Brennauer zum dritte Mal in Folge WM-Neunte

Nach Krankmeldungen war die deutsche Taktik Makulatur

Von Joachim Logisch aus Leuven

Foto zu dem Text "Nach Krankmeldungen war die deutsche Taktik Makulatur"
Lisa Brennauer (Mi.) wurde Neunte des WM-Frauenrennens. | Foto: Cor Vos

26.09.2021  |  (rsn) - Während sich die Niederlande und Italien im Frauenrennen der Straßen-WM einen harten Kampf um die Goldmedaille lieferten, leuchtete in der Mitte der Favoritengruppe immer wieder ein einsames, weißes Trikot mit schwarz- rot-goldenen Streifen auf. Auf sich allein gestellt, kämpfte Lisa Brennauer im Finale vergeblich um eine Medaille. "So hatten wir uns das nicht vorgestellt", gestand die Allgäuerin Ziel in Leuven, das sie beim Sieg von Elisa Balsamo als Neunte erreichte - wie schon 2019 in Harrogate und im vergangenen Jahr in Imola.

Schon mit der Krankmeldung von Mieke Kröger am Abend vor dem Start war die Taktik der deutschen Nationalmannschaft in Gefahr geraten, auch wenn Brennauer die Ersatzfrau lobte: "Lin (Teutenberg, d. Red.) hat die gleiche Arbeit übernommen, die Mieke hätte übernehmen sollen." Als sich dann auch noch Liane Lippert im Rennen unpässlich meldete, ging es nur noch um Schadensbegrenzung.

"Überraschend war, dass es Liane heute nicht gut ging, das war sehr schade. Sie ist ja eigentlich in super Form und hätte im Finale das Zeug gehabt, ganz vorne mitzufahren. Aber man hat es nicht in der Hand, sie kränkelt ein bisschen. So was ist schade", sagte Brennauer über die zweite deutsche Kapitänin, die bei den vielen Attacken und Konterattacken der beiden favorisierten Nationen möglicherweise die lachende Dritte hätte sein können.

So versuchten die deutschen Frauen, das Beste aus der misslichen Lage zu machen. Das hieß: sich im Feld verstecken und Kraft sparen! Das gelang aber nur teilweise. Und am Ende stand Brennauer nur noch Franziska Koch zur Seite. "So waren wir nur noch zu zweit in dieser riesigen Gruppe und mussten ein großes Pokerspiel starten", beschrieb Brennauer die ungünstige Situation, in der die junge Koch zu viel arbeiten musste.

Das war gar nicht im Sinn der Kemptenerin. "Franzi hat für meinen Geschmack zu viel gemacht, sich zu wenig geschont", sagte sie zur Vorstellung der 21-jährigen WM-Debütantin. Aber auch Brennauer gelang es nicht, sich bis zur Zielgeraden rauszuhalten. "Am Ende versuchte ich, so wenig wie möglich zu machen und mich so wenig wie möglich in den Wind zu stellen. An dem einen Anstieg konnte ich aber nicht direkt mitgehen und musste an die Gruppe wieder ranfahren", beschrieb sie die Situation, die ihr wohl zu viele Körner kostete. Brennauer: "Da war am Ende die Kraft einfach nicht mehr da, mich zu positionieren und einen guten Sprint zu fahren. Jede hat heute, soweit es möglich war, alles gegeben, also trotzdem vielen Dank. Aber Platz neun ist nicht das, was wir erreichen wollten."

Dabei war der geschwächten deutschen Auswahl das zunächst recht ereignislose WM-Rennen entgegen gekommen. Das stellte auch Brennauer fest: "Das Rennen lief anders als erwartet. Gerade auf der Flandern-Runde hatten wir mehr Aktivität erwartet. Die Holländerinnen wollten so viele Fahrer wie möglich ins Finale bringen, statt auf Selektion zu setzen. Das hat man ziemlich früh erkennen können."

