Dritter EM-Titel in Folge keine Selbstverständlichkeit

Deutsche Teamsprinterinnen auf der Suche nach Perfektion

Von Peter Maurer aus Apeldoorn

Foto zu dem Text "Deutsche Teamsprinterinnen auf der Suche nach Perfektion"
Zum dritten Mal in Folge EM-Gold: die deutschen Teamsprinterinnen Pauline Grabosch, Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich (v.l.) | Foto: Cor Vos

11.01.2024  |  (rsn) – Sie dominieren den Teamsprint und mit dem Gewinn der Goldmedaille zum Auftakt der Europameisterschaften auf der Bahn in Apeldoorn unterstrichen Lea Sophie Friedrich, Emma Hinze und Pauline Grabosch ihre Vormachtstellung in diesem Wettbewerb. Damit gelang dem Trio der perfekte Start in das Olympiajahr 2024, in dem sie in knapp acht Monaten in Paris auch auf dem obersten Platz am Podest stehen wollen.

"Wir vertrauen uns blind und wissen, dass wenn wir im Flow sind, auch immer schneller werden", erklärte Grabosch, die im Dreiersprint, der in Paris bei den Spielen in dieser Form im Programm sein wird, den Part der Anfahrerin innehat, gegenüber radsport-news.com. Die 25-Jährige aus Magdeburg sorgte auch in Apeldoorn wieder für die perfekte Beschleunigung des Erfolgstrios im Finale gegen Großbritannien.

"Ich habe gemerkt, dass Pauline sehr schnell angefahren ist, weil ich richtig Druck auf der Kette hatte", erklärte Schlussfahrerin Friedrich und fügte an: "Ich habe auf meiner Position ja den größten Gang aufgelegt und da musste ich mich richtig konzentrieren, überhaupt nachzukommen." Fünf Hundertstel lag das Trio am Ende über seiner Weltrekordzeit, die es vor einem halben Jahr in Glasgow bei den Weltmeisterschaften aufstellte.

"Das war nahezu perfekt heute und ich freue mich, dass wir das immer wieder abrufen können. Denn immer zu gewinnen ist ultraschwer und der Druck, der auf uns lastet, ist schon enorm", erklärte Friedrich weiter. Jeden einzelnen Lauf analysieren die drei Athletinnen gemeinsam, immer auf der Suche nach einer noch besseren Leistung.

EM-Triumph als erster Etappensieg

"Der dritte EM-Titel in Folge ist nicht selbstverständlich", sagte auch Hinze, die auch auf den stetigen Verbesserungsprozess des so souveränen Dreiergespanns einging: "Wir testen viel, probieren wo wir uns noch steigern können, aber es ist schon richtig schwer noch was zu finden." Doch der achtfachen Welt- und Europameisterin ist klar, dass es für das größte gemeinsame Ziel, die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris, eine makellose Vorstellung gefordert ist. "In Paris, da muss alles perfekt laufen. Wir versuchen das Thema so gut es geht auszublenden, aber heute war der erste Etappensieg des Olympiajahres", sagte Hinze.

Die Rollenaufteilung im deutschen Sprintteam ist klar verteilt, an den Positionen wird es auch bis Paris keine Veränderung mehr geben. Drei Runden Vollgas beinhaltet die Paradedisziplin des Trios, nach jeder Überquerung des Zielstrichs schert die vorderste Fahrerin aus, bis am Ende die Schlussfahrerin die letzten 250 Meter allein in Angriff nimmt. "Meine Aufgabe ist es, aus dem Startblock zu fahren und 110 Prozent zu geben. Ich versuche so wenig zu denken dabei wie möglich und die 18 Sekunden gehen auch schnell rum", erläuterte Grabosch ihren Part als Startfahrerin.

