Angeschlagener Geschke in Sanremo auf Rang 19

Giant-Alpecin: Weder Plan A noch Plan B funktionierten

Foto zu dem Text "Giant-Alpecin: Weder Plan A noch Plan B funktionierten"
Simon Geschke (Giant-Alpecin) im Finale des 107. Mailand-Sanremo | Foto: Cor Vos

20.03.2016  |  (rsn) – Simon Geschke (Giant-Alpecin) war beim 107. Mailand-Sanremo der beste deutsche Profi und kam zeitgleich mit Sieger Arnaud Démare (FDJ) in der Spitzengruppe ins Ziel auf der berühmten Via Roma. Doch weder mit dem Resultat noch mit seiner Vorstellung war der Freiburger zufrieden.

"Ich hatte heute wirklich einen schlechten Tag und es ist natürlich sehr enttäuschend, wenn man vom Team den ganzen Tag unterstützt wird, sich aber eigentlich schon schlecht fühlt. Und das Ergebnis ist auch nicht das, was wir uns erhofft hatten“, kommentierte Geschke gegenüber radsport-news.com seinen 19. Platz beim ersten großen Frühjahrsklassiker der Saison. "Die Top Ten waren mein Ziel, Top Five wäre super gewesen, mehr ist einfach nicht realistisch. Aber jetzt irgendwas um Platz 20 rum ist natürlich nicht das, was wir uns erhofft haben.“

Dabei war die Vorstellung des ersatzgeschwächten Giant-Alpecin-Teams durchaus bemerkenswert – umso mehr, als der deutsche Rennstall nicht nur ohne Titelverteidiger John Degenkolb auskommen, sondern auch noch auf den starken Tom Dumoulin verzichten musste, der wegen einer Erkältung nicht starten konnte. Zu allem Unglück war allerdings auch Ersatz-Kapitän Geschke angeschlagen.

"Ich bin am Morgen mit Halsschmerzen aufgewacht und habe die letzten Tage schon etwas gekränkelt“, berichtete der 30-Jährige. "Im Rennen dachte ich, manchmal wird es im Finale besser - und das wurde es auch, aber bei so einem Rennen muss man wirklich einen guten Tag haben, um ganz vorne zu landen. Auch Top Ten klappt mit einem schlechten Tag nicht."

Angesichts seiner körperlichen Verfassung blieb Geschke nichts anderes übrig, als zu versuchen, das Tempo der Konkurrenten mitzugehen. "Cipressa und Poggio waren okay. Klar habe ich gelitten, aber das Rüberkommen war nicht das große Problem. Aber mein Plan war es eben, vielleicht auch oben am Poggio zu attackieren, nur war daran wirklich nicht zu denken. Ich war froh, dass ich noch dabei war“, sagte er.

Weil er um seine an diesem Tag eingeschränkten Fähigkeiten wusste, hatte Geschke seinen jungen Teamkollegen Zico Waeytens instruiert, „dass er vorm Poggio auf keinen Fall irgendwelche unnötigen Sachen im Wind machen soll, so dass er auch noch frisch zum Poggio kam, aber dort war es für ihn auch zu schnell. Von daher haben Plan A und Plan B bei uns nicht geklappt."

Dennoch sah es im "total unkontrollierten“ Finale für Geschke zunächst gar nicht schlecht aus. Der Tour-Etappensieger von Pra Loup war in der Abfahrt vom Poggio in aussichtsreicher Position und dachte „das könnte vielleicht hinhauen. Aber dann hat Cancellara attackiert und ich habe probiert ans Rad zu springen und dabei gemerkt, dass ich total am Limit bin. Ich habe dann noch auf etwas Glück im Sprint gehofft,  aber schnell gemerkt, dass unten wirklich alles Einerreihe war und dann gingen viele Attacken. Da hat mir einfach der Punch gefehlt, den ich an guten Tagen habe“, schilderte Geschke das wilde Finale auf der Via Roma.

Danach blieb dem Allrounder nicht viel mehr, als sich bei seinen Teamkollegen zu bedanken, die “super gefahren“ seien. “Und deswegen fühlt es sich dann natürlich scheiße an, wenn man dann nicht das angestrebte Top-Ten-Ergebnis liefert, sondern nur in der Gruppe mit drinhängt“, sagte Geschke fast entschuldigend für einen Auftritt, der angesichts der Umstände aller Ehren wert war.

