Polen-Rundfahrt: Kwiatkowski bleibt in Gelb

Preidler findet sein Glück, Buchmann knapp geschlagen

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Das Podium der 6. Etappe der Polen-Rundfahrt, v.l.: Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe), Österreicher Georg Preidler (Groupama-FDJ), Michal Kwiatkowski (Sky) | Foto: Cor Vos

09.08.2018  |  (rsn) - Michal Kwiatkowski (Sky) hat am ersten Tag im Tatra-Gebirge mit seinem dritten Platz das Gelbe Trikot des Gesamtführenden der Polen-Rundfahrt verteidigt. Den Tagessieg auf der 6. Etappe sicherte sich nach 130 Kilometern in einem spannenden Finale in Bukowina Tatrz. der Österreicher Georg Preidler (Groupama-FDJ), nach einer späten Attacke aus der Favoritengruppe heraus den Ravensburger Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) und Kwiatkowski auf die Plätze verwies. Auf den weiteren Plätzen folgten der Brite Adam Yates (Mitchelton-Scott), Titelverteidiger Dylan Teuns (BMC) aus Belgien sowie der Russe Sergej Chernetski (Astana).

"Die heutige Etappe war sehr schnell, dynamisch, schwer und stressig. Sky hat den Rennverlauf im Griff gehabt, deshalb gab es keine Gelegenheit auf eine gute Attacke. Die letzten Meter waren technisch anspruchsvoll, ich entschied mich daraufhin, mein Glück zu suchen und hab’s gefunden. Dieser Sieg ist mein erster in einem WorldTour-Rennen, was mich umso mehr freut", sagte Preidler nach seinem zweiten Saisonsieg. Im Juni hatte er sich den Titel bei den Österreichischen Zeitfahrmeisterschaften geholt.

"Dieses ständige Auf-und-Ab am heutigen Tag machte die Etappe schwer, dazu waren die Straßen sehr eng. Es war nicht einfach, an der Spitze zu fahren, aber meine Teamkollegen haben gute Arbeit geleistet. Am finalen Anstieg in Bukowina habe ich alles gegeben, es reichte noch für den zweiten Platz. Der Angriff von Preidler kam für uns überraschend, keiner im Feld wollte an sein Hinterrad und so ist er uns davongefahren. Als wir uns endlich gesammelt hatten, war es schon zu spät“, kommentierte der 25-jährige Buchmann sein bisher bestes Ergebnis in dieser Saison.

In der Gesamtwertung liegt Kwiatkowski nunmehr 16 Sekunden vor Teuns und 24 Sekunden vor George Bennett (LottoNL-Jumbo). Auf Platz vier rückte Buchmann (+0:25) vor, Preidler ist jetzt Gesamtsiebter (+0:29).

"Der Vorsprung von 16 Sekunden ist für die Polen-Rundfahrt einerseits viel, andererseits auch wenig. Morgen werden wir schon wieder volle Pulle fahren müssen als Mannschaft, die mir heute erneut geholfen hat. Um ehrlich zu sein, habe ich mich heute sehr gut gefühlt, wir haben das Rennen hervorragend gemanagt, obwohl Golas und Sivakov mit technischen Problemen zu kämpfen hatten. Am letzten Anstieg war jedoch Sergio Henao zur Stelle, ich musste nur darauf warten, was die Gegner unternehmen“, sagte der Straßenweltmeister von Ponferrada 2014.

Jagd über Klassikerprofil an einem glühend heißen Tag

Das vorletzte Teilstück der Tour de Pologne begann vor der Kulisse der Skisprungschanze Wielka Krokiew in Zakopane. Nach einer Ehrenrunde durch die Stadt, einer der polnischen Touristenhochburgen, machte sich das Feld an einem glühend heißen Tag mit enormer Luftfeuchtigkeit auf den Weg in Richtung des Glodowka-Anstiegs auf, der in den letzten Jahren kategorisiert war, an dem jedoch in der Saison keine Bergwertung ausgetragen wurde.

Auf die Profis warteten heute auf dem Rundkurs bei Bukowina Tatrz. mit jeweils vier Anstiegen der ersten, zweiten und dritten Kategorie insgesamt zwölf Bergpreise. Keine der Kletterpartien überschritt dabei die Grenzmarke von 1.000 Metern. Die Bergwertung der höchsten Kategorie in Rzepiska lag 968 Meter über dem Meeresspiegel mit einem maximalen Steigungsgrad von 18 Prozent.

Die vorletzte Etappe führte über eine Distanz von nur etwa 130 Kilometer, deshalb war es allen klar, dass es schon in der Frühphase Angriffsversuche geben wird. Nach einem chaotischen Start bildete sich eine neun Mann starke Ausreißergruppe, in der die Mannschaft Bora-hansgrohe durch Patrick Konrad vertreten wurde.

