Tour de Suisse: Niedermaier Fünfte im Bergzeitfahren

Vollering zündet im letzten Sektor die Rakete

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Vollering zündet im letzten Sektor die Rakete "
Demi Vollering (SD Worx - Protime) hat das Bergzeitfahren der Tour de Suisse gewonnen. | Foto: Cor Vos

16.06.2024  |  (rsn) – Nach dem Auftakt zur Tour de Suisse Women (2.WWT) hat Demi Vollering (SD Worx - Protime) auch das Bergzeitfahren über 15,7 Kilometer von Aigle nach Villars-sur-Ollon für sich entschieden. Mit einer Glanzleistung im letzten Sektor nahm sie der Tageszweiten Elisa Longo Borghini (Lidl – Trek) 42 Sekunden auf 3,2 Kilometern ab und entriss der Italienerin den schon sicher geglaubten Tagessieg.

Vollering kam nach 39:47 Minuten ins Ziel auf 1.250 Metern Höhe und war damit 17 Sekunden schneller als die Italienerin. Die drittbeste Zeit erzielte die Neuseeländerin Kim Cadzow (EF Education – Cannondale / +0:25), Vierte wurde die Französin Juliette Labous (dsm-firmenich – PostNL / +0:46) vor Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM / +1:01), die als beste deutsche Starterin Rang fünf belegte.

Vollering baute durch ihren zehnten Saisonsieg ihren Vorsprung im Klassement der viertägigen Schweiz-Rundfahrt aus, Niedermaier schob sich auf Position sechs vor.

“Es war ein schwerer Anstieg. Bei der Zwischenzeit war ich nur Dritte, aber ich wollte sowieso erst im Schlussteil wirklich an meine Grenzen gehen. Ich kann mich dann wirklich komplett leerfahren – und das habe ich gemacht“, kommentierte die 27-jährige Vollering ihre Vorstellung. 

Am Berg ist die Niederländerin seit der Vuelta Anfang Mai praktisch unschlagbar, dementsprechend ist sie angesichts der beiden noch anstehenden mittelschweren Etappen die klare Favoritin auf den Gesamtsieg. “Ich fühle mich gut. Es ist eigentlich noch gar nicht meine Peak-Zeit, deswegen bin ich überrascht, wie gut ich drauf bin. Hoffentlich kann ich das bis zu meinen großen Zielen so fortsetzen“, blickte die Vorjahreszweite voraus.

Niedermaier konnte nach dem elften Rang am Samstag die erwartet starke Zeitfahrleistung abliefern. Die amtierende U23-Weltmeisterin im Kampf gegen die Uhr ließ alle Teamkolleginnen - für die sie gestern stellenweise noch arbeiten musste – hinter sich und verbesserte sich vom elften auf den sechsten Gesamtrang. Damit steht die 21-jährige Niedermaier vor ihrem besten Gesamtergebnis auf WorldTour-Niveau.

Vollering führt das Rennen mit 1:26 Minuten Vorsprung auf die neue Gesamtzweite Longo Borghini an. Die wiederum liegt zwei Sekunden vor ihrer Landsfrau und Teamkollegin Gaia Realini, die das Zeitfahren als Sechste beendet hatte. 

Die Niederländische Meisterin behauptete auch die Führung in der Punktewertung. Realini bleibt Beste Nachwuchsfahrerin vor Cadzow, Niedermaier ist neue Dritte. Die Schweizerin Elise Chabbey (Canyon – SRAM) fiel in der Gesamtwertung zwar vom dritten auf den zehnten Rang zurück, bleibt ab er im Bergtrikot.

So lief die 2. Etappe der Tour de Suisse Women:

Bevor die Favoritinnen von der Rampe rollten, konnte keine der Fahrerinnen eine ernst zu nehmende Richtzeit realisieren. Auf dem Hot Seat saß im Ziel zunächst die Britin Becky Storrie (dsm-firmenich – PostNL). Ihre Zwischenzeiten wurden aber im Berg schnell unterboten. Erst nahm Brodie Chapman (Lidl – Trek) der 25-Jährigen beim zweiten Messpunkt 1:02 Minuten ab, kurz danach war Niedermaier um weitere 23 Sekunden schneller.

Im Ziel war Chapman genau zwei Minuten schneller als die dsm-Fahrerin. Deren Teamkollegin Labous unterbot Niedermaiers Zwischenzeit um 28 Sekunden, während die Deutsche fast zeitgleich den Hot Seat bestieg, weil sie 23 Sekunden besser als Chapman war. Als nächste zum Messpunkt kam Cadzow, die neun Sekunden von der Bestmarke knabberte, um direkt anschließend von Longo Borghini um weitere 20 Sekunden unterboten zu werden.