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.05.2016Hat Démare bei seinem Sieg von Mailand-Sanremo geschummelt?

(rsn) - Hat  sich Arnaud Dèmare (FDJ)  vor seinem Sieg bei Mailand-Sanremo nach einem Defekt vom Begleitfahrzeug den Berg hoch ziehen lassen oder nicht? Die Frage scheint noch nicht abschließend g

21.03.2016Kwiatkowski half auch ein neuer Poggio-Rekord nichts

(rsn) - Im Vorjahr ist Michal Kwiatkowski in der entscheidenden Phase des Radsport-Monuments Mailand-Sanremo gestürzt und musste das Rennen vorzeitig aufgeben. 2016 versuchte es der 25-jährige Pole

20.03.2016Démare: "Es gibt in jedem Sport schlechte Verlierer"

(rsn) - Mailand-Sanremo-Sieger Arnaud Démare (FDJ) hat Vorwürfe der Konkurrenz zurückgewiesen, dass er sich nach einem Sturz vor der Cipressa von seinem Teamfahrzeug den Anstieg habe hochziehen las

20.03.2016„Merde!“ - Bouhanni tobt vor Wut und Enttäuschung

(rsn) – Im Ziel von Mailand-Sanremo erlebten die Fans mal wieder einen vor Wut und Zorn schäumenden Nacer Bouhanni (Cofidis). Diesmal jedoch richteten sich die Aggressionen des Franzosen - wie in d

20.03.2016Gavirias Sturz ließ gleich drei Träume platzen

(rsn) – Als 500 Meter vor dem Ziel Fernando Gaviria (Etixx-Quick-Step) nach einer Unachtsamkeit zu Boden ging, platzten gleich drei große Sanremo-Träume. Denn während der Kolumbianer bei seiner e

20.03.2016Ließ sich Démare vom Teamfahrzeug die Cipressa hochziehen?

(rsn) – Hat Arnaud Démare bei seinem bisher größten Sieg geschummelt? Wie die italienische Gazzetta dello Sport berichtete, habe sich der Franzose im Finale von Mailand-Sanremo nach seinem Sturz

20.03.2016Diesmal war auch das Glück auf Démares Seite

(rsn/dpa) – “Irgendwie seltsam“, fand Rolf Aldag den Ausgang des 107. Mailand-Sanremo. Damit meinte der Ex-Profi und Sportchef des südafrikanischen Dimension-Data-Teams nicht nur den Sturz von

20.03.2016Barta entwickelt sich zum Mailand-Sanremo-Fluchtexperten

(rsn) – Drei Mal stand Jan Barta mit seinem Team Bora-Argon 18 am Start von  Mailand-Sanremo – und zum dritten Mal schaffte es der Tscheche in die Gruppe des Tages, die das Rennen bis zur Cipress

19.03.2016Démare ganz oben auf dem Überraschungspodium

(rsn) - Arnaud Démare (FDJ) hat bei Mailand-Sanremo die Nachfolge des verletzt fehlenden Titelverteidigers John Degenkolb (Giant-Alpecin) angetreten. Der 24 Jahre Franzose holte sich in einem spektak

19.03.2016Haussler wieder vorn dabei, Kluge überzeugt als Ausreißer

(rsn) – Knapp drei Jahre musste Heinrich Haussler (IAM) nun schon auf ein Top-Ergebnis bei einem der großen Klassiker warten. Am Samstag konnte der in Freiburg lebende Australier seine schwarze Ser

19.03.2016Roelandts fehlten 50 Meter zum großen Coup

(rsn) - Nach der Flandern-Rundfahrt 2013 holte Jurgen Roelandts (Lotto Soudal) am Samstag bei der 107. Austragung von Mailand-Sanremo seine zweite Podiumsplatzierung bei einem der fünf Radsportmonume

19.03.2016Van Avermaet holt mit Rang fünf sein bestes Sanremo-Ergebnis

(rsn) – Mit Platz fünf konnte Greg Van Avermaet (BMC) bei der 107. Austragung von Mailand-Sanremo seine bisher beste Platzierung bei neun Teilnahmen herausfahren. Und das, obwohl das Finale alles a

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Pogacar: “Ich habe nicht attackiert“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)