Österreicher muss nicht ins Gefängnis

Preidler in Innsbruck zu einem Jahr “bedingter Haft“ verurteilt

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Georg Preidler ist im Zusammenhang mit der “Operation Aderlass“ zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt worden. | Foto: Cor Vos

22.07.2020  |  (rsn) - Das Innsbrucker Landesgericht hat am Mittwoch laut einer Meldung der österreichischen Nachrichtenagentur APA den ehemaligen Radprofi Georg Preidler wegen schweren gewerbsmäßigen Sportbetrugs zu zwölf Monaten bedingter Haft verurteilt. Damit muss der 30-jährige Steirer nicht ins Gefängnis. In Deutschland entspricht das einer Haftstrafe auf Bewährung. Zudem muss Preidler eine Geldstrafe in Höhe von 2.880 Euro zahlen. Ein mit ihm angeklagter zweiter ehemaliger Radfahrer erhielt wegen schweren Betrugs eine Geldstrafe von 6.000 Euro.

Preidler war im Zusammenhang mit der Operation Aderlass angeklagt, zwischen März 2017 und März 2019 Blutdoping und Doping mit Wachstumshormon betrieben zu haben und so seine damaligen Teams Sunweb und Groupama - FDJ, Sportveranstalter und Unterstützer getäuscht und zur Auszahlung von Prämien, Sponsorengeldern und Löhnen veranlasst zu haben. Der Schaden soll sich auf 286.000 Euro belaufen. Preidler hatte sich zu Beginn des Verfahrens für teilweise schuldig erklärt.

Der Österreicher war im Zuge der Operation Aderlass ins Netz der Dopingermittler geraten und hatte im März 2019 Selbstanzeige erstattet. Er wurde, genau wie Stefan Denifl, Ende Juni für vier Jahre gesperrt und im September schließlich wegen schwerem gewerbsmäßigen Betrugs angeklagt. Die Staatsanwaltschaft warf Preidler vor, beginnend mit dem Giro d'Italia 2017 bis zu seinem Geständnis, "regelmäßig Blutdoping betrieben und Wachstumshormone zu sich genommen" zu haben. Im Jahr 2017 war Preidler noch für das deutsche WorldTeam Sunweb unterwegs, wechselte danach aber nach Frankreich zur Groupama-FDJ-Equipe.

Der bereits im Januar begonnene Strafprozess war zunächst auf unbestimmte Zeit vertagt worden, weil die Staatsanwaltschaft die Einvernahme eines neuen Zeugen beantragt hatte. Damals erklärte Preidler, dass er vom Erfurter Sportarzt Mark Schmidt, dessen Prozess im September in München beginnen soll, kontaktiert worden sei. "Er wollte mir zeigen, wie es im Sport funktioniert", sagte er im Januar aus. Den Vorwurf des gewerbsmäßigen Sportbetrugs wies Preidler aber zurück.

Das am Mittwoch gefällte Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Am Mittwoch gaben weder Staatsanwaltschaft noch Verteidigung in Innsbruck eine Erklärung ab.

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