Nachbau des ersten pedalgetriebenen Fahrrads

Eine Legende rollt wieder

Foto zu dem Text "Eine Legende rollt wieder"
| Fotos: Endura

07.12.2023  |  Die Geschichte des modernen Fahrrads beginnt vor nicht weniger als 187 Jahren: Im Jahr 1839 entwickelte der Schmied Kirkpatrick Macmillan in Dumfriesshire in Schottland eine neue Methode, die fußbetriebenen "Swiftwalker" (dt. etwa "Steckenpferde") seiner Zeit zu verbessern. Macmillans Rad gilt heute als das erste pedalbetriebene Fahrrad weltweit.

Die "vergessene Legende" wurde anlässlich der UCI-Weltmeisterschaften in Glasgow vom schottischen Radbekleidungs-Schneider Endura zusammen mit einem Rahmen- und einem Bootsbauer nachgebaut - und sogar gefahren, über nicht weniger als 97 Kilometer.

Rückblick: Kirkpatrick Macmillan wurde am 2. September 1812 im Dorf Kier in Dumfriesshire als Sohn eines Schmieds geboren, und bald trat er in die Fußstapfen seines Vaters. Zu dieser Zeit waren per pedes betriebene Fahrräder, genannt "Swiftwalker", schon einige Jahrzehnte auf dem Markt. Aber Macmillan wollte sich damit nicht zufrieden geben, und entwickelte eine schnellere Alternative zu diesen Velozipeden.

Unter Verwendung von Teilen seiner Schmiede-Maschinen gelang es Macmillan schließlich, eine Art Tret-Kurbel-Mechanismus zu bauen, der im wesentlichen mit Druck und Zug über die Pedale funktioniert: Das erste Tretfahrrad der Welt rollte über die holprigen Straßen Schottlands. Seine erste große Ausfahrt führte ihn dann 1842 über nicht weniger als 60 Meilen, also fast 100 Kilometer, von Thornhill nach Glasgow - die erste Rad-Tour mit Pedal-Antrieb.

Anläßlich der UCI-Weltmeisterschaften 2023 in Glasgow hat die schottische Radbekleidungs- und Zubehör-Marke Endura Macmillans Kreation in Falkirk (fast) authentisch nachgebaut, in Zusammenarbeit mit dem Bootsbauer Tim Loftus aus Ullapool, und dem Rahmenbauer Steven Shand. Um die Fahrbarkeit des Rahmens und der Räder aus Holz zu verbessern, wurden Anpassungen vorgenommen - beispielsweise Kugellager für die Radnaben, ein moderner Steuersatz und ein nicht ganz so alter Sattel.

Der Rahmenbauer Steven Shand (links außen), der Bootsbauer Tim Loftus (rechts außen) und Endura-Mitarbeiter/innen vor der Ausfahrt mit dem Nachbau.

"Obwohl das Rad das erste Pedal-Fahrrad war, unterscheidet sich das Pedalieren deutlich von dem, was wir heute gewohnt sind", erklärt Steven Shand: "Es ist ein Eins-zu-Eins-System, bei dem jeder Zyklus, wenn sich der Fuß auf und ab bewegt, das Hinterrad einmal dreht, und den Fahrer so etwas mehr als drei Meter vorwärts bringt."

Shand weiter: "Es ist fast so, als würde man mit einem Fahrrad unter den Beinen laufen, aber anstatt auf dem Boden stehen die Füße auf den Pedalen. Sie schwingen eher vor und zurück, anstatt sich hin und her zu bewegen." Sobald das Rad Schwung aufbaut, wird der erforderliche Einsatz auf den Pedalen immer weniger, so Shand: "Man wird dann ziemlich schnell zum Passagier... Da es sich gewissermaßen um ein Fixie handelt, mit festem Gang, kann man nicht in den Freilauf gehen. Zudem ist der Lenk-Radius stark eingeschränkt, da sich die Pedale im Bereich des Vorderrads befinden. Und eine Bremse gibt es auch nicht."

Macmillans erste Tour über 97 km nach Glasgow wurde mit dem Nachbau nachgefahren; zu den Fahrern gehörten eine Handvoll Endura-Sportler/innen sowie zwei schottische Sport-Legenden, der Fußballspieler Ally McCoist und der Rugby-Spieler Kenny Logan. "Es war ein aufregender Tag für Endura, die Welt an die schottischen Wurzeln des Radsports zu erinnern", sagte Noah Bernard, Brand Director von Endura: "Der Radsport ist Teil des schottischen Erbes - und dieses Rad muss gefeiert werden. Darum ging es mit dem Nachbau, und wir freuen uns, dass wir den Weg dazu ebnen konnten."

Hier das Video von Endura:

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