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13.04.2024 | Rohloff und Rennlenker – das war bisher eine eher schwierige Kombination, da die Getriebeschaltung original mit einem Drehgriff geschaltet wird. Um die Nabe auch per Bremsschalthebel an einem Rennlenker anzusteuern, dafür gab es bisher nur die "Gebla"-Box, die in Sachen Performance aber nicht in allen Bereichen überzeugen kann. Doch das hat nun ein Ende: Im vergangenen Dezember präsentierte der Maschinenbau-Ingenieur Hans-Hermann Herms aus Braunschweig seine "SternShift“, mit der die Rohloff-Nabe elektrisch geschaltet wird – und zwar für "Bio“-Bikes. Für E-Bikes gibt es die Rohloff-E-Shift ja schon seit 2017 - wenn auch nur für Bosch- und Panasonic-Motoren.
Nach einigen weiteren Entwicklungsschleifen und ausführlicher Erprobung in der Praxis ist die SternShift nun serienreif, und wird an allen Rohloff-Gravelbikes der Münchner Titan- und Stahl-Spezialisten Falkenjagd und Rennstahl erstmals angeboten. Kleiner Hinweis aus gegebenem Anlass: Die "SternShift“ ist kein Produkt des Hauses Rohloff, sie wurde von Hans-Hermann Herms unabhängig entwickelt. Ich konnte eine Vorserien-Version an einem Falkenjagd Aristos R Rohloff testen – und soviel vorab: Das Ganze funktioniert wirklich überzeugend; die Performance-Probleme, die bei einer mechanischen Ansteuerung der Nabe via Bremsschalthebel und "Gebla"-Box immer wieder auftraten, gehören der Vergangenheit an.
Drei Jahre Entwicklungszeit
Über drei Jahre hat Hans Herms an seiner Elektro-Schaltung entwickelt, je etwa die Hälfte an der Mechanik und an der Software. Der Aufwand hat sich gelohnt: Die Schaltvorgänge sind schnell und beim Hochschalten fast ohne "Schaltpause“ beim Treten möglich. Beim Herunterschalten ist - wie bei der mechanischen Variante auch - zu beachten, dass nicht unter hoher Belastung geschaltet werden kann, etwa an Anstiegen. "Aber das ist ja bei Getriebe-Schaltungen generell so - wie jeder weiß, der schon mal Rohloff gefahren ist“, sagt Herms. Bei der elektrischen Rohloff an E-Bikes sorgt die Elektronik für die genaue Steuerung des Kraftflusses vom Motor und damit für "klemmfreies" Schalten; da bei der "SternShift"-Schaltansteuerung der Fahrer jedoch selbst tritt, ist das nicht möglich.
Der Entwickler der Stern-Shift, der Maschinenbau-Ingenieur Hans-Hermann Herms.
Das ist der entscheidende Unterschied zur E-Rohloff an E-Bikes: Die SternShift verlangt vom Fahrer nach wie vor, auf die Schaltung Rücksicht zu nehmen; in manchen Situationen kann es also – je nach "Rohloff-Erfahrung“ des Fahrers - nach wie vor ein wenig "hakeln“, vor allem beim Schalten in kleinere Gänge an Anstiegen.“
Schalten mit dem Daumen
Bei den Rohloff-Rädern von Falkenjagd und Rennstahl wird die SternShift voraussichtlich mit einem Daumenschalthebel angeboten, verbaut an einem Campagnolo-Chorus-Bremsschalthebel (siehe Foto - ein Vorserienmodell, der Daumenhebel wird in der Serie ergonomischer gestaltet sein). Der Entwickler Hans-Hermann Herms wird sein System auch als Nachrüst-Kit anbieten. Hier kommen wie bei unserem Testrad zwei Elektro-Taster zum Einsatz, die nicht nur an Rennlenkern, sondern demnmächst auch an geraden Lenkern zum Einsatz kommen können, etwa bei Touren- oder Reiserädern.
Am unkompliziertesten funktioniert die SternShift in Kombination mit einem Naben-Dynamo, wie an unserem Testrad. Hier wird der Akku des Systems permanent nachgeladen; der Ladezustand wird über eine LED am Schaltungsgehäuse in grün, gelb und rot angezeigt; blinkt diese, wird geladen.
Der Daumenschalthebel am "Chorus"-GriffAkku-Leistung für 600 Schaltvorgänge
Das System kann auch ohne Dynamo gefahren werden, "der kleine Akku im Vorbau reicht dann für gut 600 Schaltvorgänge“, sagt Hans Herms. Je nach Strecke rechnet man um fünf Schaltvorgänge pro Kilometer, eine Ladung sollte also für im Schnitt 120 Kilometer ausreichen. "Wer länger fahren will, sollte eine Powerbank mitnehmen“; rät Herms, "über die kann man den Akku dann nachladen, wenn die LED gelb leuchtet – spätestens aber bei rot.“
Die Haupt-Platine mit der Steuerungs-Software kann zusammen mit dem Akku in einem eigens konstruierten Vorbau untergebracht werden; wer seinen vorhandenen Vorbau nutzen will, nimmt ein spezielles Gehäuse, das unter dem Vorbau plaziert wird. In diesem "Stern"-Kästchen ist übrigens ein wesentlich größerer Akku untergebracht, der die gut dreifache Reichweite hat. Ab Mitte Mai werden die ersten Serien-Modelle der SternShift ausgeliefert – zu haben an allen Rohloff-Rädern von Falkenjagd (Aristos R Rohloff Gravel, Aristos CR Rohloff Gravel, Aristos CR Speedster Touring) und Rennstahl (853 Rohloff Gravel, 853 Rohloff Speedster Touring), sowie auf Hans-Hermann Herms' eigener Netzseite.
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