Slowene feiert zweiten Gesamtsieg im Baskenland

Roglic holt sich mit Monsterattacke doch noch Gelb zurück

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Primoz Roglic (Jumbo - Visma, Mi.) hat die Baskenland-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

10.04.2021  |  (rsn) - David Gaudu (Groupama – FDJ) und Primoz Roglic (Jumbo – Visma) fuhren auf der letzten Etappe der Baskenland-Rundfahrt in Eibar nach 112 Kilometern gemeinsam mit hochgerissenen Armen, jubelnd über den Zielstrich. Der Franzose gewann die Etappe, Roglic sicherte sich die Gesamtwertung. Sein Teamkollege Jonas Vingegaard erreichte in der ersten Verfolgergruppe das Ziel und wurde mit 52 Sekunden Rückstand Gesamtzweiter vor Tadej Pogacar (UAE – Emirates / +1:07).

Den sicher geglaubten Gesamtsieg bei Paris-Nizza verspielte Roglic auf der Schlussetappe durch einen Sturz in einer Abfahrt. Bei der Baskenland-Rundfahrt revanchierte sich der Slowene eindrucksvoll, denn seine entscheidende Attacke zur Rennmitte setzte Roglic bergab, als sich eine Gruppe mit mehreren Klassementfahrern löste. 20 Kilometer später erhöhte der 31-Jährige nochmals dasTempo, so dass nur Gaudu und Hugh Carthy (EF Education - Nippo) folgen konnten.

UAE – Team Emirates, das mit Brandon McNulty und Pogacar vor der Etappe Platz 1 und 5 belegt hatte, war der große Verlierer des Tages. Roglic‘ Angriff in der Abfahrt konnte das Team nicht mitgehen. Neuzugang Marc Hirschi und Pogacar versuchten danach zwar, den Rückstand zur Gruppe Roglic zu schließen. Als Hirschi und der Träger des Gelben Trikots 45 Kilometer vor dem Ziel im Anstieg zum Krabelin nicht mehr folgen konnten, musste es Pogacar allein probieren. Der Tour-Sieger schaffte es noch bis zur ersten Verfolgergruppe, in der er allerdings wenig Unterstützung erhielt. "Natürlich ist es frustrierend, dass es in einer Abfahrt passiert“, sagte Pogacar hinterher über die Situation, als sich sein Team überraschen ließ. "Aber das gehört auch zum Radsport."

Roglic interessierte nur Gelb

Im Schlussanstieg attackierte Gaudu. Carthy wurde abgehängt. Vor Roglic musste der Groupama-Fahrer dann keine Angst haben. “Die Etappe interessiert mich nicht“, rief der dem Franzosen nämlich schon 25 Kilometer vor dem Ziel zu. Roglic hielt sich an seine Ankündigung. "Es war ein harter Tag. Ich war sehr motiviert und mit der Hilfe meiner Teamkollegen haben wir am Ende den Gesamtsieg geholt", kommentierte er im Ziel seinen zweiten Gesamterfolg nach 2018.

“Es ist fantastisch, hier im Baskenland zu gewinnen. Es war ein toller Kampf, Roglic war sehr stark. Ich war sehr motiviert, hier ein gutes Resultat zu erzielen“, freute sich Gaudu, der sich durch den erfolgreichen Angriff in der Gesamtwertung hinter Adam Yates (Ineos Grenadiers) noch auf Position fünf verbesserte.

Bora – hansgrohe verpasste in der entscheidenden Phase ebenfalls den Anschluss und spielte deshalb keine Rolle mehr. Sowohl Emanuel Buchmann als auch Maximilian Schachmann büßten ihre guten Positionen im Klassement noch ein. Buchmann erreichte mit mehr als vier Minuten Rückstand als Sechzehnter das Ziel und fiel in der Schlusswertung vom siebten auf den 13. Rang zurück, Schachmann beendete die Rundfahrt auf Position 27.

Dagegen räumte Jumbo – Visma groß ab: Das Team gewann neben der Gesamt- auch alle Sonderwertungen: sowohl das Berg- als auch das Punktetrikot gingen an Roglic, Vingegaard entschied als Gesamtzweiter die Wertung des besten Jungprofis für sich.

So lief das Rennen:

Auf der mit sieben kategorisierten Bergen und 3.400 Höhenmetern gespickten Schlussetappe dauerte es bis zum zweiten Anstieg, bis sich nach diversen Attacken eine Gruppe formierte. Antwan Tolhoek (Jumbo - Visma) ging in die Offensive und erhielt zunächst Begleitung von Patrick Bevin (Israel Start-Up Nation) und Christopher Juul-Jensen (BikeExchange).

Am gleich darauf folgenden dritten Berg, zugleich der erste der 1. Kategorie, schlossen zunächst Carthy und Omar Fraile (Astana - Premier Tech) und später noch Enric Mas (Movistar), Richard Carapaz (Ineos-Grenadiers) sowie Ben O`Connor (Ag2r-Citroen) zur Gruppe auf, aus der sich Juul Jensen verabschiedet hatte. Im einzigen Berg der 2. Kategorie stießen auch noch Carlos Verona (Movistar) und Mark Padun (Bahrain-Victorious) zur Spitze vor, während UAE - Team Emirates vergeblich versuchte, das Geschehen im Feld zu kontrollieren.