Das Streckenprofil der 2. Etappe der Tour de Suisse Women | Foto: Veranstalter

Chabbey wurde indes von Realini sogar eingeholt. Die kleine Italienerin realisierte mit der Schweizerin an ihrem Hinterrad die viertbeste Zwischenzeit. Als letzte passierte Vollering die Zeitmessung – und zur Überraschung aller büßte sie 24 Sekunden ein. Labous entthronte derweil im Ziel Niedermaier, um unmittelbar danach von Cadzow um 21 Sekunden geschlagen zu werden.

Nach der Neuseeländischen Zeitfahrmeisterin kam die Italienische Titelträgerin ins Ziel. Longo Borghini hatte im letzten Sektor zwar zwölf Sekunden verloren, übernahm mit acht Sekunden Vorsprung dennoch die Spitzenposition. Realini reihte sich ganz knapp hinter Niedermaier als Fünfte ein. Chabbey verlor nicht nur den Anschluss an Realini, sondern auch mehr als drei Minuten auf deren Landsfrau und Teamkollegin. Kurz darauf stürmte Vollering auf den Zielstrich zu. Die Gesamtführende wendete tatsächlich noch das Blatt und gewann mit deutlichen 18 Sekunden Vorsprung.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2025Evenepoel: Zwei Pläne rund um das Highlight Tour de France

(rsn) – Nach seinem Wechsel zu Red Bull – Bora – hansgrohe wird über Remco Evenepoels Rennprogramm spekuliert. Der Belgier war bereits beim ersten Teamtreffen im Oktober im österreichischen Fu

14.11.2025Tour of the Alps 2026: Kletterspektakel mit Bonussprints

(rsn) – Die 49. Ausgabe der Tour of the Alps (2.Pro) führt vom 20. bis zum 24. April 2026 über 760 Kilometer von Innsbruck nach Bozen und wartet dabei mit 14.620 Höhenmetern sowie einer Neuigkeit

14.11.2025Rembe – rad-net verpflichtet drei deutsche U19-Talente

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2025Auch Sevilla mit 50 noch auf dem Rad unterwegs

(rsn – Wie sein Landsmann Francisco Mancebo macht auch Óscar Sevilla im kommenden Jahr die “50“ voll. Während bei Mancebo alle Zeichen auf Fortsetzung der Karriere hindeuten, steht im Fall von

14.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt

14.11.2025Ein Seuchenjahr mit versöhnlichem Finale

(rsn) – Nach fünf Jahren bei Red Bull - Bora – hansgrohe entschied sich Patrick Gamper im vorigen Winter zu einem Teamwechsel und schloss sich der australischen Equipe Jayco – AlUla an. Doch

13.11.2025Offiziell bestätigt: Pinarello wird Titel- und Radsponsor bei Q36.5

(rsn) – Schon seit mehreren Wochen wurde darüber spekuliert, nun ist es offiziell bestätigt: Das Schweizer ProTeam Q36.5 wird in der kommenden Saison nicht mehr auf Scott- sondern auf Pinarello-R

13.11.2025Fränk Schleck neuer Sportlicher Leiter beim Lidl-Trek-Frauenteam

(rsn) – Neun Jahre nach seinem Karriereende als Aktiver kehrt Fränk Schleck zu Lidl – Trek zurück. Wie der Rennstall mitteilte, bei dem der 45-jährige Luxemburger seine letzten Profijahre fuhr,

13.11.2025Israel-Team ab 2026 mit Schweizer Lizenz?

(rsn) – Trotz des Rückzugs des Hauptsponsors Premier Tech plant der israelische Zweitdivisionär für die Saison 2026. Nachdem vor einigen Tagen der Radsportjournalist Daniel Benson über fortlaufe

13.11.2025Lange Reha statt einem weiteren Roubaix-Highlight

(rsn) – John Degenkolbs Saison war durch den schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt gezeichnet. Die komplette rechte Stützseite von der Hand bis hoch zur Schulter war mehrfach gebrochen. Trotz

13.11.2025Mancebo wohl auch mit 50 Jahren noch im Feld

(rsn) – Francisco Mancebo hat es sich möglicherweise anders überlegt. Nachdem der mittlerweile 49-jährige Spanier, Gesamtvierter der Tour de France 2005, angeblich nach der im Oktober stattgefund

13.11.2025Profiteams lehnen UCI-Vorschlag von Budgetobergrenze ab

(rsn) – Mit dem Einstieg finanzkräftiger Sponsoren wächst auch im Radsport die Kluft zwischen den Teams immer weiter an. Die zunehmende Dominanz von Rennställen wie UAE – Team Emirates -XRG, Re

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)