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17.05.2024 | Mit neuen Versionen von Rival (2021), Force und Apex (jeweils 2023) hat der US-Hersteller sein Line-up in den letzten Jahren von Grund auf renoviert. Nur die letztmals 2019 modernisierte Top-Gruppe Red fehlte noch – und die hat jetzt praktisch eine Modellgeneration übersprungen. SRAM hat seinem Flaggschiff einen komplett neuen Schaltbremsgriff gegönnt, der deutlich von den aktuellen Griffen der anderen drei Gruppen abweicht mit anderer Form, modernisiertem Innenleben und zusätzlichen Funktionen.
Die Griffkörper der neuen Hebel sind schlanker und länger geworden, außerdem haben sie den markanten „Höcker“ verloren, der bereits bei Apex, Rival und Force merklich kleiner ausfällt. Dass er komplett verschwinden konnte, liegt an einer neuen Hydraulikpumpe, die nun als Druckkolben ausgeführt wird und in den Griffkörper selbst gewandert ist. Damit einher gehen auch deutlich reduzierte Bedienkräfte – SRAM spricht von 80 % weniger Handkraft in Bremsgriffhaltung und 33 % weniger in Unterlenkerhaltung, womit ein Finger zum verzögern ausreichen soll. Die neuen Hebel sind schlanker und länger geworden und erfordern deutlich geringere Handkräfte beim Bremen.Die Textur der Griffgummis dient der Ausrichtung der Hebel: Die Linie, die durch die Unterkanten der Rillen im Gummi gebildet wird, sollte parallel zum Boden verlaufen, was dann einer neutralen Position der Griffe entspricht.
Zusammen mit dem stärker gebogenen Bremshebel sollen die Griffe den Händen mehr Platz bieten, sodass man sie auch beim Bremsen sicher umfassen kann. Wie heute üblich, sind die Hebel deutlich nach außen abgewinkelt. Das Schaltpaddel ist länger geworden und dürfte damit noch besser erreichbar sein. Allerdings braucht man es in manchen Griffpositionen gar nicht mehr, denn oben an der Innenseite der Griffkörper sitzt nun jeweils ein „Bonus button“, der entweder zum Schalten genutzt werden kann oder zur Bedienung eines Radcomputers und anderer elektronischer Geräte. Und natürlich sind die „Wireless blips“ auch mit den neuen Schalthebeln kompatibel – kabellose Zusatzschalter, die irgendwo unterm Lenkerband versteckt werden können. Auch optisch gelungen sind die filigraneren, steiferen Bremssättel.Hebel und Bremssättel haben insgesamt 83 Gramm verloren – mehr als die Hälfte der gesamten Gewichtsersparnis der neuen SRAM Red, die 153 Gramm leichter ist als ihre Vorgängerin.
Anteil an der verbesserten Bremswirkung haben auch die neuen, steiferen Bremssättel, welche die neu gestalteten Rotoren auf einem größeren Durchmesser in die Zange nehmen. Die Bremsen wirken deutlich filigraner als ihre Vorgänger, und auch das Schaltwerk wirkt leichter und irgendwie „klassisch“ mit seine hochglanzpolierten Alu-Teilen. Ein Hingucker sind auch die Alu-Kunststoff-Schaltrollen, die auf Keramiklagern laufen und nun 14 statt zwölf Zähne haben, was laut SRAM ästhetische Gründe hat. Das Schaltwerk selbst ist nun nur noch ein einer Länge erhältlich und schaltet bis zu 36 Zähne. Das Schaltwerk ist nun mit größeren Schaltrollen ausgestattet, es bedient Kränze mit bis zu 36 Zähnen.Viel getan hat SRAM, um die Funktion des Umwerfers weiter zu verbessern, der wie bisher auf 13 Zähne Unterschied zwischen den Kettenblättern ausgelegt ist. Der Käfig ist schmaler geworden, außerdem sorgt eine automatische Trimmfunktion nun für schleiffreie Funktion auch bei Kettenschräglauf.
Optisch wenig verändert hat sich der Kurbelsatz, der wie bisher modular aufgebaut ist, wobei beide Kettenblätter jeweils eine Einheit bilden. Die neuen Carbonkurbeln sind um 29 Gramm leichter geworden (pro Satz) und nun in Längen ab 160 mm verfügbar. Kettenblatt-Kombinationen sind 46/33, 48/35 und 50/37, wobei erstere eine Abkehr von der reinen Profi-Gruppe markiert – ebenso wie die neuen Kassetten 10-33 und 10-36, die es bisher auf Red-Niveau nicht gab. Fürs Zeitfahrrad gibt es auch ein Carbon-Monokettenblatt; zusätzlich erhältlich sind die Kettenblatt-Kombinationen 52/39, 54/41 und sogar 56/43. Wie bisher sind Kettenblätter mit einem integriertem Powermeter erhältlich, das laut SRAM eine Messgenauigkeit von +/- 1,5 % hat. Ab sofort bietet SRAM auch eine 160 mm kurze Kurbel an.Neben den erwähnten Kassetten gibt es wie bisher 10-28 und 10-30; alle Kränze sind auch in der ausgefallenen Rainbow-Optik verfügbar. Das gilt auch für die Kette, die dank durchbrochener Laschen um 13 Gramm erleichtert wurde. Teil der Komplettgruppe ist nun ein eigener Radcomputer vom Typ Hammerhead Karoo, der speziell auf die Bedienung der neuen Komponenten abgestimmt ist. Aber natürlich kann die SRAM Red auch mit anderen Computern oder ganz ohne genutzt werden.
Aus der laut SRAM leichtesten elektronischen Gruppe am Markt lassen sich superleichte Rennräder aufbauen.SRAM gibt das Gewicht der Komplettgruppe mit 2.496 Gramm an, womit die neue Red die leichteste elektronische Komponentengruppe am Markt sein soll. Je nach Konfiguration können es sogar noch ein paar Gramm weniger sein. Preislich bewegt sich die neue SRAM Red in etwa auf dem Niveau ihrer Vorgängerin. SRAM bietet die Gruppe ab 3.195 Euro an, wobei dann aber einige Komponenten fehlen. Aussagekräftiger sind die Einzelpreise: Ein Bremsschalthebel mit Bremssattel und Leitung kostet jeweils 755 Euro, das Schaltwerk 785 Euro, der Umwerfer 505 Euro (jeweils zzgl. Akku) und eine Kurbelgarnitur ohne Powermeter 785 Euro. Für eine Kassette werden ab 435 Euro fällig, für die Kette satte 100 Euro. Der Hammerhead Karoo ist mit 500 Euro ausgepreist.
Teil der neuen Gruppe ist ein Radcomputer vom Typ Hammerhead Karoo 3.Die neue Red ist abwärtskompatibel, sodass es möglich ist, Komponenten anderer AXS-12-fach-Gruppen weiterzunutzen – etwa ein vorhandenes Powermeter – bzw. hier und da auf günstigere Teile anderer SRAM-Gruppen auszuweichen, zum Beispiel bei Kette und Kassette. Verfügbar ist die neue SRAM Red ab sofort, und von zahlreichen Herstellern gibt es bereits Kompletträder. Das bei Procycling mit der neuen Red aufgebaute Focus Izalco Max 9.0 wiegt übrigens 7,2 Kilo – hier zahlt sich der Gewichtsvorteil der neuen Gruppe bereits aus.
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