Zu seinen Mitstreitern gehörten Carlos Verona (Mitchelton Scott), Nans Peters (Ag2r La Mondiale), Louis Vervaeke (Sunweb), Lars Boom (LottoNL-Jumbo), Rui Costa (UAE Team Emirates), Jhonatan Restrepo (Katusha-Alpecin), Lukasz Owsian (CCC Sprandi) und Valerio Agnoli (Bahrain-Merida), der mit einem Rückstand von 1:08 Minuten in der Gesamtwertung zusammen mit Konrad (+ 1:11 Min) eine Gefahr für das Gelbe Trikot von Kwiatkowski darstellte. Ihr Vorsprung auf das von Sky angeführte Hauptfeld betrug maximal 2:30 Minuten.

Die Zusammenarbeit in der Fluchtgruppe funktionierte ganz ordentlich, Konrad & Co. wechselten sich regelmäßig an der Spitze ab. Nach der Hälfte des Rennens lag das Peloton, in dem sich so langsam auch das Team BMC zeigte, 1:35 Minuten hinter den Ausreißern zurück. Weil das Streckenprofil einem Kamm – immer wieder Auf und Ab – ähnelte und durch viele Kurven zusätzlich erschwert wurde, fiel es den Verfolgern schwer, in Sichtweite der Spitzengruppe zu kommen.

Als Erster musste auf der zweiten Schleife im Czarna Gora-Anstieg (2. Kat.) Vervaeke reißen lassen. Der 24-jährige Belgier hatte technische Probleme und wollte sein Rad wechseln, aber die Kommissäre ließen seinen Mannschaftswagen nicht durch. Letztendlich hielt Vervaeke am Straßenrand an, schmiss sein Fahrrad in den Straßengraben und wartete auf das Teamauto, das überraschenderweise diesmal sofort von der Jury durchgewunken wurde.

Im Finale hagelte es Attacken

Die dritte Runde brachte keine grundlegende Veränderung der Rennsituation mit sich. Immer noch wiesen die Ausreißer einen Vorsprung von ungefähr zwei Minuten gegenüber dem Feld auf. Owsian entschied die meisten Bergwertungen für sich und verteidigte für seine Equipe die Führung in diesem Klassement für den abgeschlagenen Tschechen Jan Tratnik. Auch Boom und Agnoli fielen zurück, der Italiener war jedoch in der Lage, zurückzukommen. Aus dem Peloton setzte sich Lachlan Morton (Dimension Data) ab, der in der Abfahrt von Rzepiska Boom einholte. Am letzten Rzepiska-Anstieg kam das Feld auf 20 Sekunden heran und schnappte sich die Ausreißer schließlich auf dem Gipfel.

Dann begann das Spiel von Neuem. BMC Racing für Dylan Teuns und Sky für Kwiatkowski waren bemüht, das Rennen für 24 Kilometer zu kontrollieren und keine weiteren Angriffe zuzulassen. Am Czarna Gora-Anstieg wollten Dries Devenyns (Quick Step-Floors) und Sam Oomen (Sunweb) die Tristesse beenden und traten kräftiger in die Pedale. Das Duo erarbeitete sich ein Zeitpolster von 24 Sekunden, die Chancen, den Sieg unter sich auszumachen, stiegen mit jedem Kilometer, denn das Feld war sich nicht darüber einig, wer die Nachführarbeit organisieren sollte.

Das Finale in Bukowina Tatrz. hatte es dann in sich, nicht nur wegen des Kletterabschnittes (6,5%), sondern vor allem wegen der kurzen 1,5 Kilometer langen Abfahrt Richtung Ziel – vergleichbar mit dem Ardennen-Klassiker Amstel Gold Race. Mit Verzögerung reagierte das Team LottoNL-Jumbo, wodurch der Rückstand auf zwölf Sekunden schmolz. Vier Kilometer vorm dem Ziel konnte das dezimierte Feld Oomen und Devenyns schon sehen, die allerdings wollten nicht aufgeben. Letztendlich wurden sie einen Kilometer später wieder gestellt.

Der Gesamtdritte Bennett verschärfte daraufhin das Tempo, hinter ihm reihte sich Sergio Henao (Sky) mit Kwiatkowski im Schlepptau ein. Der Neuseeländer konnte sich absetzen, flog dem Ziel entgegen - und erlitt eine Bruchlandung. Es folgten weitere Attacken in schneller Folge. Zuerst Teuns und dann Georg Preidler (Groupama-FDJ) gaben Gas. Der 28-jährige Österreicher zog seine Attacke durch und rettete sich knapp vor Buchmann und Kwiatkowski ins Ziel.

Am Freitag findet zum Abschluss die Königsetappe der Polen-Rundfahrt statt. Auf den zwei fast 70 Kilometer langen Runden mit Start und Ziel in Bukowina Tatrz. (136,6 Kilometer) werden die Fahrer je zwei Mal den Anstieg zu Rzepiska, Sierockie und vor allem Gliczarow, der „Wand von Bukowina“, wie der „polnische Zoncolan“ bezeichnet wird, in Angriff nehmen müssen.

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