Im oberen Teil des Berges gelang es Guillaume Martin (Cofidis), Mauri Vansevenant (Deceuninck - Quick-Step, Pierre Latour (Total Direct Energie), Sam Oomen (Jumbo - Visma) und Hirschi noch, zur Spitze aufzuschließen, die am Gipfel aus zwölf Fahrern bestand. In der Abfahrt beteiligte sich auch Astana - Premier Tech an der Verfolgungsarbeit, um den Abstand von mittlerweile einer Minute zu reduzieren.

In Folge dieser Tempoverschärfung formierte sich eine Verfolgergruppe, in der zwar Roglic, aber weder Pogacar, noch McNulty und Buchmann dabei waren. Parallel dazu riss Carapaz mit einer gewagten Attacke die Spitzengruppe auseinander, zu der gegen Rennmitte neben dem Ecuadorianer nur noch Bevin und O’Connor gehörten.

Pogacar bläst vergeblich zur Aufholjagd

In der rund zehn Kilometer langen Anfahrt zum Krabelin, mit durchschnittlich 9,6 Prozent der steilste Anstieg des Tages, versuchten Pogacar und Hirschi, der sich hatte zurückfallen lassen, vergeblich, ihren Teamkollegen McNulty wieder zur Roglic-Gruppe heranzuführen. Der Slowene erhielt auch Unterstützung von Astana - Premier Tech und Movistar, so dass noch vor dem Krabelin gut 50 Kilometer vor dem Ziel auch das Führungstrio gestellt wurde.

Den fünf Kilometer langen Anstieg nahm die nunmehr 19-köpfige Spitzengruppe, in der mit Tolhoek und Oomen zwei Roglic-Helfer dabei waren, mit mehr als 40 Sekunden Vorsprung in Angriff. An dem bis zu 17 Prozent steilen Berg konnte McNulty dem von Pogacar eingeschlagenen Tempo nicht mehr folgen. Roglic nutzte die Schwäche des Gelben Trikots und erhöhte in der Spitzengruppe die Schlagzahl, was dazu führte, dass er mit Gaudu und Carthy nur noch zwei Begleiter bei sich hatte. Die Gruppe um Pogacar folgte mit rund 30 Sekunden Rückstand, McNulty fuhr ohne Begleiter 1:10 Minuten hinter der Spitze über die Bergwertung.

In der folgenden Abfahrt bildeten Pogacar, Valverde, Yates, Landa, Vingegaard und Vansevenant die erste Verfolgergruppe. Doch obwohl der Tour-Sieger Unterstützung von seinen Begleitern erhielt und Roglic fast ausschließlich von vorne fuhr, wuchs der Vorsprung der Spitzengruppe bis ins Tal auf mehr als 50 Sekunden an. In der Anfahrt zum vorletzten Berg des Tages sicherte sich Roglic drei Bonussekunden am ersten Zwischensprint, während dahinter die weiteren Verfolger 23 Kilometer vor dem Ziel zur Pogacar-Gruppe aufschlossen. Dennoch behaupteten die Spitzenreiter ihren Vorsprung von rund einer Minute, ehe es auf die letzten 20 Kilometer ging.

Roglic und Gaudu harmonieren bis ins Ziel

Während Roglic an der Spitze mittlerweile Unterstützung von Gaudu und Carthy erhalten hatte, forderte Pogacar seine Begleiter vergeblich dazu auf, sich an der Tempoarbeit zu beteiligen. Roglic sicherte sich elf Kilometer vor dem Ziel auch kampflos als Erster am Zwischensprint weitere drei Bonussekunden und baute seinen virtuellen Vorsprung weiter aus.

Im 4,6 Kilometer langen und 8,7 Prozent steilen letzten Anstieg des Tages sorgte der unermüdliche Pogacar zunächst dafür, dass sich der Abstand auf rund eine halbe Minute verringerte. Sechs Kilometer vor dem Ziel fiel Carthy einer Attacke von Gaudu zum Opfer, wogegen Roglic das Hinterrad des Franzosen halten konnte. Als die Verfolger kurz darauf den Briten einfingen, setzte Valverde einen Konter, den nur Pogacar, Vingegaard und Yates parieren konnten. Dennoch wuchs der Rückstand gegenüber dem Spitzenduo bis zur Bergwertung 2,5 Kilometer vor dem Ziel auf wieder fast 50 Sekunden an.

Das war die Entscheidung. Im bergabführenden Finale behaupteten die beiden Spitzenreiter ihren Vorsprung, kurz vor der letzten Kurve klatschen sich Roglic und Gaudu ab. Der zweimalige Vuelta-Champion überließ seinem Begleiter den Tagessieg und jubelte ebenso wie Gaudu bereits wenige Meter vor der Zieldurchfahrt.

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