Perfekte Wechsel und eine schmerzhafte letzte Viertelrunde

Wenn die Magdeburgerin ausschert, ist Hinze schon neben ihr. So knapp wie möglich versuchen die Sprinterinnen ihre Ablösung zu setzen, doch dies ist auch mit einem Risiko verbunden. "Ich darf so wenig Zeit wie möglich liegen lassen, darf aber auch nicht vor Pauline über den Strich fahren, denn sonst sind wir disqualifiziert", erklärte Hinze das Reglement. Außerdem muss sie vor der Zielgeraden der ersten Runde ein kleines Sprinterloch lassen, dieses mit Hilfe des Windschattens zufahren und ihre Runde so schnell wie möglich als Tempogeberin für Schlussfahrerin Friedrich absolvieren: "Im besten Fall am Ende so schnell, dass ich Lea die ideale Geschwindigkeit mitgebe."

"Die ersten beiden Runden sind aber viel mehr als nur hinterherfahren", beschrieb Friedrich und ging ins Detail: "Ich muss so viel Kraft wie möglich sparen vor der letzten Runde, mich so klein wie möglich machen, regelmäßig atmen und vor allem große Atemzüge machen." Denn je mehr Körner die Dassowerin noch im Tank hat, desto besser läuft die finale Runde: "Dort heißt es dann den Kopf runternehmen und Vollgas geben. Und die letzte Viertelrunde tut dann schon richtig weh."

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.04.2024Not-OP nach Lungenembolie: Vogel im Krankenhaus

(rsn) – Kristina Vogel ist am Wochenende einmal mehr dem Tod gerade so entgangen. Das machte die zweimalige Bahn-Olympiasiegerin am Montag via Instagram bekannt. Dort postete die 33-Jährige ein Fot

14.01.2024Friedrich stürmt im Keirin zum vierten EM-Titel in Folge

(rsn) – Am letzten Tag der Bahn-EM in Apeldoorn hat Lea Sophie Friedrich nochmals zugeschlagen und ihren Titel im Keirin souverän verteidigt. Für die zweite Medaille des deutschen Teams sorgte Fra

13.01.2024Zwei deutsche Medaillen am vierten Tag der Bahn-EM

(rsn) – Zwei Medaillen gab es für deutsche Frauen, doch der Star am vierten Tag der Bahn-Europameisterschaft in Apeldoorn war Lotte Kopecky, die innerhalb von 19 Minuten zweimal Gold holte. Erst si

13.01.2024Wafler saust mit großem Gang zur Silbermedaille

(rsn) – Mit einem vierten Platz im Ausscheidungsrennen begannen die Bahn-Europameisterschaften richtig gut für Tim Wafler. Doch zufrieden ging der junge Wiener am Mittwochabend nicht ins Bett. Er

12.01.2024Friedrich und Hinze auf zwei und drei im EM-Sprint

(rsn) – Die beiden Sprinterinnen Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze sorgten bei den Bahn-Europameisterschaften im niederländischen Apeldoorn für die nächsten beiden Medaillen. Sie mussten sich i

12.01.2024Dank der Big Points zum historischen Titelgewinn

(rsn) - Mit seinem vierten Europameistertitel, dem dritten in Folge an der Seite von Theo Reinhardt, krönte sich Roger Kluge am zweiten Tag der Kontinentalen Titelkämpfe in Apeldoorn zum neuen Köni

12.01.2024Brauße: “In Paris spekulieren wir schon auf eine Medaille“

(rsn) – Wie schon vor einem Jahr holte sich der deutsche Frauenvierer bei der Bahn-EM die Bronzemedaille. Auf kontinentaler Ebene schafften Franziska Brauße &Co. erneut den Sprung auf das Podium, w

12.01.2024Bigham weiß: Nur mit Weltrekord gibt es in Paris Olympiagold

(rsn) – 2021 sammelte Daniel Bigham seine ersten olympischen Erfahrungen. Als Leistungsoptimierer unterstützte der Brite, der nur wenige Jahre zuvor als Quereinsteiger in den Bahnsport gekommen ist

11.01.2024Dritter Madison-Titel en suite für Kluge/Reinhardt

(rsn) – Nach der Goldmedaille im Teamsprint zum Auftakt der Europameisterschaften in Apeldoorn sorgten am zweiten Tag Roger Kluge und Theo Reinhard für den zweiten deutschen Titelgewinn. Wie schon