Diese Taktik des Oranje-Teams ging aber nicht auf. "Ich glaube, die Holländerinnen hatten nicht erwartet, dass die italienische Mannschaft so stark ist. Die haben alles pariert und gekontert. Letztendlich haben die Niederländerinnen versucht, ihre Mannschaftsstärke auszuspielen. Am Ende haben zwei ganz Große um den Sieg gekämpft. Elisa Balsamo ist eine enorm sprintschnelle Fahrerin, die auch über die schweren Klassikerkurse mitkommt. Jemand, mit der man rechnen konnte."

Die Niederländerinnen hatten Balsamo aber wohl nicht auf der Rechnung!

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.10.2021Stuyven: “Sein Gefolge sollte Remco manchmal bremsen“

(rsn) – Im belgischen Team sind die Folgen der bitteren Niederlage bei der Heim-WM von Flandern offensichtlich noch immer nicht ausgestanden. Nachdem Remco Evenepoel einige Tage nach dem Straßenren

05.10.2021Van Aert mit Evenepoels TV-Auftritt unzufrieden

(rsn) – Nach wie vor sind die Wogen noch hoch im belgischen Team nach der bitteren Niederlage bei den Straßenradweltmeisterschaften der Elite, wo für die großen Favoriten am Ende nur Platz vier d

30.09.2021Evenepoel glaubt: Er hatte die nötigen Beine für den WM-Titel

(rsn) – Remco Evenepoel hat in der belgischen Radsport-Talkshow Extra Time Koers über das WM-Straßenrennen vom vergangenen Sonntag gesprochen und dabei erklärt, dass er sich selbst den Titelgewin

27.09.2021Van der Poel fehlte in Leuven noch etwas Form

(rsn) – Mathieu van der Poel ist am Sonntag im WM-Straßenrennen von Leuven Achter geworden. Doch der Niederländer, der erst kurzfristig überhaupt seinen Start zugesagt hatte, weil er im Sommer la

27.09.2021Lefevere: Evenepoel ebnete Alaphilippe den Weg zum Titel

(rsn) – Während die belgischen Radsport-Fans und auch das Nationalteam am Sonntagabend enttäuscht konstatieren mussten, dass es weder mit dem Titel noch mit einer Medaille bei den Heim-Weltmeister

27.09.2021Asgreen rettete den Dänen das Rennen und Valgrens Podium

(rsn) – Im vorentscheidenden Moment der Weltmeisterschaften von Flandern war er nicht auf der Höhe – und doch durfte Michael Valgren in Leuven nach 268,3 Kilometern jubeln und auf dem Podium mit

27.09.2021Medaillenspiegel der WM 2021 in Flandern

(rsn) - Alle elf Wettbewerbe der Straßen-Weltmeisterschaften in Flandern sind absolviert. Zum Abschluss holte Julian Alaphilippe mit seinem Sieg im Rennen der Männer die ersehnte erste Goldmedaille

26.09.2021Alaphilippe: “Ich habe aufgehört zu denken und Vollgas gegeben“

(rsn) - Mehr als eine Million Fans standen am Sonntag bei den Weltmeisterschaften in Flandern am Straßenrand und hofften auf einen Heimsieg durch das starke belgische Team. Doch der Franzose Julian A

26.09.2021Van Aert: “Ich hatte nicht die Beine, um Weltmeister zu werden“

(rsn) - Mit dem in überragender Manier herausgefahrenen Sieg des Franzosen Julian Alaphilippe sind in Flandern die 88. UCI-Weltmeisterschaften zu Ende gegangen. Der Franzose setzte sich über 268 Kil

26.09.2021Ausgerechnet im WM-Finale ließen “die Freunde“ Politt im Stich

(rsn) - Das geliebte Kopfsteinpflaster kostete Nils Politt im WM-Straßenrennen den anvisierten Spitzenplatz. Der Hürther, als Zweiter von Paris-Roubaix ein Spezialist für derartige Schikanen, verlo

26.09.2021Alaphilippe stürmt wie in Imola als Solist ins Regenbogentrikot

(rsn) - Julian Alaphilippe hat den favorisierten Belgiern zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Flandern einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und mit einem fabelhaften Auftritt wie schon

