Mäder sichert sich Schlussetappe vor Woods

Wieder Ineos: Carapaz gewinnt die Tour de Suisse

Von Kevin Kempf

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Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) hat die Tour de Suisse gewonnen. | Foto: Cor Vos

13.06.2021  |  (rsn) - Bereits die fünfte von bislang neun WorldTour-Rundfahrten der Saison 2021 hat das Team Ineos Grenadiers am Sonntag gewonnen: Richard Carapaz verteidigte sein Gelbes Trikot in Andermatt nach einem Angriff von Rigoberto Uran (EF Education - Nippo) am Gotthardpass und gewann die 84. Tour de Suisse. 

Das letzte Teilstück entschied Gino Mäder (Bahrain Victorious) im Zwei-Mann-Sprint vor Michael Woods (Israel Start-Up Nation) für sich. Mattia Cattaneo (Deceuninck – Quick-Step) gewann den Sprint der Favoritengruppe und wurde neun Sekunden nach dem Tagessieger Dritter. Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) verpasste im letzten Anstieg den Anschluss an diese Gruppe, verlor seinen Podiumsplatz um vier Sekunden an Jakob Fuglsang (Astana – Premier Tech) und wurde Vierter.

Der Gesamtsieger unterstrich nach seinem vierten Rundfahrtsieg vor allem die Bedeutung seiner Mannschaft: "Ich freue mich, gewonnen zu haben. Es ist ein echter Triumph des Teams, weil wir alle fantastisch zusammengearbeitet haben", so Carapaz. Dann schlug der Giro-Sieger von 2019 sofort die Brücke zur Tour de France: "Wenn man gut zusammenarbeitet und seine Aufgaben gut erledigt, dann wird man wie jetzt dafür belohnt. Das gibt uns eine Menge Selbstvertrauen für das, was nun ansteht. Ich werde die Kapitänsrolle bei der Tour mit G teilen", spielte er auf Geraint Thomas an. 

"Wir wollen in Frankreich gewinnen. Natürlich hängt alles davon ab, wie es sich entwickelt und ob das Schicksal uns auf unsere richtigen Positionen bringt", befand der 28-Jährige, der bei der Tour aber auch Dauphiné-Sieger Richie Porte und den letztjährigen Giro-Sieger Tao Geoghegan Hart an seiner Seite weiß - quasi eine Vierfach-Spitze.

Sein Hauptkonkurrent Uran probierte es am letzten Anstieg einige Male. Der Kolumbianer konnte sich aber nie von Carapaz absetzen. So behielt er seinen Rückstand von 17 Sekunden. Den letzten Podiumsplatz sicherte sich Fuglsang, der sich um zwei Positionen verbesserte, weil Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) zur Schlussetappe nicht mehr angetreten war und Schachmann am Gotthard nicht mehr mithalten konnte.

Mäder feiert zweiten großen Sieg

Für Mäder war es bereits der zweite Saisonsieg nach seinem Tageserfolg beim Giro d’Italia. "Es ist ein großer Sieg und die Art und Weise heute war anders als beim Giro", erklärte er im Siegerinterview. Während er in Italien aus der Gruppe des Tages heraus der Stärkste war, setzte er sich in der Schweiz am Gotthardpass gegen die stärksten Kletterer durch und von ihnen ab. 

"Ich kam mit der Ambition auf die Gesamtwertung zu fahren zur Rundfahrt, aber das habe ich früh versaut", gab er zu. Die schlechte Ausgangslage im Klassement ermöglichte es ihm am Gotthardpass dann allerdings, kurz vor der Bergwertung aus der Favoritengruppe wegzufahren, als die sich gerade belauerten, nachdem Carapaz einen Angriff von Uran abgewehrt hatte. Als er in der Abfahrt zu Woods aufschloss, fuhr er mit dem Kanadier voll durch. 