11.01.2024Wafler wäre in Apeldoorn lieber Fünfter als Vierter geworden

(rsn) – Es war das beste Karriereergebnis, das der 21-jährige Tim Wafler aus Österreich am Mittwochabend zum Auftakt der Europameisterschaften im Omnisport von Apeldoorn in der Elite einfuhr. Doch

10.01.2024Deutschen Teamsprinterinnen gelingt der EM-Hattrick

(rsn) – Zum dritten Mal in Folge sicherten sich Lea-Sophie Friedrich, Emma Hinze und Pauline Grabosch den Europameistertitel im Teamsprint. Das erfolgsverwöhnte deutsche Trio war auch am ersten Tag

09.01.2024Bahn-EM: Frühes Abtasten für Olympia

(rsn) - Im Omnisport in der niederländischen Stadt Apeldoorn findet von Mittwoch bis Sonntag die 14. Austragung der Europameisterschaften auf der Bahn statt. Vor einem Jahr in Grenchen waren die deut

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

11.05.2024Highlight-Video der 8. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 8. Etappe des 107. Giro d´Italia hätte eine für kletterstarke Ausreißer sein können. Entsprechend groß war der Kampf um die Plätze in der Spitzengruppe zu Beginn und entsprechend

11.05.2024Geschke und Steinhauser beeindrucken in glückloser Gruppe

(rsn) – Zwei Deutsche haben die 8. Etappe des Giro d´Italia quer durchs Apennin in Richtung Bergankunft in Prati di Tivo maßgeblich mitgeprägt: Simon Geschke (Cofidis) und Georg Steinhauser (EF E

11.05.2024Flachetappe in die Hauptstadt der Pizza-Liebhaber

(rsn / ProCycling) – Die Verbindung der Rennorganisatoren RCS mit Neapel scheint in den letzten Jahren besonders eng geworden zu sein. Zum dritten Mal in Folge schlägt der rosa Zirkus seine Zelte i

11.05.2024Teamkollegen überredeten Pogacar, im Apennin auf Sieg zu fahren

(rsn) - Normalerweise sagt im Radsport der Kapitän, wann und wie er auf Sieg fahren will. Das ist sicher auch bei Tadej Pogacar und seinem UAE Team Emirates so. Mit dem Unterschied, dass die Mannscha

11.05.2024Sturz in Spitzengruppe raubte Santic - Wibatech die Siegchance

(rsn) - Bei der Silesian Classic (1.2), einem neuen UCI-Eintagesrennen in Polen, hätte sich das deutsche Team Santic - Wibatech beinahe den Premierensieg gesichert. Nach 160 Kilometern fuhren die be

11.05.2024Fleche du Sud: Rüegg auf Podiumskurs, Rapp und Peter lauern

(rsn) - Das 18,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren am Vorschlusstag des Fleche du Sud (2.2) hat nur wenig Veränderungen im Gesamtklassement gebracht. So geht weiterhin der Niederländer Pim Ronhaar (

11.05.2024Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

(rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d´Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

11.05.2024Thomas “überrascht, dass andere abgehängt wurden“

(rsn) – Zwei Minuten Zeitverlust auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Einzelzeitfahren am Freitag: Die Aussichten für Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) vor der zweiten Bergankunft des 107. Giro

11.05.2024Großschartner: “Der Etappensieg war eigentlich nicht unser Ziel“

(rsn) – Das Finale der 8. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) ging Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) eher gemächlich an. Statt einer frühen Attacke verließ sich der Slowene auf seine SprintqualitÃ

11.05.2024Pogacar holt Etappensieg Nr. 3, diesmal im Sprint am Berg

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat einen Tag nach seinem zweiten Etappensieg beim 107. Giro d’Italia gleich den dritten nachgelegt. Auf der 8. Etappe von Spoleto zur Bergankunft von Pra

11.05.2024Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö d

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)