26.09.2021Highlight-Video des WM-Straßenrennens der Männer

(rsn) - Julian Alaphilippe hat zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Flandern auf überragende Art und Weise seinen Titel im Straßenrennen der Männer verteidigt. Der 29-jährige Franzose setzte s

Weitere Radsportnachrichten

29.05.2024Hammond neuer Sportdirektor bei Bora - hansgrohe

(rsn) – Roger Hammond wird zum 1. Juni die Gruppe der Sportdirektoren bei Bora – hansgrohe verstärken. Wie der deutsche Rennstall erklärte, soll der 50-jährige Brite, der bis Ende 2023 in diese

29.05.2024Miguel Angel Lopez rückwirkend für vier Jahre gesperrt

(rsn) – Der frühere Astana-Profi Miguel Ángel López ist wegen Dopings beim Giro d´Italia 2022 für vier Jahre gesperrt worden. Dieses Urteil des UCI-Anti-Doping-Tribunals teilte der Radsportwelt

29.05.2024Girmay krönt perfekte Vorstellung seines Teams, Hirschi Dritter

(rsn) – Nachdem er bei Rund um Köln (1.1) gegen Casper van Uden (dsm-firmenich) den Kürzeren gezogen hatte, war Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) beim Circuit Franco-Belge (1.Pro) nicht zu sc

29.05.2024Martinez auch durch Sturz nicht zu stoppen, Mühlberger 5.

(rsn) – Lenny Martinez (Groupama – FDJ) hat eine weitere Kostprobe seines Könnens abgeliefert und sich souverän die 4. Ausgabe der Mercan´Tour Classis Alpes-Maritimes (1.1) gesichert. Der 20-j

29.05.2024Österreichs einzige Frauen-Rundfahrt startet in Herzogenburg

(rsn) - Nach einem Jahr Pause findet von 30. Mai bis 2. Juni die NÖ Womens Kids Tour statt, ein viertägiges Elite-Etappenrennen für Frauen verbunden mit einer Nachwuchs-Rundfahrt, wobei sowohl Mäd

29.05.2024Roglic vs. Pogacar & Vingegaard: “Machbar, aber ganz enge Kiste“

(rsn) – Am Sonntag wird Primoz Roglic sein Comeback geben. Knapp zwei Monate nach dem schweren Massensturz in einer Abfahrt auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt kehrt der Slowene für Bora –

29.05.2024Tour de Suisse mit Titelverteidigern Skjelmose und Reusser

(rsn) – Am 9. Juni startet die 87. Tour de Suisse (2.UWT) in Vaduz mit einem 4,8 Kilometer langen Prolog, eine Woche später beginnt in Villars-sur-Ollon die Schweiz-Rundfahrt der Frauen. In beiden

29.05.2024Das Critérium du Dauphiné im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(rsn) - Das Critérium du Dauphiné hat sich in den letzten Jahren als wichtigste Vorbereitungsrundfahrt für die Tour de France etabliert. radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen

29.05.2024Gall fährt nun doch wieder Tour de Suisse statt Dauphiné

(rsn) – Felix Gall (Decathlon – AG2R) wird ab Sonntag nicht wie geplant beim Critérium du Dauphiné seine Generalprobe für die Tour de France bestreiten, sondern wie im Vorjahr eine Woche späte

29.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

28.05.2024Gianetti: “Jetzt sind wir bereit für die Tour de France“

(rsn) – Den ersten Teil seines großen Plans, als erster Fahrer nach Marco Pantani 1998 im Lauf einer Saison das Double aus dem Giro d’Italia und der Tour de France zu gewinnen und damit ein weite

28.05.2024Grande Partenza 2026 in Albanien?

(rsn) – Kurz nach dem Finale des 107. Giro d’Italia, der am Sonntag in Rom mit dem überlegenen Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) endete, kursieren bereits zahlreiche Berichte über

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Mercan Tour Classic (1.1, FRA)