Rennbericht der Gewinner unserer Startplatz-Verlosung

Velotour Frankfurt: Eine Runde mit dem Merkur Cycling Team

Von Johannes Heumann

Foto zu dem Text "Velotour Frankfurt: Eine Runde mit dem Merkur Cycling Team"
| Foto: privat

03.05.2016  |  Ein verspätetes Ostergeschenk erhielt ich mit der Zusage für einen Startplatz für die Velotour in Frankfurt. Und als Sahnehäubchen durfte ich das Rennen mit dem Merkur Cycling Team um den Jedermann-Weltmeister Christian Müller bestreiten. So habe ich die Wochen seit Ostern genutzt, um ordentlich zu trainieren - soweit es das wechselhafte Aprilwetter zuliess...

Am Samstag war dann der große Tag gekommen,
und ich reiste nach Eschborn, in das namentliche zum Team passende Mercure Hotel. Beim Eintreffen erwarteten mich schon die Material-Trucks der Profi-Teams wie Etixx Quick-Step, Ag2R La Mondiale, Bora Argon 18 und Team Stölting, die im gleichen Hotel nächtigten.

Am Abend traf ich dann das Merkur Cycling Team, aß mit ihnen zu Abend, und konnte ein paar Fragen stellen. Alles sehr nette und gesellige Jungs, die sehr fokussiert auf das Rennradfahren und ihr Team sind - beeindruckend für den "normalen" Hobbysportler wie mich.

Das Highlight des Tages folgte dann im Anschluss
an das Abendessen: die Team-Besprechung mit Trainer und Ex-Profi Enrico Poitschke. Dort gab es wichtige Infos zur Strecke, dazu taktische Überlegungen; ich konnte hinter die Kulissen schauen, und Dinge erfahren, die man sonst nicht zu hören bekommt. Wie schon gesagt, sehr beeindruckend.

Am Sonntagmorgen war es dann auch für mich soweit. Der Tag begann um 6/30 Uhr; der Blick aus dem Fenster versprach zwar, dass es ein schöner Tag wird. Es war jedoch sehr windig, und anfangs noch sehr frisch: Im Startblock fror ich dann doch schon sehr.

Jedoch verging der Schüttelfrost sofort nach dem Startschuss:
Auf einer Schnellstraße ging's flott gen Frankfurt. Die Stimmung im Feld war hektisch, wollte doch niemand seinie Gruppe verlieren wegen des starken Winds. Dannn versanken wir in den Häuserschluchten des Finanz-Viertels, und es wurde unübersichtlich.

Schlaglöcher, rollende Trinkflaschen auf der Straße und viele Richtungswechsel, vor allem in der Innenstadt, sorgten leider immer wieder für Stürze - gottseidank keine schweren. Nach Verlassen der Stadt wurde es ruhiger; dafür blies uns der Wind nun ins Gesicht. Einziger Aufreger bis zum Feldberg waren zwei Fehlleitungen durch Streckenposten.

Bei Kilometer 44 war die erste Herausforderung
des Tages dann da: der Feldberg, mit knapp zwölf Kilometern Anstieg, auf denen der "Tissot Bergkönig" gekürt wurde. Der Feldberg ist zwar eher ein "Rollerberg" mit Steigungen um fünf Prozent. Jedoch verleitet er dazu, einen zu großen Gang zu fahren - was enorm Körner zieht.

Im Lauf des Anstiegs zerfielen die großen Felder, die sich bis hier gefunden hatten, recht schnell in eine lange Schlange. Bis zum Gipfel musste man dann schauen, ein paar Leute für die wilde Abfahrt zusammen zu bekommen...

Die Abfahrt ist mit fünf Kilometern zwar nur halb so lang
wie die Auffahrt, aber mit bis zu 11 % auch doppelt so steil. Die Straße war vom Regen der Nacht noch nicht ganz abgetrocknet, und so musste man in den teilweise engen Kurven doch Vorsicht walten lassen.

Nach dem Feldberg war die Messe für mich als nicht sehr wagemutigen Abfahrer leider gelesen. Es folgte eine Berg- und Talfahrt durch den Taunus - mit drei weiteren Anstiegen, die in ihrer Länge abnahmen, in ihrer Steilheit aber zu.

Danach ließen wir es 30 km lang unspektakulär
in einer Gruppe kreiseln, um das ambitionierte Limit des 33er Schnitts zu erreichen - der nötig war, um die lange Strecke zu Ende zu fahren. Dies gelang dann auch, mit immerhin zwölf Minuten Vorsprung.

Also kam für uns nun das Highlight der Strecke: der Mammolshainer Stich, heuer erstmals im Programm. Wobei hier von Stich keine Rede sein kann: Schlimmer als die 21 % Steigung am Anfang war der restliche, vier Kilometer lange Anstieg, von dem keiner in unserer Gruppe wusste, dass er sich oben raus noch so zieht.

Als das dann endlich doch geschafft war,
kamen die letzten zehn Kilometer, wieder im Schnellzug-Tempo Richtung Frankfurt. Nach 3:36 Stunden war ich dann im Ziel. Immerhin...

Insgesamt hatte ich die Strecke wohl unterschätzt, und ich hatte sie mir nicht ganz so schwer vorgestellt. Vor allem die Berge im Taunus, und der heftige Wind waren eine Herausforderung - auch für einen nicht unerfahrenen Fahrer wie mich, der 2015 immerhin schon Ötztaler und Alpentraum gefahren ist.

Also: Eine kleine Rechnung habe ich hier noch offen,
besonders mit dem Feldberg. Das geht besser…

Bis nächstes Jahr,
euer Johannes

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