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06.12.2025 | (rsn) - Elisa Winter verbrachte 2025 ihr erstes Jahr bei einem nicht-österreichischen Team. Die 21-Jährige aus der Steiermark zog es nach Deutschland, zu den Wheel Divas, und feierte bei der Oder-Rundfahrt im Juli den Gesamtsieg, nachdem sie wenige Tage zuvor Zweite bei den Österreichischen Straßen-Meisterschaften geworden war.
“Die Saison war eigentlich sehr durchwachsen. Ich war nicht so konstant wie vor einem Jahr, hatte brutale Tiefphasen, aber dafür gab es halt auch Tage, wo ich mich selbst überrascht habe wie mit der Silbermedaille bei den Meisterschaften oder der Oder-Rundfahrt, die ich gewinnen konnte, obwohl ich zwei Tage zuvor noch mit einer Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus war“, erzählte sie im Gespräch mit radsport-news.com über ihre Saison. ___STEADY_PAYWALL___
Das Risiko einer sprachlichen Umstellung bei einem neuen internationalen Team hatte sie nicht, lernte aber dennoch einige neue Rennen kennen. “Die Aufnahme ins Team war sehr familiär und für mich boten sich einige neue Rennen und vor allem ein größeres internationaleres Programm“, schilderte Winter, die auch erstmals bei deutschen Ligarennen am Start stand und diese mit jenen vergleichen konnte, die sie in Österreich bislang kennenlernte.
“Die Felder sind größer, weil die mit Junioren auf gut 120 Starterinnen kommen. Qualitativ sind die Rennen in Österreich teilweise hochkarätiger, was sich aber ändert, wenn im Westen Deutschlands dann Belgierinnen und Niederländerinnen hinzukommen. Dein Rennen musst du aber ganz anders ausrichten als in Österreich, weil du am Start nicht weißt, auf wen du wirklich genau aufpassen musst“, erzählte sie.
Nach ihrem Saisoneinstand in Umag und Porec, wo sie auf den Plätzen 47 und 32 landete, stand sie beim ersten Rennen der Road Cycling League Austria in Leonding als Dritte gleich auf dem Podium. “Das war richtig cool, weil ich einen guten Tag hatte und jede Sprint- sowie Bergwertung gewinnen konnte. Am Ende ist mir der Turbo leider ausgegangen, aber ich hatte einen guten Sprint und war mitverantwortlich dafür, dass wir gleich früh nur mehr eine kleine Gruppe waren, die dann das Rennen bestimmte“, resümierte sie. Es folgte ein sechster Rang beim GP der Gemeinde Rheinzabern und ein zwölfter Platz in Österreich beim Kirschblütenrennen in Wels.
Danach folgte Winters erste Rundfahrt des Jahres in Tschechien mit Gracia (2.2), die sie auf Platz 24 abschloss. Die Sportland NÖ Womens Tour in Niederösterreich beendete sie dann als Gesamtelfte und beste Österreicherin. Vor allem im Zeitfahren zeigte sie sich als Vierte dort stark, wenig später holte sie hinter Leila Gschwentner (Jayco - AlUla Continental) die Silbermedaille bei den nationalen U23-Meisterschaften: “Ich habe ziemlich investiert ins Material und das hat sich ausbezahlt. In den letzten Jahren schrammte ich als Dritte immer knapp an der Qualifikation für Welt- und Europameisterschaften vorbei, diesmal hat es geklappt. Das Zeitfahren ist eine kleine Disziplin, aber eine, die du mit Fokus ausüben musst.“
Im Sprint um Silber bei den Meisterschaften setzte sich Winter gegen WorldTour-Fahrerin Carina Schrempf (Fenix – Deceuninck) durch | Foto: Peter Maurer
Zwei Tage nach Silber im Kampf gegen die Uhr folgte die gleiche Medaille im Straßenrennen der Elite. Früh setzte sich die entscheidende Gruppe ab, aus der später Kathrin Schweinberger (Human Powered Health) zum Sieg sprintete. “Der flache Kurs kam mir entgegen. Ich musste zwar wachsam sein, bis die Gruppe entsteht, aber mittlerweile habe ich ein gutes Gefühl. Am Ende passte ich auf, dass die Helferinnen nicht mehr zurückkamen. Das gelang und gegen Kathrin kann man schon verlieren“, erinnerte sich die Steirerin.
Eine Woche danach musste sie aber als Titelverteidigerin aufgrund einer Lebensmittelvergiftung auf den Start bei den Vier-Länder-Meisterschaften verzichten. Trotzdem entschied sie sich für die Anreise zur Oder-Rundfahrt, die nur drei Tage später in Frankfurt/Oder mit einem Prolog begann, welchen Winter gewann: “Ich bin so einen Prolog noch nie gefahren, wollte nach dem Unwohlsein der Tage zuvor eigentlich nur probieren, was geht. Am Ende bin ich sogar ohne Überschuhe gefahren und hatte die Bestzeit. Im Livestream verfolgte ich dann Fahrerin für Fahrerin, bis der Etappensieg feststand.“ Nicht nur für die Österreicherin war die Freude groß, sondern auch für ihr Team, das das Rennen im Osten Deutschlands mitveranstaltet.
Die Wheel Divas bejubeln mit Winter den Sieg in der Gesamtwertung bei der Oder-Rundfahrt | Foto: Arne Mill/Oder-Rundfahrt
“Natürlich war dann das Ziel, das Trikot zu verteidigen. Ich hatte keine besonderen Erwartungen, aber jeder Tag war irgendwie perfekt und am letzten Tag war uns bewusst, dass wir es durchbringen müssen“, erinnerte sich Winter, die nur wenige Sekunden vor der Schweizerin Lea Fuchs (Spar - CTO) lag, womit jeder kleine Zwischensprint eine Änderung bringen konnte. “Es war ein richtiger Kampf und ich musste über meine Grenze gehen und über 100 Prozent bringen. Am Ende war ich zu hartnäckig und habe das Trikot nicht mehr losgelassen“, grinste die 21-Jährige, die den Rundfahrtsieg mit einem Vorsprung von drei Sekunden fixieren konnte.
Im Herbst zeigte sie sich dann noch im gemischten U23-Nationalteam von Österreich und Luxemburg bei der Tour de l’Avenir (2.2U) und dem Giro Toscana Int. Femminile (2.2). “Ich war dort als Helferin und habe jeden Tag meinen Auftrag erfüllt für unsere Leaderinnen. Es war mir wichtig zu zeigen, dass ich ein Teammate sein kann. Aufgrund der Topografie waren beide Rennen auch extrem hart für mich, jeden Tag hatte ich meine imaginäre Ziellinie, bis zu der ich voll kämpfte und mit dabeiblieb, solange es vom Team verlangt war“, erklärte sie.
Im Trikot des Nationalteams bei der Tour de l‘Avenir | Foto: Cassandra Donne/Cycling Austria
Anfang Oktober gehörte Winter noch zum österreichischen Aufgebot für die Europameisterschaften in Frankreich, landete auf Rang 24 im Zeitfahren und beendete das Straßenrennen auf Platz 69. Im nächsten Jahr steht schon wieder ein Teamwechsel an. Die Steirerin hat beim britischen Smurfit Westrock Cycling Team unterschrieben: “Das ist ein nächster riesiger Schritt für mich, denn etliche belgische Klassiker stehen auf dem Programm und bei den harten Rennen möchte ich mich weiterentwickeln.“
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