"Ich habe keine Kräfte gespart. Wenn sie uns geschnappt hätten, hätte ich nichts gehabt. So hatte ich mindestens einen zweiten Platz", so der 24-Jährige, der auch auf seinen Landsmann, Generationsgenossen und höher eingeschätzten Kollegen Marc Hirschi (UAE Emirates) angesprochen wurde. "Ich weiß nicht ob ich je im Schatten von Hirschi gestanden habe. Ich bin ein anderer Fahrer als er. Aber denke ich, man kann sagen, dass ich jetzt angekommen bin", freute sich der Tagessieger.

Fuglsang zieht Schachmann am Gotthard den Zahn

Schachmann konnte dem Tempo am Gotthardpass nicht folgen. Auf dem Kopfsteinpflaster der Tremola-Straße musste er einige Male sein eigenes Tempo wählen. Er kam wiederholt zurück, einer Attacke Fuglsangs kurz vor der Bergwertung fiel er aber endgültig zum Opfer. In der Abfahrt kämpfte er zwar noch um den Anschluss, am Ende aber verlor Schachmann zwölf Sekunden und blieb als Tageszehnter Vierter der Gesamtwertung.

Zwei der drei Sondertrikots wechselten am Schlusstag noch den Eigentümer. Woods konnte das Bergtrikot als Trostpreis in Empfang nehmen. Eddie Dunbar (Ineos Grenadiers) übernahm mit einer tollen Leistung als Helfer als Tagesvierter das Trikot des besten Nachwuchsfahrers. Nur Stefan Bissegger (EF Education – Nippo) konnte das Punkttrikot verteidigen.

So lief das Rennen:

Vom Start weg attackierte Wout Poels (Bahrain Victorious) am Oberalppass, den er auch als Erster überquerte. Um ihn herum formte sich danach eine 14-köpfige Spitzengruppe. Mit dabei waren unter anderem Andreas Leknessund, Tiesj Benoot, Sören Kragh Andersen (alle DSM), Wim Vansevenant (Deceuninck – Quick-Step), Marc Soler, Sergio Samitier (beide Movistar), David de la Cruz (UAE Emirates) und Hermann Pernsteiner (Bahrain Victorious), Antonio Nibali (Trek – Segafredo) und Stefan Küng (Groupama – FDJ). 

Auch am Lukmanierpass sicherte sich Poels vor de la Cruz und Samitier die maximalen Punkte. Nibali erreichte nur vier Zähler, wodurch de la Cruz und Samitier ihn im Bergklassement um einen Punkt überholten. Der maximale Vorsprung der 14 Spitzenreiter betrug allerdings nur 2:44 Minuten, weshalb es schwer werden sollte, es über den Gotthard zu schaffen.

35 Kilometer vor dem Ziel teilte sich die Gruppe im Anlauf zum Gotthardpass. Leknessund, Benoot, Devenyns und Peters setzten sich vom Rest ab. Sechs Kilometer später schaffte auch Pernsteiner noch den Anschluss. In den Gotthardpass bog das Feld allerdings nur noch 45 Sekunden nach der Spitzengruppe ein. Pernsteiner hielt es am längsten vor dem Peloton aus, auch er wurde aber 18 Kilometer vor dem Ziel gestellt.

Das nutzte EF Education – Nippo zur Attacke. Neilson Powless griff zuerst an, Uran folgte. Da Carapaz aber sofort am Rad war und sich auch nicht abschütteln ließ, nahm der Kolumbianer das Tempo wieder raus. Das war für Woods das Zeichen zur Attacke. Cattaneo stieg dem Kanadier hinterher und erreichte ihn auch. 15,5 Kilometer vor dem Ziel probierte es Uran erneut, wieder ohne Erfolg. Als das Tempo sackte, griff Mäder an. Gleichzeitig distanzierte Woods an der Spitze Cattaneo, der wenig später von Mäder eingeholt und kurz vor der Bergwertung abgehängt wurde. Woods gewann die 20 Punkte am Gotthard und somit das Bergtrikot.

In der Abfahrt erreichte der Schweizer den Kanadier 8,5 Kilometer vor dem Ziel. Obwohl der Vorsprung auf die Verfolgergruppe um den Gesamtführenden nie groß war, konnte das Duo sich bis ins Ziel retten. Woods ging den Sprint von vorn an und wurde problemlos von Mäder abgesprintet.

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