihn aus einem Stimmungstief holen. Das war kein Doping. Er hat sich einen Augenblick vergessen. Schon aus sozialer Verantwortung heraus stehen wir zu ihm.»

Hubert Hörterer (Ärztlicher Direktor in Ullrichs Reha-Klinik): «Es ist kein Doping im Sinne Leistungs steigender Stimulanzien gewesen. Es ist weder EPO noch Blutdoping nachgewiesen worden. Es wäre auch völliger Blödsinn, in der Rehabilitations-Phase Aufputschmittel zu nehmen, um sich leistungsfördernd zu stimulieren. Das würde eher das Gegenteil bewirken. Sein Zustand lässt nicht zu, vor Ende des Jahres Radsport im Hochleistungsbereich zu betreiben. Er ist ganz unten, weil er zwei Mal ganz hart auf die Nase gefallen ist. Man muss erst den Menschen Jan Ullrich sehen, der wieder zu sich finden muss und dazu auch ausreichend Zeit bekommt.»

Jürgen Kindervater (Kommunikationsdirektor Team Telekom): «Ich glaube nicht, dass wir Jan zu wenig betreut haben, wir haben ihn höchstens zu viel betreut. Wir haben jetzt sehr viel Arbeit mit Jan, aber er hat auch Anspruch darauf. Er hat dem Team Telekom und dem deutschen Radsport viel gegeben... Wenn ich die prozentualen Chancen nennen sollte, ob er es schafft oder nicht, würde ich vielleicht als Pessimist gelten.»

Lance Armstrong (dreifacher Tour-de-France-Sieger): «Ich habe mir die Fernseh-Live-Übertragung angeschaut. Jan hat gehandelt wie ein Mann und hat alles gestanden. Aber es war natürlich eine Riesendummheit, die ihm, dem Sponsor und dem gesamten Radsport geschadet hat.»

Jean-Marie Leblanc (Tour-Direktor): «Wenn er seine Strafe verbüßt hat, halten wir die Tür der Tour de France für einen großen Champion, der er war, offen. Es ist im Fall Ullrich sicherlich ein menschliches Problem. Er ist moralisch und seelisch verletzt.»

Verteidigungsminister Rudolf Scharping: «Das war ein ganz böser Schlag - ich würde sagen Magengrube. Es wird schwer für ihn werden, die Kraft und Konzentration aufzubringen, sich da durchzuarbeiten. Aber solche Schläge können auch befreiend wirken. Vielleicht war der öffentliche Druck auf Jan Ullrich zu groß. Es ist für ihn jetzt ein Tiefpunkt im menschlichen Bereich.»

Rolf Aldag (Radprofi, Team Telekom): «Er hat nicht drumherum geredet. Sein Verhalten ist weder mit Alkohol noch mit Frustration zu entschuldigen. Jan musste sich über die Folgen und das Risiko für die ganze Mannschaft im Klaren sein.»

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